Kapitel 24

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Nach dieser Geschichte mit Chad bin ich auf mein Zimmer. Zum Glück ist Sydney unterwegs und ich habe meine Ruhe. Ich öffne meine Tasche und lege das Buch der Piraten in einer der unteren Schubladen und schmeiße meine Tasche neben die Komode. Ich lasse mich aufs Bett fallen und schließe meine Augen.
Ich sollte etwas schlafen. Kurz darauf bin ich schon eingeschlafen.

Ich wache auf und sehe die Sonne in mein Fenster scheinen. Ich schaue auf die Uhr und merke, dass ich nur eine Stunde geschlafen habe. Sydney scheint nicht zurück gekommen zu sein. Kurz überlege ich, was ich jetzt noch tun soll. Ich könnte zu Carol. Ich stehe auf, verlasse mein Zimmer und schließe die Tür ab. Ich bezweifle, dass irgendjemand in mein Zimmer gehen würde, aber sicher ist sicher. Ich gehe den Gang entlang zu Carol's Zimmer und klopfe an. Carol öffnet die Tür und wir begrüßen uns. Nach kurzem überlegen beschließen wir nach draußen zu gehen.
Gesagt getan. Draußen angekommen sehen wir viele Schüler. Jeder ist mit sich selbst oder mit seinen Freunden beschäftigt. Etwas weiter weg konnte ich auch die Hook Geschwister entdecken. Zusammen mit Carol setze ich mich auf eine Bank und wir reden leise darüber, wie wir unbemerkt zum Hafen kommen können. Im Augenwinkel sehe ich Ben, der anscheind jemand zu suchen scheint. Ich beachte ihn nicht weiter und rede weiter mit Carol, bis er an mir vorbeischaut.
"Ist was?", frage ich ihn und er antwortet gleich: "Ist das nicht deine Tasche?" Ich folge seinem Blick und sehe Chad mit einer Tasche in der Hand. Meiner Tasche! Aber wie? Ich habe die Tür doch abgeschlossen. Hat Sydney sie auf gemacht und offen gelassen? Oder wie ist er in das Zimmer gekommen?
In mir macht sich Angst breit. Was wenn er jetzt alles auffliegen lässt? Ich wollte hinlaufen und im die Tasche wegnehmen, doch zu spät. Er schaut mich an, holt den Hut raus und sagt laut, so daß jeder hier es hören kann: "Na sieh mal an, Sparrow."
Alle Blicke richten sich auf Chad. Er hebt den Hut hoch, so dass ihn alle sehen können und fügt hinzu: "Wir haben hier wohl Sparrow's Kind."
Viele schauen ihn verwirrt an und reden miteinander. Ich stehe nur da und schaue Chad an. Ich kann nichts machen. Ich bin wie angewurzelt. Und was soll ich jetzt noch tun. Es ist raus. Jetzt bleibt mir nur eins, hoffen, dass er nicht auch noch den Zettel von meiner Mutter gefunden hat.
"Jackie, die von der Insel, hat wohl als Vater den lieben Jack Sparrow, der Pirat der Untoten."
Blicke richten sich auf mich und überall um mich herum wird gemurmel. In diesem Moment bricht alles in mir zusammen. Jahrelange Vertuschung und schweigen. Alles um sonst. Ich stehe da und schaue Chad weiter an. Ich hoffe, dass niemand merkt, was in mir vor sich geht. Im Augenwinkel sehe ich wie Harriet Harry festhält und ihm etwas zuflüstert.
Chad wendet sich an mich und fragt: "Na das ist doch deine Tasche und dein Hut oder nicht?" Alle Blicke sind nun auf mich gerichtet und erwarten eine Antwort. Was soll ich den sagen? Das ich den Hut gefunden habe? Ich bin mir nicht einmal zu hundert Prozent sicher, dass Jack mein Vater ist.
Ich wende mich von Chad ab und will gerade zu Carol sagen, dass wir gehen, als er weiter redet: "Du bist die einzige deren Eltern man nicht kennt", während er das sagt, kommt er auf mich zu und setzt mir den Hut auf, "Jackie Sparrow."
Ich drehe mich zu ihm um und packe seine Hand. Ich verdrehe sie fast und ich merke in Chad's Gesichtsausdruck, dass er schmerzen hat.
"Tu es ruhig. Dann werden du und deine Freunde zurück geschickt."
Ben ist der Erste, der dazwischen gehen möchte und geht, während er sagt, auf uns zu: "Jetzt beruhigen wir uns alle erst mal."
Ich schaue Chad weiter an und fühle für einen kurzen Moment etwas komisches in mir. Ich weiß nicht was. Es war was neues, ungewöhnliches. Doch laut Chad's Gesichtsausdruck hat es ihm Angst gemacht. Ich lasse ihn los und er fliegt gleich auf den Boden. Ich schaue die anderen an, die wohl geschockt wegen meiner Aktion von eben sind. Anscheind haben sie aber nicht das gemerkt, was Chad gemerkt hat. Chad schaut mich an, steht auf und geht einige Schritte zurück.
Ich rücke mir den Hut zurecht, schaue kurz in die Runde und drehe mich um zum gehen. Ich muss rausfinden, was das gerade war.
Ich höre das Gemurmel der anderen und den Idioten hinter mir noch sagen: "Na geh deinen Vater suchen. Vielleicht will er dich im Gegensatz zu uns."
Sagt genau derjenige, der erst vor einer Stunde mich versucht hat an zu machen.
In mir ist Wut, aber auch Angst. Ich muss hier weg.
Ich höre Ben wie er Chad versucht zu ermahnen, doch Chad meint nur: "Ist doch wahr. Du wolltest die doch alle garnicht hier haben. Besonders nicht Harry."
Ich gehe langsam los zum Gebäude. Carol geht neben mir mit und schaut mich leicht besorgt an. Dann merke ich, dass Chad noch meine Tasche hat. Ich flüster Carol zu: "Geh du schon mal vor." Er zögert, geht dann aber. Ich atme tief ein und aus, gehe zurück, nehme Chad meine Tasche weg und laufe zum Gebäude. Das letzte, was ich von draußen höre, ist Harry, wie er sagt: "Ich würde Chad jetzt so gerne schlagen."
Doch wirklich mitbekommen habe ich es nicht. Ich gehe ins Badezimmer, wo niemand zu hören ist, gehe zum Waschbecken und schaue mich im Spiegel an.
Jetzt ist es raus. Wenn Chad den Zettel gelesen hat, wird er mich sicher damit noch bedrohen. Wir müssen hier weg. Noch heute. Ich weiß, dass ich dadurch nichts von meinen Vater erfahre, doch das ist mir jetzt egal. Ich muss hier einfach weg. Und das so schnell es nur geht.
Ich nehme den Hut ab und lege ihn aufs Waschbecken. Ich sehe im Spiegel, wie mir paar Tränen kommen. Ich weine doch sonst nie. Das letzte mal war als ich meine beste Freundin verloren habe...
Ich höre wie die Tür aufgeht. Schnell wische ich mir die Tränen weg und höre schon Evie's Stimme hinter mir: "Jackie alles okay?"
Ich drehe mich um und sehe sie mit Mal und antworte schnell damit sie keinen Verdacht schöpfen: "Ja, alles okay."
Evie schaut mich daraufhin besorgt an und ich frage was los ist.
Mal antwortet mir: "Könnten wir dich auch fragen, so wie du gerade drauf warst."
Bitte nicht sowas jetzt. Ich nehme den Hut und möchte gehen, werde aber von Evie aufgehalten: "Jackie..."
"Was ist euer Problem?" Versteht ihr etwa nicht, dass ich in Ruhe gelassen werden möchte?
"Was war das eben für eine Aktion?", stellt mir Mal die Gegenfrage.
"Das kannst du den Prinz von Idiotenhausen fragen."
"Das war von euch beiden nicht okay", fängt Evie an. Wir schauen sie an und sie fügt hinzu: "Ich meine das von Chad war nicht okay und das von dir auch nicht Jackie."
Ich drehe mich weg und gehe zur Tür. Mal versucht mich aufzuhalten und versucht mit mir zu reden: "Jackie -" Ich konnte mich einfach nicht mehr zurück halten und unterbreche sie: "Lasst mich einfach in Ruhe!" Ich gehe raus und laufe planlos durch die Gänge. Ich ignoriere die Blicke und das gemurmel und laufe schneller. Ich weiß nicht, wie lange ich gelaufen bin. Irgentwann bin ich jedenfalls in einen leeren Gang gekommen.
In diesem Moment wird mir klar, dass es nun kein zurück mehr gibt. Es wird nicht lange dauern bis jeder in Auradon weiß, wer mein Vater ist. Ich bin nur paar Tage hier und schon weiß die halbe Schule wer mein Vater ist. Wie lange wird es dauern bis jemand erfährt wer meine Mutter ist. Das darf nicht passieren. Es darf einfach nicht passieren. Wenn das raus kommt, werde ich alleine da stehen. Wer würde dann noch was mit mir zu tun haben wollen.
Zum zweiten Mal in meinem Leben bekomme ich eine Panikattacke. Ich halte mich an der Wand fest, da mir leicht schwindelig wird. Meine Atmung wurde schneller. Tränen schossen mir in die Augen und vernebeln meine Sicht.
Ich muss aus diesem Gang raus bevor mich jemand so sieht und ich zusammenbreche.
Ich drücke mich von der Wand weg und gehe paar Schritte, doch meine Beine wollten mich einfach nicht mehr halten.
Auf einmal, bevor ich hinfliegen konnte, packte mich jemand und hält mich auf den Beinen. Ich schaue hoch und erkenne Harry vor mir. Tausend Fragen kommen mir in den Kopf. Ob er mir gefolgt ist oder nur zufällig hier ist. Wie viel er von meiner Panikattacke mitbekommen hat. Doch das ist mir alles in diesem Moment egal. Ich lasse mich gegen ihn fallen und schließe die Augen. Er sagt nichts und stoßt mich nicht weg. Mir ist es egal, wie peinlich das ist und auch das ich es später sicher bereuen würde, dass er mich so gesehen hat. Es ist alles egal.
Und für diesen einen Moment habe ich mich sicherer gefühlt als in meinem ganzen Leben.

Descendants - Die Geschichte von Jackie ~ Das Abenteuer beginntWo Geschichten leben. Entdecke jetzt