Descendants - Die Geschichte von Jackie ~ Das Abenteuer beginnt

Kapitel 20

Jetzt suche ich schon seit einer Stunde in der Bibliothek weiter und habe bisher nichts gefunden. Langsam gebe ich die Hoffnung auf. Einige der Prinzen und Prinzessinnen sind auch hier und schauen mich blöd an. Wie das nervt. Heute Morgen war alles Still und leer und jetzt werde ich nur blöd angeschaut. Wenigstens sind es nur wenige und bleiben auch nicht lange sonst hätte ich noch die Krise bekommen.

Jetzt fehlen nurnoch wenige Regale, dann habe ich es endlich durch. Leise murmel ich eher unbewusst die Buchtitel vor mich hin, bis mir jemand auf die Schulter tippt. Ich zucke leicht zusammen und höre die Stimme eines Mädchens fragen: "Alles okay?"
Ich drehe mich um und sehe Mal's beste Freundin. Wie heißt sie noch mal? Evie oder?
"Ja", antworte ich ihr.
"Hast du nicht eigentlich Unterricht?"
Ich zucke nur mit den Schultern und sage: "Der Lehrer hat mich gehen lassen."
"Was habt ihr angestellt?"
"Gar nichts."
Eine peinliche Stille herrscht zwischen uns zwei. Ich drehe mich wieder zu den Regalen, in der Hoffnung, dass sie mich in Ruhe lässt. Doch zufrüh gefreut.
"Was suchst du? Kann ich dir behilflich sein?"
Ich verstehe ja das sie nett sein möchte und sicher auch dabei helfen will, dass wir uns eingewöhnen. Für einen Moment möchte ich ihre Hilfe auch annehmen, lasse es dann aber doch: "Nein, das bekomme ich alleine hin."
"Sicher?", fragt sie noch mal freundlich nach.
Nein, ich bin mir nicht sicher. Was wenn es nicht mal so ein Buch gibt und ich umsonst suche? Es sind sowieso nur noch paar Regale. Ich schaff das schon.
"Ja", antworte ich ihr deshalb und schaue mir weiter die Buchtitel an. Vielleicht hat man mir meine Verzweiflung angesehen, weshalb Evie wahrscheinlich wusste, dass ich eigentlich doch Hilfe gebrauchen könnte...
Sie versucht wieder mit mir ein Gespräch zubeginnen in dem sie mir wieder eine Frage stellte zu einem ganz anderem Thema: "Willst du dich eigentlich nicht mal umziehen?"
Umziehen? Das sind meine einzigen Sachen.
Ich will dies aber nicht zugeben und zucke deshalb nur mit den Schultern.
"Ich kann dir auch neue Sachen machen, wenn du willst."
In dem Moment wusste ich nicht wirklich, was ich sagen sollte. Mir kommt es vor als ob sie Gedanken lesen kann. Kann sie das? Bisher hat sowas mir noch niemand angeboten und ich wusste nicht recht, was ich sagen sollte.
Am liebsten hätte ich nichts gesagt, doch sie erwartet eine Antwort, weshalb ich versuche das Gespräch zu beenden: "Ich suche hier mal weiter." Ich drehe mich weg und hoffe, dass die Sache damit vorbei ist.
Leider habe ich mich mal wieder zufrüh gefreut.
"Also willst du keine neuen Sachen?"
Ich hätte mit ja geantwortet, doch ich hab hier etwas zu tun und muss das jetzt fertig bekommen. Ich bezweifle, dass ich noch mal die Möglichkeit bekomme hier hin zu kommen.
"Ich muss erst etwas finden."
"Ich kann dir helfen", bietet sie mir es freundlich an. Sicher könnte sie das. Aber ich müsste dann sagen, wer mein Vater ist und das möchte ich vermeiden. Wer weiß, wenn sie es alles danach erzählen wird.
"Glaub ich nicht", lehne ich ihr Angebot ab. Wahrscheinlich hat sie gemerkt, dass ich lüge und das ich die Hilfe gebrauchen kann und fragt mich, was ich eigentlich suche.
"Geheim", sage ich knapp und murmel zu mir selbst, "mir reicht es schon, dass Harry es weiß."
"Ich kann auch Harry fragen."
Oh man. Ich muss dieses Gemurmel endlich unterkontrolle bekommen. Sie meint das aber nicht wirklich ernst oder? Nein, das sagt sie nur so. Oder?
"Das ist eine private Sache." Meine Stimme hört sich ungewollt etwas unsicher an.
"Ich kann Geheimnisse für mich behalten."
"Ich traue dir nicht." Wieso sollte ich? Ich kenne sie nicht. "Mir reicht's schon, dass Harry was gegen mich in der Hand hat."
"Ich behalte wirklich Geheimnisse für mich."
"Gib mir einen Grund, wieso ich dir vertrauen soll. Ich kenne dich nicht und weiß nur,  dass du die Tochter der Bösen Königin bist."
"Naja, ich hab keinen Grund, wieso ich dich verpetzten sollte."
"Hier ist praktisch jeder scharf darauf rauszufinden wer meine Eltern sind." 
"Naja nicht jeder."
Ich halte kurz inne und frage dann: "Was hab ich davon wenn du es erfährst?"
"Ich könnte dir suchen helfen."
Ich hab nicht wirklich mehr Zeit. Der Plan wie wir hier unbemerkt wegkommen, ist auch noch nicht besprochen. Und ich bin mir sicher, dass niemand von uns noch einen weiteren Tag zur Schule möchte. Kann ich ihr wirklich trauen? Solange es nicht die Runde macht...
Schließlich sage ich: "Ich brauche aber eine Garantie, dass es niemand erfährt."
"Reicht der Handschlag?"
Der Handschlag... Das letzte Mal als ich damit einen Deal gemacht habe ist einiges Schief gelaufen... Ich hoffe, dass es diesmal nicht so sein wird.
"Nur wenn du es ernst meinst."
Evie nickt zur antwort und ich reiche ihr etwas unsicher die Hand und schaue sie ernst an: "Wehe du schlägst ein und meinst es nicht ernst"
Sie schlägt ein und bestätigt mir: "Ich behalte es für mich."
Ich zögere kurz und sage leise: "Ich suche etwas zu Jack Sparrow."
"Ist er dein Vater?", fragt sie etwas zu laut für meinen Geschmack. Ich zeige ihr schnell, dass sie leiser sein soll und nicke zur Bestätigung.
Evie geht darauf hin zu dem nächsten Regal und sucht dort, während ich dort weiter suche, wo ich aufgehört habe.
Kurz darauf nimmt Evie ein Buch aus dem Regal und legt es auf einen Tisch, der in der Nähe steht.
"Hier drin solltest du ihn finden."
Ich schaue zu ihr dann zum Buch und gehe dort hin. Ich schlage den Umschlag auf und eine Seekarte ist dort abgebildet. Die könnte uns später nützlich werden. Ich blättere paar Seiten weiter vor zum Inhaltsverzeichnis und lese es mir durch. Das erste Kapitel ist über die Geschichte der Piraten und dann kommen viele verschiedene Namen. Sicher sind oder waren das alles Piraten. Der Name Hook steht hier auch. Ich lese weiter den Inhaltsverzeichnis durch bis ich auf den Namen Sparrow stoße. Ich stoppe.
Evie bemerkt das ich zögere und fragt: "gefunden?"
Ich nicke nur stumm. Ich schaue die Seitenzahl an. Seite 185. Jetzt ist es soweit. Ich werde endlich etwas über meinen Vater rausfinden. Ich fange an zu der Seite vorzublättern in der Hoffnung, dass sich meine Fragen endlich beantworten.