Ich stehe in dem Raum. Der Pirat hält mich an der Schulter fest. Dann öffnet jemand die Tür und Jack's Stimme befehlt: "Raus."
Der Pirat lässt mich los und verlässt den Raum. Kurz schaue ich ihm nach, dann aber sofort Jack an.
Jetzt sind es nur wir beide.
Ich bin nervös und kann nicht wirklich glauben, dass das alles wahr ist. Erst gestern um diese Zeit war ich noch in Auradon und versuchte in der Bibliothek etwas über ihn rauszufinden und jetzt steht er vor mir.
"Jackie also", fängt er das Gespräch an, "wie alt?"
Ich zöger kurz: "Fünfzehn."
"Mutter?"
Habe ich schon erwähnt, wie sehr ich diese Frage hasse?
Gekonnt lüge ich: "Weiß ich nicht."
Anscheind hat er den Zettel von meiner Mutter noch nicht entdeckt.
Kurz schaue ich meine Tasche an, die Jack immernoch hat. Schaue ihn aber gleich wieder an.
Sollte ich froh sein endlich mit ihm zu reden? Oder sollte ich Angst haben? Wird er uns hier gefangen halten oder uns irgendwo absetzten? Oder noch schlimmer - was wenn er uns über Bord schmeißt? Was wenn jetzt alles an mir hängt?
Ich konnte mir nicht weiter Gedanken machen über meine vielen Fragen, den der Typ von Vater vor mir hat meine Tasche genommen und sie einfach vor mir ausgeschüttelt!
Alles fliegt auf den Boden und das Buch hinterlässt einen lauten Knall.
"Hey!" Ich konnte einfach nicht fassen, dass er das getan hat! Sowas macht man doch nicht!
"Was?", fragt er mich, so als ob es das normalste auf der Welt wäre die Sachen der anderen auf den Boden zu schmeißen.
Ich möchte mich bücken und meine Sachen aufheben. Doch Jack ist schneller. Er nimmt das Buch, betrachtet es kurz und legt es dann auf einen Pult hin.
Ich knie auf den Boden und sammel meine alte Kleidung und mein Notizbuch auf.
Moment mal... Wo ist der Zettel?!
Ich schaue mich um, doch er ist nicht hier.
"Was suchst du?"
"Nur eine Sache, die anscheind verloren gegangen ist." Hoffentlich hat niemand den Zettel, der ihn nicht haben soll.
"Und was?"
"Paar Notizen", murmel ich eher zu mir selbst. Ich hebe meine Sachen auf. Kurz überlege ich, wohin mit den, als Jack mir meine Tasche reicht. Ich nehme sie und stopfe meine Sachen rein. Mein Vater hat sich währendessen von mir abgewendet, sich eine Flasche und ein Stuhl genommen und sitzt jetzt trinkend vor mir.
Was trinkt er da bitte? Alkohol? Stimmt es, dass er ein Säufer ist? Das sagt zumindest jeder auf der Insel.
"Erzähl was über dich", unterbricht Jack die Stille.
Ich schaue ihn an und frage: "Was sollte an mir den interessant sein?" Was soll ich ihm erzählen? Da gibt es nichts. Jedenfalls nichts, was mich nicht wie einen Versager aussehen lässt.
Er fordert mich aber wieder auf: "Erzähl."
"Da gibt es nichts zu erzählen."
"Erzähl oder deinen Freunden passiert was", droht er mir schon fast und nimmt wieder ein Schluck von dem Zeug.
Kurz atme ich ein und aus und fange dann an: "Ich bin auf der Insel der Verlorenen aufgewachsen als Putzfrau der Herzkönigin, die mich als ich klein war aufgenommen hat", wenn man das so nennen kann, "weil meine Mutter mich rausgeworfen hat. Wie gesagt nichts interessantes."
"Wann rausgeworfen?"
"Keine Ahnung", antworte ich, "als ich noch ganz klein war. Vielleicht war ich noch ein Baby. Jedenfalls war der Hut das einzige, was sie mir mitgab."
Er schaut mich an und scheint zu überlegen. Mein Herz schlägt vor Aufregung schneller. Ich stehe hier vor Jack Sparrow, meinem Vater, und er zwingt mich dazu, ihm etwas über mich zu erzählen. Anscheind möchte er wirklich etwas erfahren...
"Du weißt, wer deine Mutter ist", kommt aufeinmal die Aussage. Dafür hast du keine Beweise. Und ohne den Zettel würde ich es nicht wissen. Ich wünschte, ich würde es nicht wissen.
Ich kontere: "Wie sollte ich das wissen? Die Herzkönigin hat mir nie ihren Namen gesagt." Sie hat es nie. Nur Andeutungen. Aber das Jack mein Vater ist... So oft haben sie und ihre Kinder über mich deswegen hergezogen. Aber über meine Mutter? Nur dieser Zettel. Das wars. Kein Namen. Kein richtigen Grund, wieso sie mich verlassen hat. Nur einer. Dass ich nutzlos sei. Und das war der einzige Grund den ich jahrelang zu hören bekommen habe.
Jack stellt seine Flasche, die zur Hälfte ausgetrunken ist, auf den Tisch, lehnt sich etwas vor und schaut mich direkt an.
Das macht mich wirklich nervös. Was soll das werden? Er schaut mir direkt in die Augen.
Ich versuche von außen ruhig zu wirken, doch spätestens als ich kurz darauf seinen Blick ausweiche, hätte er merken sollen, wie nervös mich das macht.
"Schau mich an", fordert er mich auf.
Ich muss mich dazu zwingen. Das er mich so anschaut, macht mich ganz verrückt. Trotzdem mache ich was er sagt, bis er meint: "Diese Augen kommen mir bekannt vor."
Warte was? Kann das sein? Er muss es sich wohl einbilden. Außer wenn ich die Augen von meiner Mutter habe... Möglich wäre es ja... Das kann ich aber nicht sagen. Ich habe sie nie gesehen. Einen Moment mal... Ben hat mir, als wir in Auradon angekommen sind, doch so komisch in die Augen geschaut und inne gehalten. Wäre das der Grund wieso...? Nein. Sicher nicht. Auf gar keinen Fall.
"Musst du dir wohl einbilden", sage ich mit einem etwas ungewollten nervösen Ton. Ich bin mir wirklich unsicher, wegen dieser ganzen Situation und versuche rauszufinden, was ich davon halten soll.
"Kann sein", sagt er, steht auf, nimmt die Flasche, trink daraus und fügt bestimmt hinzu: "Das ist mein Hut. Klar?"
"Hab ich gemerkt", sage ich augenverdrehend.
"Wenigstens siehst du das ein."
Nach kurzem Schweigen frage ich schließlich: "Was hast du jetzt mit uns vor?"
"Überleg ich mir noch. Erst erzählst du mir was über die anderen."
Er kann ruhig mich über meine Vergangenheit ausfragen, aber über die anderen werde ich nichts sagen. Aber wenn ich es nicht tue, wird er seine Drohung von vorhin sicher wahr machen. Glaube ich zu mindestens. Wer weiß, wie er tickt.
Nach kurzem zögern sage ich: "Der kleine heißt Carol, das zickige Mädchen Sydney, die Älteste von uns Harriet, das andere Mädchen CJ, der Junge mit der Mütze Gil und dem du vorhin dein Schwert an die Stirn gerichtet hast, ist Harry."
"Aus welchen Familien?"
Da ich nicht wirklich eine andere Wahl habe, weil sonst jemanden von uns etwas passiert, antworte ich: "Carol ist Varian's Sohn, Sydney ist Syndrom's Tochter, Gil ist Gaston's Sohn." Ich zöger. Ist es eine gute Idee zu sagen, dass Harriet, Haribo und CJ Hook's Kinder sind? Ich weiß ja nicht, wie Jack zu Hook steht und ob die beiden eine gemeinsame Vergangenheit hatten.
"Und die anderen drei?", fragt Jack noch mal nach.
Soll ich lügen? Wenn ich lüge und Jack sie dann darauf anspricht, bevor ich mit ihnen reden konnte, wird das rauskommen. Das wird sowas von schief laufen.
Kurz antworte ich mit: "Hook."
Hoffentlich hassen Jack und Hook sich nicht.
Als Jack anfängt leicht zu lachen, bin ich kurz verwirrt. Aber Jack's Frage, gibt mir gleich Aufschluss: "Hook? Der verrückte Hook, der einem Kind hinterher gejagt hat?"
Er hält ihn für verrückt? Naja, von den Geschichten, die ich gehört habe über ihn, klingt er wirklich verrückt. Aber die Hook Geschwister sind es nicht.
"Ja, dieser Hook. Aber seine Kinder sind gescheiter."
"Gescheitert?"
"Gescheiter", wiederhole ich mich und füge hinzu: "Klüger. Nicht so verrückt."
"Glaub ich nicht", meint er nur und nimmt wieder ein Schluck aus der Flasche.
"Wären sie es nicht, hätten sie sich nicht ergeben", kontere ich schnell, ohne wirklich nachzudenken, was ich sofort bereue.
"Nur der Junge hat sich ergeben. Die anderen wurden festgenommen."
Ich hätte ein anderes Beispiel nehmen sollen. Aber ich glaube nicht, dass er mir es glauben wird, wenn ich etwas von der Insel erzähle. Außerdem weiß ich nicht wirklich viel von deren Zeit dort und eine Diskussion anzufangen habe ich keine Lust. Es würde sowieso nicht wirklich etwas bringen. Lieber wechsel ich das Thema.
Gedacht, getan.
"Wieso hast du uns gefangen genommen? Den Hut hättest du auch so bekommen."
Doch die Antwort, die ich bekomme, ist kein bisschen hilfreich, den es ist nur ein einfaches 'geheim'. Es macht einfach keinen Sinn, wieso er uns mitgenommen hat und mir erklären wieso, wird er anscheind nicht.
Er trinkt wieder etwas von dem Zeug und ich schaue das Buch der Piraten an.
Ich könnte ihn darauf ansprechen, wieso er nicht mehr auf der Insel ist und seine Seiten rausgerissen wurden.
Grade wollte ich die Frage stellen, als er mir mit dem fragen zuvor kommt: "Das Schiff. Woher hattet ihr das?"
"Von einem Hafen. Woher sonst?" Kann er sich das nicht selbst denken?
"Welchen Hafen?"
"Auradon war der Einzige, der dort in der Nähe war."
"Auradon also."
Natürlich woher sonst? Wenn wir von der Insel kommen und mit einem Schiff weg segeln, werden wir sicher nicht ins nächste Land maschieren, um ein Schiff zu stehlen. Hätte er sich das nicht selbst denken können? Ist ja auch egal. Ich sollte ihn lieber wegen seinem verlassen der Insel und dem Buch fragen. Solange ich noch die Möglichkeit habe.
"In der ganzen Auradon Prep gibt es kein Wort über dich. Wieso?"
"Wieso sollte ich dir das sagen?"
"Keine Ahnung, du und deine Crew sind auch die einzigen Erwachsenen, die die Insel verlassen durften."
"Und?"
"Ist nur merkwürdig."
"Dann ist es halt so", nach kurzem Schweigen, fragt er: "Was ist daran so merkwürdig?"
"Nur das jeder noch so kleine Verbrecher dort eingesperrt wurde und du wurdest nach paar Jahren einfach frei gelassen."
Bevor Jack etwas sagen kann, stürmt ein Pirat rein und sagt: "Captain, ein Schiff wurde gesichtet, was in unsere Richtung segelt. Es ist aus Auradon."
Auradon? Also hat Ben eine Suche gestartet. Vielleicht können sie uns hier runter holen. Die Frage ist nur, ob es eine gute Idee ist nach Auradon zurück zu kehren. Sicher werden wir zurück auf die Insel geschickt. Jedenfalls ein Teil von uns. Ich bezweifle, dass Ben Carol zurück schicken wird.
Jack antwortet dem Piraten: "Die kriegen uns sowieso nicht. Fessel sie mit an den Mast. Ich steuer uns weg."
Damit werde ich gepackt und aus der Kabine rüber zum Mast gebracht. Dort werde ich zwischen Harry und Carol gefesselt. Harry's Mund wurde, genauso wie bei Harriet und Gil, mit einem Tuch zugebunden.
Sollen wir froh sein, wenn wir von Ben's Wachen entdeckt und mitgenommen werden? Ich habe keine Lust wieder zur Herzkönigin zu müssen und dann wäre da noch Uma's Crew. Sie werden sicher versuchen uns zu finden, wenn sie erst erfahren, dass wir zurück sind. Und wenn sie uns kriegen, werden wir sicher über Bord geworfen. Aber wenn wir hier bleiben, könnte das selbe passieren. Auf der Insel hätten wir eine Chance uns noch zu verstecken und hier sind wir Gefangene. Es könnte aber auch sein, dass Jack uns einfach irgendwo absetzt. Ich habe wirklich keine Ahnung, was die bessere Wahl ist. Und ich bezweifle, dass wir diese Wahl treffen dürfen.
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Descendants - Die Geschichte von Jackie ~ Das Abenteuer beginnt
ФанфикHi, ich bin Jackie, bin 15 Jahre alt und lebe auf der Insel der Verlorenen. Naja eigentlich heiße ich Jacqueline, aber so nennt mich niemand und bis auf die Herzkönigin und ihren beiden Kindern weiß es auch niemand. Ich muss den Dreck von denen wegp...