Kapitel 34

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Langsam wache ich auf und schaue mich verwundert um.

Moment... Wo bin ich? Bin ich nicht hinter dieser Hütte eingeschlafen? Wie bin ich hier gelandet?

Ich stehe auf und sehe durch das Fenster, dass ich auf dem Wasser bin.

Bin ich wieder auf der Black Pearl? Das ist wohl die einzige logische Erklärung... Aber wieso bin ich in einer Kabine? Wo ist eigentlich meine Tasche? Bitte sag mir nicht, dass ich sie verloren habe.

Schnell laufe ich zur Tür und will sie grade öffnen, als ich Jack's Stimme höre. Ich stoppe.

Mit wem redet er und über was?

"Sorgt dafür, dass sie nicht abhauen und tut ihnen nichts. Sonst tu ich euch was, klar?"

Der Andere bejat es und scheint daraufhin zu gehen. Als ich sehe, dass die Türklinke runter gedrückt wird, setzte ich mich schnell zurück aufs Bett und schaue den reinkommenden Jack an. Er legt meine Tasche auf den Stuhl und meint: "Die gehört dir." Ich nicke stumm.

Er hatte meine Tasche. Wieso hatte er meine Tasche?!

"Geht's dir gut?", fragt er auf einmal. Ich nicke bloß wieder.

Wieso fragt er mich das? Warum ist er so... nett?

"Haben die dir was getan?"

"Ich bin eben erst aufgewacht", antworte ich.

"Du hast draußen geschlafen. Haben dir die was getan?", wiederholt Jack seine Frage.

Was soll ich jetzt sagen? Das Harry weiß, wer meine Mutter ist und es allen erzählt hat? Wer weiß, was dann mit ihm passiert. Wieso interessiert mich das? Haribo kann mir total egal sein. Meine Freunde sind Carol und Sydney und die Hooks und Gil sind nichts weiter als eine Belastung. Wieso ist es mir dann wichtig, dass ihnen nichts passiert...?

Nach einem kurzen Zögern antworte ich ihm mit einer Lüge: "Ich wollte nicht in der stickigen Hütte schlafen. Ist das so verkehrt?"

"Du lügst."

"Woher willst du das wissen? Du kennst mich gerade mal nur einen Tag."  Ich stehe vom Bett auf und schaue ihn an.

Wie kann er das einfach so sagen? Er kennt mich nicht. Und wenn schon. Es kann ihm doch egal sein, was gestern passiert ist. Wieso möchte er das überhaupt wissen?

"Ich weiß, wann Menschen lügen."

"Die Sache geht dich nichts an."

"Komm schon. Ich tu dir nichts."

Denkt er wirklich, dass ich vor ihm Angst habe? Genau. Die Geschichte von dem Säufer Kapitän, der von der Insel gelassen wurde, hat mir ja sooo große Angst gemacht.

"Wer sagt, dass ich vor einem Säufer wie dir Angst habe?"

"Du sagst es mir nicht. Also gut. Jetzt tu aber nicht auf stark, denn das bist du nicht", gibt er mir zur Antwort und tippt mir mit seinem Finger einmal doll auf die Stirn.

Was wird das jetzt? Denkt er wirklich mir würde das etwas ausmachen?

Unbeeindruckt packe ich seine Hand und drücke fest zu. "Die Hülle täuscht." Ich habe mich Jahre lang durch die Insel gekämpft und das meist alleine. Ich. Bin. Nicht. Schwach.

Mit einer Handbewegung löst er sich aus meinem Griff und meint: "Ich habe keine Angst vor dir und wenn du weiter so machst, weiß ich, wieso du nur die als Freunde hast."

"Das hat nichts mit meinem Verhalten zu tun. Sondern wegen der verfluchten Insel, wo man Niemanden vertrauen kann. Aber woher willst du das den wissen? Dich haben sie ja einfach gehen lassen aus welchem Grund auch immer."

"Das sind meine Angelegenheiten."

"Tja und diese Sache ist meine Angelegenheit."

Ja ich weiß, dass ich nicht grade freundlich zu ihm bin. Aber bis vor kurzem wusste er nicht einmal, dass ich existiere und schon kritisiert er mich. Er mag vielleicht mein Vater sein, aber das gibt ihm noch nicht das Recht über meine Freunde und mich so zu reden. Oder reagiere ich hier nur über?

"Du bist einfach nur eine verzogene Göre. Kein Wunder, warum deine Mutter dich nicht wollte."

... Wie kann er es wagen, sie da mit rein zu ziehen?!

"Verzogen? Tja, tut mir leid das meine Mutter mich als Baby der Herzkönigin abgegeben hat und mein Vater einfach mit seinem Schiff davon gesegelt ist", antworte ich und schaue ihn sauer an.

Ich habe nichts mit meiner Mutter oder diesem "Captain" zu tun. Er hätte uns einfach in Frieden lassen sollen. Aber nein, jetzt stehen wir hier und er muss unbedingt meine Mutter da noch mit rein ziehen. Er. Hat. Kein. Recht. Dazu. -- Oder?

Sicher hat er bemerkt, dass ich wütend bin und sagt nur ruhig: "Mir war eigentlich egal, was mit dir passiert. Ich glaube es war ein Fehler dich mit zu nehmen und dich gut behandeln zu wollen. Aber okay, wenn du es so willst." Er verlässt die Kabine und schließt die Tür ab. "Bis morgen", ist das letzte, was ich noch von ihm hörte, bevor er weg geht.

Ich schaue mit geballter Faust die Tür an.

Das kann jetzt nicht sein Ernst sein? Der da soll wirklich mein Vater sein?

Mit einem leichten Seufzer lasse ich mich aufs Bett fallen.

Hoffentlich geht es den Anderen gut... Also Carol und Sydney. Die anderen können mir gestohlen bleiben. Besonders Haribo, dieser verdammte... Zettelklauer.

Descendants - Die Geschichte von Jackie ~ Das Abenteuer beginntWo Geschichten leben. Entdecke jetzt