Cato und ich (Clove POV)

678 45 2
                                    

Der Abschied fiel mir nicht schwer. Mein Vater machte mir sogar Mut und sagte, ich werde die Spiele gewinnen. Nur meine Mum sagte nichts. Ihre Umarmung am Ende war etwas ungewohnt und überrascht. Ich weiß nicht, wie es für Cato war. Wir sitzen schon eine Weile da und keiner von uns hat etwas gesagt.
Ich hatte es mir anders vorgestellt. Eigentlich sollte ich jetzt vor Freude strahlen und ungeduldig auf unsere Mentoren warten, doch irgendwie spüre nichts von beidem.
Wir können doch nicht immer schweigen!

„Hallo Clove, hallo Cato!“, erschreckt mich plötzlich Enobarias Stimme. Erschrocken blicke ich in ihr Gesicht. Verwirrt schaut sie uns beide an. „So etwas habe ich ja noch nie erlebt!“, meint sie überrascht. Dann fügt sie hinzu: „Brutus kommt gleich.“
Die ganze Zeit schaut sie uns besorgt an, ich wünschte, ich wäre wieder mit Cato allein um mit ihm zu reden. „So, wo sind die Glücklichen?“, hören wir Brutus fragen. Nachdem er sich neben Enobaria gesetzt hat, schaut er uns genau so verwirrt wie Enobaria an. „Karrieros! Ihr seid Karrieretribute, benimmt euch auch so,“ meint er wütend.
Ich schaue in geschockt an. Cato seufzt leicht und meint dann: „Es tut mir Leid. Ich muss nachdenken.“ Dann verlässt er das Zimmer.
Ich warte einige Sekunden, doch dann halte ich es einfach nicht mehr aus und laufe ihm nach.

„Cato!“, rufe ich. Er schaut nur einmal kurz zurück und verschwindet dann in seinem Zimmer. Ich klopfe an seiner Tür und höre nichts. Schließlich trete ich einfach hinein. Er sitzt schweigend auf seinem Bett. Warum muss alles so kompliziert sein? Ich und Cato waren doch nur eine Art Freunde. Wir wollte beide in die Spiele und wären dann...Nein, Clove, was denkst du da? Du wirst siegen.
Ich schaue zu Cato und will nur noch eins: mich mit ihm aussprechen. „Cato...“, beginne ich. „Clove, es gibt eigentlich nicht viel zu bereden. Für mich ist das alles einfach so verwirrend. Ich muss das erst einmal realisieren“, sagt er dann. „Ich doch auch...ich wusste ja nicht, dass du ausgelost wirst.“ 
Cato schaut mich mit einer Spur Verzweiflung an und meint dann: „Wir haben beide dasselbe Ziel: Wir wollen die Hungerspiele gewinnen. Deshalb ist es das Beste, wenn wir die Vergangenheit vergessen und die Sache ernst nehmen.“ 
Ich schaue ihn mit großen Augen an und kann nicht glauben, was er gerade gesagt hat. Ich will unsere Erlebnisse nicht vergessen. Plötzlich sehe ich ihn ihm nicht mehr ein Vorbild, sondern fühle mich ihm gleichgestellt. Ich verlasse ihn und gehe in mein Zimmer. Ich teste alle Knöpfe durch, die es hier gibt, doch Cato will mir nicht mehr aus dem Kopf gehen. 

Die andere Version der 74. HungerspieleWo Geschichten leben. Entdecke jetzt