Kapitel 11

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Es sind jetzt paar Tage vergangen, seit wir den Deal geklärt haben. Seitdem habe ich nur an der Maschine geschraubt, mit niemanden geredet, nur wenn es wirklich nötig war, und habe nur sehr selten eine kleine Pause gemacht. Varian und Carol sind unterwegs, Harry hat sich immer noch nicht gemeldet und Sydney musste die ganze Zeit rummeckern.
"Harry kam jetzt nicht wirklich helfen." Jetzt fängt sie schon wieder an! Ich ignoriere diese Aussage und antworte stattdessen: "Sydney ich brauche neue Teile."
"Die kann dir Harry besorgen."
"Jetzt hol neue Teile", versuche ich ruhig zu bleiben.
"Harry hat kein einziges Mal geholfen!", zickt Sydney wieder rum. Ich werde wütend. Sie regt einfach nur noch auf!
"Lass das mein Problem sein! Wir haben einen Zeitplan den wir einhalten müssen."
"Ich bin nicht dein Dienstmädchen und Harry ist einfach nur eine faule sau! Wieso willst du den mit nehmen?!" Ich balle eine Faust und antworte angespannt: "Weil ich muss. Ich halte etwas, wenn ich meine Hand drauf gebe." Ich wünsche, sie würde es endlich verstehen.
"Du wolltest ihn nie mit nehmen, nicht mal als du deine Hand drauf gegeben hast. Er wollte mich umbringen!" Das ist ein gutes Argument. Aber ich nehme ihn nur nicht mit, wenn er in der nächsten Zeit nichts liefert.
"Und ich wäre tot wenn er nicht so dumm wäre, Uma's erster Matt zu sein."
Jetzt fordert sie mich auf: "Nehm ihn nicht mit und ich hol dir deine Teile." Es ist so schwierig ruhig zu bleiben, wenn Sydney mit einem redet. Immer will sie sich mit ihrer zickigen Art durchsetzten! Es nervt einfach! Wieso ist sie eigentlich bei uns?!
"Ich nehme ihn nur nicht mit, wenn er nicht auftaucht und sich nicht beteiligt", versuche ich ihr zu erklären.
"Hat er bis jetzt nicht also", argumentiert sie, "Ich würde sagen der Deal ist geplatzt." Was du sagst ist gerade sowas von egal Sydney! Ich bin so wütend innerlich, aber sage trotzdem ruhig: "Noch ist Zeit."
"Der Deal ist geplatzt klar?"
"Unser Fluchtversuch ist geplatzt, wenn du keine neuen Teile holst", versuche ich sie umzustimmen und um von Harry wegzukommen.
"Das mach ich erst, wenn du sagst, dass der Deal mit ihm geplatzt ist", antwortet sie mit einer forderten, aber auch für ihre Art ruhigen, Ton.
Ich bin eigentlich sehr geduldig, aber sie raubt mir den letzten Nerv! Ich balle eine Faust und schreie sie an: "HOL JETZT DIE VERDAMMTEN TEILE!" Ich kann meine Wut einfach nicht mehr verbergen und noch dazu muss Sydney wieder fordern, dass ich sage, dass der Deal geplatzt ist. Meine Faust ist immer noch geballt und damit sie endlich ruhe gibt, sag ich ihr in einem genervten, nicht wirklich ernstgemeinten Ton: "Gut, nah schön." Ich verdrehe noch kurz die Augen und schraube weiter.
"Also ist er mit Harry geplatzt?", fragt sie noch mal mit nachdruck.
"Man. Ja, jetzt geh", sage ich immer noch genervt und nicht ernst gemeint.
Ich höre, wie etwas schweres auf den Boden fällt und Harry's Stimme: "Wenn das so ist, werde ich der Herzkönigin sagen, wo euer dreckiges Versteck ist. Die wird euch ausräuchern ihr Maden!" Mit diesen Worten geht er die Leiter runter und die schwere Eisentür auf geht.
Ich schaue Harry's Tasche an, die überfüllt scheint.
Jetzt ist meine Geduld mit Sydney komplett am Ende: "SIEHST DU! ICH HABE DOCH GESAGT, DASS WIR WARTEN SOLLEN! ABER NEIN, DU HAST JA KEINERLEI GEDULD."
Sydney antwortet nur schulterzuckend: "Ich mag Harry halt nicht."
Ich höre Harry noch rufen: "Die Herzkönigin wird sich freuen ihre Putze wieder zu haben!" Da schlägt die Tür zu.
"DESWEGEN HALTE ICH MEINE DEALS, WENN ICH DIE HAND DRAUF GEBE", schreie ich Sydney noch an und gehe Harry nach. Ich sehe Harry auf den Dächern Richtung Herzkönigin gehen.
Schnell kletter ich hoch und rufe ihm nach: "Harry!"
"Ne, es ist vorbei. Der Deal ist geplatzt, du Putze."
Ich hole Harry sehr schnell ein, was mich wundert. Ich packe ihn an der Schulter und drehe ihn zu mir um.
"Denkst du wirklich ich bin so dumm den Deal platzen zu lassen? Ich habe das gesagt, damit Sydney aufhört zu nerven."
"Ich nehme alles sehr Ernst."
Ich muss ihn irgentwie umstimmen. Nur wie? Wenn ich ihm vielleicht meinen richtigen Namen sage...
Ich weiß jetzt schon, dass ich es bereuen werde.
"Okay soll ich dir beweisen, dass ich es Ernst meine?"
"Wie?", meint er leicht interessiert.
Etwas zögerlich antworte ich: "Ich sag dir etwas, was nur meine Mutter, die Herzkönigin und deren Kinder wissen."
"Dass du dumm bist, weiß jeder."
Muss er immer so blöde Sprüche sagen.
"Ich sag es dir unter der Bedingung, dass es Niemand erfährt." Das ist ein Fehler. Wieso tue ich das? Nur damit die Herzkönigin nichts erfährt? Man ich bin ein Idiot...
"Ja, ich sags niemanden."
Misstrauisch schaue ich ihn an.
"Was hab ich davon es jemanden zu sagen. Nichts. Also los."
"Jackie ist nur ein Spitzname", beginne ich und werde leiser, "mein richtiger Name ist Jacqueline."
"Ah okay", sagt er nur. Ich kann nicht deuten, wie er das meint...
Hoffentlich wird das mir nicht später zum Verhängnis.
"Also ich kann es mir nicht leisten den Deal zu brechen."
Ich sehe kurz zu Sydney, die gerade auf die Dächer klettert und dann auch verschwindet. Sie holt wahrscheinlich neue Teile. Endlich. Ein Problem weniger.
Ich schaue immer noch in Sydneys Richtung und sage zu Harry: "Du hast die Maschine noch nicht gesehen. Ich zeig sie dir. Mal schauen, ob du was nützliches gefunden hast."
Ich gehe vorraus und Harry mir nach. Also hat er, dass mit meinem Namen akzeptiert...
"Und ich bin die ganze Zeit nicht gekommen, weil mein Knie erst leicht verheilen musste", erklärt mir Harry. Hat er sich etwa bei dem Sprung verletzt? Wo anders hätte es ja nicht sein können.
"Also hast du dich doch ernst gestoßen. Naja kommt davon, wenn man die Dächer nicht kennt."
Wir gehen rein und die Leiter hoch. Ich schaue gleich die Teile in Harry's Tasche an.
"Die Teile sind von mehreren Leuten", erklärt er mir.
"Okay", antworte ich knapp und begutachte die Teile weiter. Solche hab ich bisher nur sehr selten gesehen und sie sind auch sehr nützlich. Paar verrostete, nicht mehr brauchbare Teile sind auch da.
"Woher hast du Jack's hut?", kommt es auf einmal von Harry. Ich erstarre. Er muss aus meiner Tasche gefallen sein. Wieso hab ich das nicht bemerkt. Was sag ich jetzt bloß? Panik kommt in mir hoch. Ich weiß nicht, was ich jetzt sagen oder tuen soll. Was wenn er es jetzt herrausfindet?
"Kann es sein das du... Er hat kein Kind. Woher hast du den!?"
Man er kommt drauf! Nein, nein, nein, nein. Er darf nicht drauf kommen.
Ich stehe auf und nehme den Hut aus Harry's Hand.
"Man wühlt in fremden Sachen nicht rum", sage ich knapp, in der Hoffnung, dass er nicht drauf kommt. Schnell stopfe ich den Hut zurück in meine Tasche.
"Der lag da rum. Also sag mir woher du ihn hast oder die Maschine glaubt dran!", droht er mir. Jetzt muss ich irgendwas sagen. Man verdammt. Wieso passe ich auch nicht auf?
"Den habe ich schon seit ich bei der Herzkönigin bin."
"Jack hat kein Kind. Wie bist du daran gekommen?!" Zum Glück denkt er das. Sonst währe ich geliefert.
"Man keine Ahnung. Den habe ich schon seit Ewigkeiten."
Bitte kauf es mir ab.
"Warte mal. Jackie. Stimmt daher der Name! Du Abklatsch von einem Piraten. Der ist und war ein Feigling."
Misst er hat es raus gefunden. Und es scheint, dass er mehr von ihm weiß, als ich es tue.
"Bist du sein Kind ja oder nein?!"
Jetzt muss es raus. Na toll. Ist ja super gelaufen Jackie.
"Laut einem Zettel von meiner Mutter."
"Wer ist deine Mutter?"
Wieder diese Frage, die ich so hasse. Zum Glück muss ich deswegen schon öfters lügen und weiß wie ich es sagen muss, damit man es nicht merkt.
"Ich weiß es nicht", lüge ich gekonnt.
Er schaut mich nur misstrauisch an. Man kauf es mir doch endlich ab!
Schnell lenke ich vom Thema ab: "Wie bist du an die Teile gekommen?"
"Sag ich dir doch nicht", antwortet er etwas frech. Die Antwort hab ich erwartet. Ich hab ja nicht mal eine Antwort erwartet. Ich nehme mir etwas von der Tasche raus, gehe damit zur Maschine und schraube weiter.
Eine Weile herrscht Stille, bis ich frage: "Wie viele wissen jetzt von dem Plan?"
"Geht dich nichts an."
"Doch, weil ich wissen muss, wie viele Leute du hier rausbringen willst."
"Ich sags dir aber nicht."
Ist er blöd? Wenn ich nicht weiß wie viele es sind, kann das ganze schief gehen.
"Harry, ich kann nur eine bestimmte Menge mitnehmen, da ich nicht sicher bin, wie hoch ich die Leistung bekomme", versuche ich ihm ruhig zu erklären.
"Ich sags dir trotzdem nicht."
"Wir sind jetzt schon fünf. Das ist schon schwierig hinzubekommen."
"Ich geb dir ein Tipp. Nehm ich sie nicht mit, gehör ich für sie nicht mehr zur Familie."
Also will er seine Schwestern mitnehmen. Gut zu wissen, dass die sich anscheinend wieder vertragen haben.
"Ah okay. Gut, so lange es bei den beiden bleibt."
"Und Gil", fügt er hinzu.
"Ja, deswegen fünf." Zählen kann er anscheind auch nicht. So ein Blödmann, dieser Haribo.
Jetzt herrscht wieder Stille. Eigentlich mag ich die Stille, aber in solchen Momenten ist sie unerträglich.
Deswegen frage ich: "Also fügt sich die Hook Familie wieder zusammen?"
Harry antwortet nicht darauf und fragt bloß: "Kommt die Zicke doch noch mit? Das wird nicht gut enden."
Jetzt fängt er auch schon an!
Alles wieder von vorne argumentieren: "Sydney hilft seit anfang an mit."
"Ja ja", verdreht er die Augen, "und meine Schwestern tun jetzt alles, dass ich nicht wieder zu Uma komme und ich hab keine Ahnung wieso."
Gut so. Uma ist eine reine Betrügerin.
"Uma tut das, was in ihrem Vorteil ist. Das hat sie schon immer."
"Woher willst du das wissen Putze?"
"Ich kenne sie lang genug."
"Ja ja natürlich und  Ben ist mein bester Freund. Wer glaubts." Es war klar, dass er mir nicht glaubt.
Deswegen sage ich mit einem leicht frechen Ton: "Hätte Uma auf dich gehört, würde es jetzt nicht König Benjamin sondern König Chad heißen."
Er schaut zur Antwort nur weg. Das hat gesessen. Ich schaue kurz zu ihm und wende mich wieder der Maschine zu.
Die Zeit mit Uma... Keine Geheimnisse... Kein Versteckspiel... Es war wie eine kleine Freiheit...
Aber diese Freiheit hatte einen hohen Preis...
"Sie war schon immer eine Verräterin", denke ich laut.
"Ich geh dann wieder zu meiner Crew", sagt Harry nach ner Zeit und reißt mich damit aus meinen Gedanken. Ich antworte aber nicht und arbeite weiter.
"Und sag Sydney, wenn sie sich beim nächsten mal auf mein Schiff traut um irgendwelche Teile zu finden, kann sie was erleben."
Wieso war es klar, dass das früher oder später gesagt wird?
"Sag es beim ersten mal lieber selber. Ich weiß nämlich nicht, wann ich sie das Nächste mal sehe."
"Ich geh jetzt und erwarte, dass du es ihr sagst, denn ich sag ihr nichts. Kommt sie auf mein Schiff, passiert was."
Er soll sich Verdammt noch mal beruhigen. Es ist nicht mal sein Schiff. Naja Uma hat sich aus dem Staub gemacht. Trotzdem soll er sich zurück halten.
"Harry halt dich zurück."
"Kennst du das Wort nein?", fragt er rhetorisch und klettert die Leiter runter.
Ich verdrehe nur die Augen. Ich hoffe die beiden kreuzen ihre Wege nicht, bis wir hier runter gehen. Sonst endet es hier noch mit Blut...

Descendants - Die Geschichte von Jackie ~ Das Abenteuer beginntWo Geschichten leben. Entdecke jetzt