Es sind vier Stunden vergangen seit wir angekommen sind und es wird langsam dunkel. Sydney ist weg um sich hier nach einem versteckten Weg hier raus umzuschauen und ich sitze hier auf dem Bett. Es ist schon merkwürdig... nach Jahren bei denen ich eben auf dem Boden oder auf den Dächern geschlafen habe auf einem richtigen Bett zu sitzen. Und ich bezweifle, dass ich mich je daran gewöhnen werde. Naja es wird ja nur von kurzer Dauer sein.
Ich schaue rüber zu meiner Tasche, die auf dem Tisch liegt. Wieso trage ich diese Sachen überhaupt mit mir rum? Ich brauche sie eigentlich doch garnicht. Sie machen mir nur das Leben schwer und trotzdem habe ich sie hier her mitgenommen.
Ich nehme mein kleines Notizblock aus meiner Tasche und meinen Stift und nehme dabei den Hut etwas raus. Ob mein Vater wirklich so ist wie alle auf der Insel behaupten...?
Ich höre wie jemand klopft und mich damit aus meinen Gedanken reist. Schnell packe ich mein Notizbuch und den Stift in meine Hosentasche und stecke den Hut zurück in die Tasche. Schnell um keinen Verdacht zu schöpfen, sage ich: "Herrein."
Ich schaue zur Tür und möchte noch die Tasche schnell wegstellen, als Ben reinkommt.
Ben schaut mich an und begrüßt mich freundlich: "Guten Abend Jackie."
"Abend", sage ich nur knapp.
"Ich wollte nur fragen ob du oder die anderen irgendwas braucht."
"Nein danke", versuche ich so höflich wie möglich zu sagen und stelle meine Tasche unter das Bett. Ich hoffe er schöpft wegen der Tasche keinen Verdacht und geht.
"Ich bezweifle, dass das mit Harry hier klappt", sagt er nach einer kurzen Pause. Wieso fängt er damit jetzt an? Und wieso mit mir? Und wieso zweifelt er daran? Hallo? Er hat doch damit angefangen als er Mal, Evie, Jay und Carlos hergeholt hat.
"Der der angefangen hat die Kinder der bösesten Bösewichte nach Auradon zu bringen zweifelt an einen von diesen Kindern? Das ist was neues", sage ich ungewollt etwas frech.
"Eher gesagt zweifelt Mal daran und die Zweifel sind berechtigt."
Echt jetzt? Nur wegen Harry? Er hat bisher nichts angestellt und er ist seit vier Stunden hier.
"Uma hat keinen Einfluss mehr auf Harry gehabt. Er hat sich gebessert", verteidige ich ihn. Wieso tue ich das? Ich kann Harry nicht leiden! Trotzdem ist es wahr...
"Davon will ich mich selbst überzeugen." Na dann viel Spaß. Harry bleibt Harry. Sei froh, dass er dir bisher nichts getan hat, wozu er sicher schon die Gelegenheit hatte, so wie du hier alleine rumläufst.
"Er hat Sachen gemacht, die ich nie von jemanden aus der Insel erwartet hätte, besonders wenn dieser unter Uma's Einfluss stand." Ja, ich habe Harry immer noch mein Leben zu verdanken... Wieso hat er alles aufgeben nur um mich zu retten? Ich werde einfach nicht aus ihm Schlau und das werde ich sicher auch nie.
"Wie gesagt, davon will ich mich selbst überzeugen", wiederholt er wieder. Dann geh endlich und überzeug dich. Sollte ich ihm vielleicht von den Streits von Sydney und Harry erzählen? Nicht damit er nicht einen von ihnen zurück schickt nur wegen einem Streit. Besser wäre es...
"Zwischen ihm und Sydney ist da aber etwas Streit", versuche ich ihm so klar zu machen, dass es harmlos klingt.
"Der Fahrer hat mir erzählt, dass es einen Streit in der Limousine gab. War dieser von den zwei?", fragt er mich.
"Ja, wir haben das aber unterkontrolle", versuche ich Ben zu beruhigen.
"Ich hoffe... sonst seh ich mich gezwungen jemanden wieder zurück zu schicken."
Es war sowas von klar, dass sowas kommt. Jetzt bloß nichts falsches sagen Jackie.
"Wir passen schon auf, dass die sich nicht gegenseitig verletzten."
Ben nickt nur zur antwort. Ich glaube, ich hätte das mit dem verletzten nicht sagen sollen...
Nach einer kurzen Zeit des Schweigens sagt Ben nochmals: "Wenn ihr etwas braucht sagt bescheid."
"Jaja", sage ich nur knapp. Was ich mich allerdings noch frage, wieso hat er Gil und Harry überhaupt aufgenommen. Soll ich ihn fragen? Ich mache es einfach mal: "Wieso hast du Harry und Gil aufgenommen nach der Sache mit Uma?" Das ist mitlerweile schon ein halbes Jahr her. Wie die Zeit verfliegt... Ich bin einfach nur froh darüber, dass ich seitdem nichts mehr von dieser miesen Kaulquappe gehört habe.
Ich versinke wieder in meinen Gedanken, dass ich nicht wirklich höre was Ben sagt. Irgendwas mit anderen verzeihen und scheinen sich gebessert zu haben. Ich nicke nur stumm. Es ist mir eigentlich auch egal, was er gesagt hat. Er soll einfach endlich gehen.
"Der kleine Junge Carol hat mich darum gebeten, dass mit euch allen zu überdenken."
Jetzt fängt er mit Carol an und was heißt hier mit allen zu überdenken?
"Sydney hat doch noch nichts verbrochen und Harriet und CJ ja auch noch nicht." Und von meiner Existenz wusstest du nicht einmal.
Ben antwortet darauf nur: "Deswegen hab ich es überdacht." Ich nicke nur stumm. Er soll endlich gehen und mich in Ruhe lassen.
"Und er hat mir von dir erzählt", fügt er noch hinzu. Ach ne hätte ich jetzt nicht gedacht. Auch wenn mich diese Situation wirklich langsam auf die Nerven geht, antworte ich ruhig mit einem okay.
"Ich wusste garnicht, dass du bei der Herzkönigin als Putzfrau tätig warst." Ich schaue ihn an und man sieht ihn an, dass er keine Ahnung hat, dass er das lieber nicht sagen sollte. Wie solltest du es den bitte wissen, wenn du nicht einmal wusstest das es mich gibt? Genervt murmel ich vor mich hin: "nicht freiwillig." Geh doch endlich.
"Wieso?", fragt er weiter nach. Ist das sein Ernst? Ganz ruhig Jackie. Bloß jetzt nicht aufregen. Du bist hier sowieso bald weg. Dann musst du nie wieder einen von denen sehen.
So ruhig wie es mir im Moment möglich war, antworte ich: "sagen wir mal so, meine Mutter hatte keine Lust auf mich."
"Wer ist deine Mutter?", fragt er weiter nach. Ich bezweifle, dass er es böse meint. Trotzdem bin ich kurz vorm austicken und ich ticke sehr selten aus, aber wenn es um meine Eltern geht, besonders um meine Mutter, kann ich einfach nicht ruhig bleiben. Ich will nichts von ihr wissen! Wieso kann das Niemand verstehen?!
"Geht dich nichts an", sage ich genervt.
"Ich darf ja wohl nach fragen", meint er dazu. So unschuldig wie er tut. Wenn wir jetzt auf der Insel wären, hätte er schon längst meine Faust gespürt. Ganz ruhig Jackie. Tief ein und aus atmen. Du schaffst das. Sydney kommt jeden Moment zurück und dann hört dieses gefrage auf.
Ich antworte nur knapp um das Gespräch zu beenden: "Ich rede nicht über meine Eltern." Lass es endlich gut sein.
Aber wie es so kommen musste, muss er ja weiter fragen: "Magst du sie nicht?"
Jetzt kann ich mich nicht mehr zurück halten: "Sie nicht mögen? Das ist wirklich untertrieben. Meine Mutter hat mich als ich klein war praktisch verkauft. Mein Vater - der weiß nicht einmal von meiner Existenz und soll ein Säufer sein." Ironisch füge ich noch hinzu: "Also ist es bisschen schwierig die zu mögen."
"Und du sagst mir wirklich nicht, wer deine Mutter ist?", fragt er noch einmal nach. Wieso will er das den bitte wissen? Nein heißt Nein! Haben die das hier in Auradon nie gelernt?
"Nein", sage ich angespannt, "das wissen nicht mal meine Freunde, wieso sollte ich es dann dir sagen?"
"Weil ich Geheimnisse für mich behalte." Was will er von mir? Erst als wir angekommen sind hat er mich schon so komisch angesehen und jetzt will er wissen wer meine Mutter ist. Hat er etwa einen Verdacht...? Nein sicher nicht. Wie sollte er denn Verdacht schöpfen. Aber was wenn doch...? Eins ist sicher ich muss dieses Gespräch beenden und ihm aus dem Weg gehen.
"Die die ich mit Freunde meine, können auch Geheimnisse gut für sich behalten." Gib dich damit zufrieden und geh.
"Ich sag es wirklich niemandem", hackt Ben weiter darauf rum. Er will es wirklich wissen. Werde ihn endlich los Jackie, bevor er wirklich noch dahinter kommt.
"Mir egal."
"Darf ich dich etwas anderes fragen?"
Nein darfst du nicht! Verschwinde endlich! "Was?", sage ich genervt. Geh doch einfach. Merkt er nicht, dass ich genervt bin und nicht darüber reden will und im Moment überhaupt nicht mit ihm reden möchte?
Anscheind ja nicht, da er weiter fragt: "Wieso hat der kleine Carol nicht gebeten seinen Vater auch von der Insel zu holen?" Erstens hör auf ihn so zu nennen. Zweitens wieso fragst du mich sowas?
"Keine Ahnung, woher soll ich das wissen? Ich wusste erst das Carol von der Insel geholt wird als die Limousine da schon stand."
"Er hat nicht einmal darüber nach gedacht nach Varian zu fragen."
"Woher willst du das wissen?" Jetzt mal ehrlich. Woher weiß er so viel über Carol? Ich bezweifle, dass Carol ihm das erzählt hat. Woher will er wissen, was für eine Beziehung Carol und Varian haben? Hat er etwa mit Varian geredet? Möglich wäre es ja...
"Weil er nicht gezögert hat eure Namen zu sagen", antwortet Ben darauf. Wir sind seine einzigen Freunde. Naja Harry und so jetzt unbedingt nicht...
Ich zucke zur antwort nur mit den Schultern und sage bloß: "Carol hat sich dabei was gedacht, dass er nicht den Namen seines Vaters gesagt hat." Ja, Varian wäre mit dem, was wir vorhaben, nicht einverstanden. Ich schaue Ben an und bekomme zur antwort nur ein nicken. Ungeduldig frage ich, ob er noch was will, was er verneint. Kannst du dann endlich verschwinden?
Die Tür geht auf und Sydney kommt rein. Endlich. Meine Rettung. Sie schaut Ben an, der sie begrüßt, sich aber sofort wieder verabschiedet und geht. Endlich. Jetzt muss ich ihm nur noch aus dem Weg gehen, was sehr schwer wird. Naja solange ich nicht alleine auf ihn treffe.
Ich schaue Sydney an und warte einen Moment, bis man niemanden mehr auf dem Gang hört und frage sie: "Und? Was hast du so geschaut?"
Sydney macht die Tür zu und antwortet mir: "Ich hab geschaut, wo man lang kann um hier ab zu hauen."
"Und was gefunden?"
"So einen Gang, der abgelegen ist und dreckig." Wir machen Fortschritte bei unserem Fluchtplan. Gut, dann sind wir bald hier weg ohne das jemand uns bemerkt.
"Gut, weist du wohin dieser führt?", möchte ich wissen.
Leider muss mich ihre Antwort enttäuschen: "Ja, aber ich sag es dir nicht."
"Wieso nicht?", frage ich verwirrt. Jetzt muss sie wieder rumzicken. Kann sie nicht einmal normal sein? Wenigstens jetzt, wenn wir versuchen hier weg zukommen?
"Du hast deine Geheimnisse und ich meine."
Was soll das den bitte jetzt schon wieder werden? Will sie alleine abhauen? Nein, das glaube ich nicht. Nicht nach all den Jahren. Oder doch...?
"Du willst alleine abhauen?", frage ich nach.
"Nicht unbedingt. Ich würde dir ja sagen wohin er führt und wo er genau ist."
"Aber?"
"Ich will dein Geheimnis wissen."
"Was meinst du?" Bitte nicht das was ich denke.
"Deine Mutter?"
Und es ist was ich denke. Zum Thema meine Rettung. Hätte es mir gleich denken können. Hat sie Ben und mich belauscht? Könnte durchaus möglich sein...
"Du weist genau, dass ich nicht über sie rede", versuche ich der Sache noch aus dem Weg zu gehen, was mir nicht so gut gelingt: "Dann rede ich auch nicht über den Ausgang."
"Du weist ganz genau, dass ich nicht darüber rede."
"Mir egal."
Ich balle eine Faust. Wie kann sie nur? Sie weiß doch ganz genau, dass ich dieses Thema hasse. Und trotzdem muss sie darauf rumhacken. Und das genau jetzt, wo ich schon so wegen Ben sauer bin. Ich sollte lieber raus gehen an die frische Luft, bevor ich wirklich noch jemanden eine verpasse.
Also verlasse ich das Zimmer und höre noch wie Sydney mir hinterher ruft: "Du findest den Weg nicht ohne mich!"
Mir ist es jetzt wirklich egal. Wieso will jeder das wissen? Ich habe nichts mit ihr zu tun!
Ich versinke durch meine Wut in Gedanken und achte nicht darauf wohin ich gehe und stoße schließlich mit jemanden zusammen.
Und wie es der Zufall so will, ist es natürlich Mal, die mich gleich zurecht weißt: "Pass doch auf." Ich murmel eine Entscheidung und gehe genervt weiter. Natürlich muss sie mich noch aufhalten und fordert: "Ich will ein richtiges Entschuldigung."
Ich schaue sie nicht an und frage genervt: "Was sonst Prinzesschen?"
"Sag es einfach."
Ich verdrehe die Augen, drehe mich zu ihr um, sage knapp: "Entschuldigung eure Hoheit", mache eine Andeutung auf eine Verbeugung und gehe weiter.
"Was ist dein Problem?", ruft sie mir noch hinterher.
"Geht dich nichts an." Lasst mich einfach alle in Ruhe!
"Jetzt schon", sagt sie mir noch hinterher, während ich um die Ecke biege. Macht sie jetzt einen auf große Schwester oder was? Wenigstens hat sie mich nicht diese bescheuerte Frage gefragt. Dafür bin ich ihr mal dankbar.
Ich gehe raus und begegne zum Glück niemanden. Naja Niemanden der mich anspricht. Ich muss jetzt einfach einen klaren Kopf bekommen...
Hoffentlich passiert sowas wie gerade nicht nochmal... Ich bezweifle, dass ich mich dann noch beherrschen kann...
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Descendants - Die Geschichte von Jackie ~ Das Abenteuer beginnt
Fiksi PenggemarHi, ich bin Jackie, bin 15 Jahre alt und lebe auf der Insel der Verlorenen. Naja eigentlich heiße ich Jacqueline, aber so nennt mich niemand und bis auf die Herzkönigin und ihren beiden Kindern weiß es auch niemand. Ich muss den Dreck von denen wegp...