Kapitel 25

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Nachdem Harry mich in mein Zimmer gebracht hat und ich runtergekommen bin, bin ich los gegangen, um einen leichten, unauffällig Weg aus dem Gebäude zu finden. Wir können ja schlecht einfach in der Nacht durch den Haupteingang gehen. Zum einen wird dieser auch sicher abgeschlossen sein.
Ich gehe die Treppen runter und durch die Flure der Auradon Prep. In der Ferne entdecke ich Chad mit einem Mädchen, mit blonden Haaren und farbigen Strähnen. Sie kommt mir irgentwie bekannt vor, aber wenn sie mit Chad redet, wird sie wohl eher auf seiner Seite sein. Deshalb drehe ich mich schnell um und gehe in eine andere Richtung, in der Hoffnung, dass sie mich nicht gesehen haben. Das Letzte auf das ich jetzt noch Lust habe, ist diesem Chad wieder zu begegnen.
Ich laufe den Flur entlang und bleibe stehen. Ich gehe paar Schritte zurück und sehe rechts von mir einen kleinen Flur mit einer Tür. Ich schaue ob jemand zu mir schaut, was nicht der Fall ist, und gehe in den Flur zu der Tür. Kurz schau ich mich noch mal um und drücke die Klinke runter. Die Tür ist offen. Vorsichtig öffne ich sie und schaue was sich dahinter befindet. Der Hinterhof der Auradon Prep. Also ist das ein Hintereingang. Von dem Hinterhof können wir auch ganz leicht zum Hafen kommen. Jetzt haben wir unseren Flutweg. Jetzt bleibt nur die Frage, ob sich Harry schon um das Schiff gekümmert hat und genau das muss ich ihn noch fragen...
Ich schließe die Tür und gehe unauffällig wieder hoch zu den Zimmern, rüber zu seinem Zimmer und zögere.
Bleib cool Jackie. Du gehst rein, fragst wegen dem Schiff und gehst. Ganz einfach. Hoffentlich erwähnt er nichts.
Ich atme tief ein und aus und gehe rein. Drinnen sehe ich Harry auf dem Bett liegen und Gil auf dem Bett sitzen. Harry schaut kurz hoch und setzt sich gleich auf, während Gil uns beide abwechselnd anschaut.
Nervosität macht sich in mir breit.
Hat Harry ihm etwa erzählt, was passiert ist? Er schaut mich an. Bleib ruhig Jackie. Einfach nur schnell fragen und dann gehen. Hoffentlich spricht er es nicht an.
Ich schließe die Tür und vermeide es Harry anzusehen. Kurz und knapp frage ich: "Hast du eins gefunden?"
"Was?"
"Ein Schiff."
"Ja."
"Gut wir gehen heute Nacht."
"Gern."
"Sag deinen Geschwistern bescheid. Ich sag Sydney und Carol bescheid."
Hoffentlich merken die Beiden nicht meine Nervosität. Hoffentlich spricht Harry die Sache nicht an.
Tausend Gedanken kommen mir durch den Kopf. Ich habe Angst mich zu blamieren. Ich bezweifle, dass jemand mich noch respektieren wird wenn das rauskommt. Besonders nicht die Hooks. Naja Haribo weiß es. Die Frage ist, ob er es den anderen gesagt hat oder noch erzählen wird. Ich sollte gehen, bevor er wirklich noch was sagt.
Ich drehe mich um und möchte gerade gehen, als Harry sagt: "Hey Jackie."
Was will er jetzt? Bitte sprich nicht das an.
Ich drehe mich um und schaue ihn fragend an.
"Was war vorhin los?", fragt er mich. Natürlich muss er das ansprechen und das vor Gil. Ich stelle mich dumm und frage was er meint. Als Antwort rollt er mit den Augen und meint: "Du weist genau, was ich meine."
Ja, das tue ich. Ich will aber nicht darüber reden. Besonders nicht, wenn jemand anderes dabei ist. Obwohl... eigentlich ist es gut, dass Gil hier ist. So kann ich dem hier ausweichen.
Leicht weise ich mit dem Kopf auf Gil, der uns immer noch abwechselnd anschaut. Schnell füge ich hinzu: "Ich gehe dann mal Carol und Sydney bescheid sagen und meine Sachen packen." Ich wende mich von den beiden ab und gehe zur Tür.
"Na gut, aber darüber reden wir noch. Okay?"
"Ja,ja. Bis heute Nacht." Ich muss schnell weg bevor er merkt, dass ich dem ganzen komplett ausweichen will.
Ich öffne die Tür und höre Harry hinter mir meinen Namen rufen.
Er hat es bemerkt. Schnell weg.
Kurz wende ich mich zu ihnen und merke wie er mich nachdrücklich anschaut. Ich weiche seinem Blick aus und sage: "Wehe ihr verschläft." Ich gehe raus und schließe die Tür. Von drinnen höre ich noch ein 'Verdammt' von Harry, bevor ich mich mit schnellen Schritten auf den Weg zu Carol's Zimmer mache.
Dort angekommen, klopfe ich an und höre ein 'Herrein'. Ich trete ein und sehe Carol auf dem Bett ein Buch lesen. Sein Zimmerkollege sitzt am Schreibtisch und schreibt irgendwas. Da er uns nicht wirklich Beachtung schenkt, wende ich mich komplett Carol zu und setzte mich zu ihm.
"Was liest du da?", frage ich ihn und hebe das Buch an der Vorderseite etwas an um den Titel zu lesen. Doch Carol drückt es schnell wieder runter und antwortet mir kurz: "Geheim." Ich schaue ihn fragend an. Normalerweise haben wir kaum Geheimnisse. Er weiß nur nicht, wer meine Mutter ist. Ich habe es ihm nie erzählt. Vielleicht weil ich Angst habe, dass ich ihn damit verschrecke. Ist ja auch nicht so wichtig oder?
Er schlägt das Buch zu und legt es auf die Kommode.
"Was gibt's?", dreht er sich zu mir um.
Ich schaue kurz zu dem Jungen am Schreibtisch, der uns anscheint immer noch ignoriert.
"Ich wollte dir nur Bescheid geben, dass die Sache steht." Ich schaue ihn mit einem viel sagenden Blick an und er nickt kurz.
"Also dann wir sehen uns später wieder", verabschiede ich mich und gehe zur Tür.
"Bis später."
Ich gehe raus auf den Gang und zu meinem Zimmer. Ich trete ein und höre sofort eine mir alt bekannte zickige Stimme sich beschweren: "Klopf doch erst an, wenn du was willst!"
"Das ist unser Zimmer Sydney", sage ich etwas genervt und schließe die Tür, "Nicht nur deins. Außerdem gehen wir heute Nacht."
Ich gehe rüber zu meiner Kommode um meine Sachen zu packen.
"Och, das ist mir alles so anstrengend."
"Du kannst mit oder hier bleiben. Ist deine Entscheidung." Ich kann sie ja nicht zwingen mit zu gehen.
Ich öffne die Schublade, wo ich das Buch der Piraten reingelegt habe und hole es raus. Ich packe es aber sofort in meine Tasche und schließe die Schublade.
"Kann ich mich dann wenigstens ausruhen?"
"Auf dem Schiff ja, wenn wir erstmal weg gesegelt sind."
"Schiffe sind ekelhaft."
"Du hast die Wahl. Heute Nacht geht's los."
Ich packe noch meine alten Sachen in meine Tasche und lege mich dann auf das Bett. Ich schaue hoch zur Decke.
Dieser Tag ist wirklich ein langer Tag. Wie schneller wir hier weg sind desto besser. Aber dieses Bett werde ich irgentwie vermissen.
"Mir tut alles weh", jammert Sydney neben mir in ihrem Bett.
"Wieso?", frage ich sie. Ja, Sydney nervt mich öfters. Trotzdem ist sie meine Freundin. Ein Teil meiner Familie. Ich mache mir sorgen um sie und wenn sie wirklich hier bleiben möchte, werde ich es akzeptieren. Trotzdem werde ich sie vermissen.
"Hab mich auf der Insel mehr bewegt als hier und Pause tut mir nicht gut..."
Stimmt. Auf der Insel war Sydney eben unterwegs um Teile zu holen oder bei uns. Hier liegt sie die meiste Zeit nur im Bett. Aber auf dem Schiff werden wir viel zu tun haben.
"Auf dem Schiff wird es genug zu tun geben. Du kannst ja deine Sachen packen." Zum Thema Sachen packen. Ich habe Seekarten in der Bibliothek gesehen. Die sollten wir mitnehmen. Ich stehe auf und hänge mir meine Tasche um.
"Ne, zu anstrengend."
Aber Metallteile zu sammeln und über Dächer zu tragen ist nicht anstrengend? Ich sollte jetzt keine Diskussion anfangen. Sonst zieht sich das nur unnötig.
Deswegen sage ich ihr während ich zur Tür gehe: "Wenn du mitgehst, solltest du dann bereit sein." Ich öffne die Tür und merke beim rausgehen, wie Sydney aufsteht. Kurz schaue ich zu ihr. Sie fängt an zu packen. Leicht lächel ich.
Sie kommt mit.
Ich schließe die Tür und gehe zur Bibliothek. Dort suche ich die Seekarten und stecke mir eine der benachbarten Gewässer heimlich zwischen die Seiten des Buches ein.
Gerade möchte ich die Bibliothek verlassen, als Evie mir entgegen kommt.
Sie lächelt mich an, fragt mich aber besorgt: "Jackie, geht's dir gut?"
"Ja", antworte ich knapp.
"Du siehst so gestresst aus."
Ich habe gestohlene Sachen in meiner Tasche und plane hier abzuhauen. Ja, ich bin etwas gestresst.
Ruhig lüge ich: "Mir geht's gut."
Evie's Blick richtet sich auf meine Tasche und fragt: "Wohin willst du?"
Ich habe die Tasche mitgenommen um die Karten unbemerkt einzustecken.
"Seit ein gewisser Jemand in meinen Sachen rumgewühlt hat, nehme ich sie jetzt mit", versuche ich mich rauszureden. 
"Jackie, schließ dein Zimmer einfach ab."
"Was denkst du was es war, als meine Sachen dort lagen."
"Ja okay... Chad ist halt so..."
"Da wundert man sich, ob er wirklich nicht von der Insel stammt", meine ich und möchte weiter. Das schlechte Gewissen kommt wieder.
Sie hat mir geholfen und mir neue Kleidung gemacht. Und was tue ich als Dank? Sie hintergehen...
Ich bleibe kurz stehen und sage zu ihr leise: "Danke nochmal für deine Hilfe und für die neuen Sachen", und gehe ohne eine Antwort zu erwarten aus der Bibliothek.

Descendants - Die Geschichte von Jackie ~ Das Abenteuer beginntWo Geschichten leben. Entdecke jetzt