Aufsteigende Wut (Clove POV)

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Auf dem Weg zu den Aufzügen bin ich ganz wütend und zugleich verwirrt. Ich muss andauernd daran denken, wie Cato zu dem Mädchen aus Distrikt 1 geschaut hat. Sie wird meine Verbündete sein und das lässt die Wut in mir noch mehr aufkochen. Vielleicht schaffe ich es sie beim Fühlhorn zu erlegen und das Ganze wie ein Zufall wirken zu lassen. Nein, dann würde Cato mich hassen.
Ich betrete den Aufzug und kann Cato nicht mehr ins Gesicht schauen, zu groß ist die Wut. Mir wird klar, dass ich unsere Zeit nie vergessen kann und es für mich so langsam gefährlich wird. Denn ich darf keine Gefühle für Cato entwickeln, und habe es bereits getan.
Cato sagt kein einziges Wort und ich will auch keine hören, denn sonst würde ich sofort auf ihn losgehen. Als wir im zweiten Stockwerk aussteigen, verschwinde ich sofort in meinem Zimmer und ziehe das dämliche Kostüm aus, hätte ich nur den Stylisten von Distrikt 12 gehabt. Er hätte mich so auffällig und hübsch gemacht, dass ich sogar gegen dieses Mädchen aus Distrikt 1 angekommen wäre bei Cato.
Ich ziehe mir ein rotes Oberteil und eine schwarze Leggins an, dann gehe ich zu den anderen zum Tisch. Ich nehme mir eine Pastete, statt sie zu essen stochere ich mit meiner Gabel auf der Pastete herum. Und das mit so viel Gewalt, dass es schmerzhafte Geräusche auslöst, wenn die Gabel auf dem Teller landet. „Hey, was hast du denn?“, fragt mich Brutus wütend. „Nichts!“, antworte ich genervt.
Ich schaue niemanden an und blicke nur auf die Pastete. „Hey, du kannst ruhig darüber reden!“, meint Enobaria und ich sage wieder im genervten Ton: „Es ist aber wirklich nichts!“
Ich bemerke, dass Brutus sich aufregt und dann sagt er laut: „Also mir reicht es jetzt so langsam. Ihr sollt euch jetzt mal benehmen und die Sache ernsthaft annehmen. Ihr benimmt euch so, als ob nichts Wichtiges anstehen würde.“ Ich nehme die Pastete in meine Hände und schlucke sie ohne richtig zu beißen herunter. Dann stehe ich auf und laufe zu meiner Tür. Ich höre Catos Schritte, die mir folgen. Einen kurzen Moment freue ich mich darüber, dass er mir hinterherläuft, doch die Wut siegt und so gehe ich nicht auf ihn ein. Er soll nicht denken, dass er mich einfach so haben kann. Bevor ich die Tür schließe, höre ich seine Stimme: „Clove, was ist denn los?“
Doch es ist mir egal. Er weiß ganz genau, was los ist.

Die andere Version der 74. HungerspieleWo Geschichten leben. Entdecke jetzt