Was wäre ich nur ohne? (Katniss POV)

473 30 1
                                    

Der erste Trainingstag ist zu Ende und es war schrecklich meine Schwester dort sehen zu müssen. Zwar wurde sie nicht besonders oft gezeigt, aber als ich sie dann für die wenigen Sekunden sah, schmerzte mein Herz. Doch anscheinend hat sie eine Freundin gefunden, bzw. eine Verbündete. Wenn ich mich nicht irre müsste sie die kleine Rue aus Distrikt 11 sein, welche ebenfalls 12 Jahre alt ist. Ich bin froh, dass Prim nicht mehr alleine ist.

Ich chalte den Fernseher aus und laufe zu meiner Mutter in die Küche. Den ganzen Tag lang war ie dort und hat nur geputzt. Kein einziges mal kam sie zu mir und dem Fernseher. Sie darf sich jetzt nicht hängen lassen, so wie nach dem Tod von Dad. Obwohl wenn ich so nachdenke, ich mich auch am liebsten fallen lassen würde.  

Heute habe ich Gale noch nicht gesehen. Ich glaube, dass er im Wald jagen war oder noch ist. Ich bin einfach zu erschöpft und fertig um mit ihm Fleich zu besorgen. Ich hoffe, dass er nicht auf mich gewartet hat. 

"Mum, wir müssen da alle durch!", versuche ich auf sie einzureden. Sie schaut mich mit einem verzweifeltem Blick an. Ich würde am liebsten irgendetwas unternehmen, aber ich weiß einfach nicht was. Sie schüttelt mit dem Kopf, versucht mir zu antworten, scheitert jedoch. Ich sehe ihr nur zu wie sie ins Schlafzimmer geht.  Genau so war es auch nach dem Tod von Dad. Das Schlimme hierbei ist jedoch, dass Prim noch am leben ist und meine Mutter sie schon aufgegeben hat. Ich halte es nicht mehr lange durch. 

Plötzlich klopft es an der Tür und mit schnellen Schritten laufe ich zu ihr und öffne sie. Vor mir steht Gale. Sein Gesichtsausdruck spiegelt ebenfalls Verzweiflung wieder und macht sich anscheinend Sorgen um mich: "Hey Kätzchen.. Ich weiß, dass es schwer für dich momentan ist. Aber Prim ist momentan noch sicher und..", weiter lasse ich ihn nicht reden, da ich ihn mit Tränen in den Augen unterbreche: "Nein Gale. Es ist nicht wegen Prim... Also nicht nur. Es ist auch wegen meiner Mutter"

Aufeinmal finde ich mich in Gales Armen wieder. Er streicht mit seiner HAnd über meinen Rücken, was mcih etwas beruhigt. Die Tränen lassen sich zwar nicht ganz verhindern, aber dennoch genieße ich seine Nähe. Er wusste schon immer, wie er mich aufmunternt konnte. "Das geht uns allen so. Selbst meine Mum und mein Bruder machen sich Sorgen um Prim. Dennoch haben wir große Hoffnung und wir glauben an sie". Ich löse mich von ihm und trockne mein gesicht mit meinen Händen ab. Schluchzend versuche ich ihm meine Sorgen zu erzählen,  doch es kommt nichts anständiges zu stande. Das einzige was ich rauskriege ist: "Aber, dieses andere... Mädchen...", "Wen meinst du? Rue? Sie ist doch die Verbündete von ihr, das ist doch toll!", "Ja schon, aber sie ist besser als Prim und hat mehr Überlebenschancen. Das macht mich fertig!". Nach den Worten nimmt er mich wieder in seine Arme uns streichelt mir nun den Kopf. "Alles wird gut", hauchte er dabei. 

Ich bemerke wie dunkel es wird und weiß, dass Gale jetzt eigentlich gehen sollte. Ich will jedoch, dass er bei mir bleibt und mir zur Seite steht. Dieser Gedanke ist so fremd, dass mich ein kurzer Schauder überfährt. Schließlich sind wir "nur" Jagdgefährte. Es kommt mir so vor, als könnte er meine Gedanken lesen. "Katniss, ich bleibe diese Nacht hier, ok? Ich möchte dich nicht alleine lassen", sagte er zu mir. Ein kleines Lächeln ziert nun mein Gesicht während ich ihn annicke. Was wäre ich ohne Gale?

Die andere Version der 74. HungerspieleWo Geschichten leben. Entdecke jetzt