Erinnerungen (Prim POV)

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In meiner jetzigen gemütlichen Kleidung fühle ich mich viel wohler, als in dem schwarzen Kleid, das an meinem Rücken brannte. Als ich zum Tisch laufe, sehe ich die gute Laune in Effie Trinkets Gesicht und erlaube es mir, selbst zu lächeln. Peeta schaut mich nicht einmal an, sondern denkt über etwas nach. Ich überlege mir über was und hoffe, es hat nichts mir zu tun. So setze ich mich auf den Stuhl und nehme mir ein Erdbeertörtchen.
Doch als es in meinem Teller liegt, verändert sich meine Miene sofort und ich betrachte ganz erstarrt die Köstlichkeit. „Na, was ist denn? Die sind köstlich! Iss nur, Kind", sagt Effie zu mir übertrieben nett. Ich schaue sie verständnislos an und sage langsam: „Nein, es ist nur...sie erinnern mich an Katniss." Als Peeta Katniss' Namen hört, blickt er sofort auf. Was hat er nur mit meiner Schwester?
„Sie hat sie bestimmt genauso geliebt wie ich!", triumphiert Effie fröhlich und nimmt sich eins. Jetzt kann ich nichts anders, als sie böse anzustarren. Katniss hat sie nur selten mit nach Hause gebracht, sie hat sie immer dem Bürgermeister verkauft, der Erdbeeren liebt. Meine Wut wird unkontrollierbar und so nehme ich das Törtchen in meine Hände und werfe es auf Effie zu. Leider landet es nicht in ihrem Gesicht, sondern auf ihrem Kleid. Sie wirft mir einen finsteren Blick zu und schreit: „Du unerzogene kleine Göre, wurde dir denn kein Benehmen beigebracht?!"
Beleidigt und wütend zugleich schaue ich sie an und Peeta mischt sich plötzlich ein: „Ich glaube sie sollten einfach aufpassen, was sie über ihre Schwester sagen." In diesem Moment, bin ich froh, dass er sich einmischt und starre auf meinen leeren Teller, in dem sich noch kleine Krümmel vom Erdbeertörtchen befinden. Diese Krümmel bringen mich erneut zum Kochen und ich schiebe den Teller von mir weg, so dass er mein Glas zum Umkippen bringt.
Effie springt auf und schreit noch lauter: „Das ist ja barbarisch! Wer hat dich erzogen?" Sie läuft weg, wahrscheinlich um sich ein neues Kleid anzuziehen. Als sie endgültig außer Hörweite ist, beginne ich zu weinen. Ich werde sterben, sogar Effie sieht das. Mein Leben ist vorbei, wenn ich so schlimm bin, wie Effie sagt. Ich weine nicht richtig, es laufen nur kleine Tränen meine Wangen hinunter und ich beginne alles verschwommen zu sehen. „Du bist aber Eine. Erst total schlagfertig und jetzt verletzlich", höre ich Haymitch sagen. Ich schaue auf und sehe das Lachen in seinem Gesicht. Ich stelle meine Tränen ein und höre ihm weiter zu: „ Du hast ganz schön was drauf für deine 12 Jahre, muss ich sagen." Meine Augen haben sich weit geöffnet und ich antworte: „Ich kann doch gar nichts!" „Wenn das Nichts war, dann bin ich im falschen Film", sagt Peeta. Ich schaue sie entgeistert an und schließlich legt Haymitch los: „Gibt es verborgene Talente?" Peeta und ich schütteln den Kopf, doch Peeta meint plötzlich: „Prim, hat deine Schwester dir nichts beigebracht?" „Was denn? Ich kann nicht das was sie kann!", antworte ich mürrisch und füge hinzu: „Ach ja, Peeta wurde Zweiter beim Ringen. Der erste Platz belegte sein Bruder." Peeta schaut mich mit offenen Mund an und ich bin eigentlich ganz stolz auf meine Worte. Wenn er mir nicht endlich mal sagt, was er mit Katniss zu tun hat, muss ich eben andere Mittel ergreifen.
„Na, das ist schon mal was. Zeig' das morgen auf keinen Fall beim Training. Spart euch eure Kräfte fürs Einzeltraining auf."
Genau in diesem Moment kommt Effie in einem leuchtorangenen Kleid und setzt sich zu uns an den Tisch. Keiner sagt mehr etwas, denn ihr Kommen hat die Stimmung mächtig verdorben.

Die andere Version der 74. HungerspieleWo Geschichten leben. Entdecke jetzt