Kapitel 3: "Wegen meiner besten Freundin"

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Endlich Feierabend. Die einzigsten Worte die durch meinen Kopf schwirrten. Der Tag heute war einfach zu viel für mich. Nicht nur das mein Exfreund wieder auftauchte, nein er war auch noch mein neuer Boss. Wütend knallte ich meine Spindtür zu. Immer noch total ungläubig war ich nach der kurzen Pause, mit Anila auf dem Balkon, wieder auf Station gegangen. Dort hatte ich versucht so gut es ging unserem neuen Oberarzt aus dem Weg zu gehen. Vielleicht kam es mir nur so vor, aber auch er musste auffallend schnell irgendwo hin, wenn ich den gleichen Raum betrat. Mir sollte es Recht sein, da ich ihn sowieso nicht sehen wollte. Sein Anblick, versetzte mir jedes mal einen Stoß mitten ins Herz. Wie er mit Lyon über kleine Scherze lachte, wie er sich bei der Visite Zeit für jeden seiner Patienten nahm und ihnen alles genau erklärte. Seufzend zog ich den Haargummi aus meinen Haaren und schüttelte sie aus. Ich dachte schon wieder viel zu viel über ihn nach. "Solche Locken hätte ich auch gerne!", hörte ich plötzlich eine freundliche Stimme hinter mir. Ruckartig drehte ich mich um und blickte in das Gesicht einer blonden Schönheit. Lächelnd stand sie mir gegenüber und streckte ihre Hand aus. "Luisa Harrison!" Mit einem aufgesetzten Lächeln schüttelte ich ihre Hand. "Kathrin Black!" Sie öffnete ihren Spind und holte ihre Tasche heraus. "Arbeiten Sie schon lange hier?", fragte sie neugierig. Schnell schüttelte ich den Kopf: "Nein, erst seit kurzer Zeit." Die Blonde lächelte und setzte erneut an: "Und in welchen Krankenhaus waren Sie vorher?" "Meine letzte Stelle hatte ich im New Yorker Hospital.", mit diesen Worten ging ich zur Tür. "Ich hab nur angefangen hier zu arbeiten, wegen meiner besten Freundin." Mit einem Lächeln holte sie ihre Anziehsachen heraus und drehte sich zu mir. "Sie arbeitet also auch hier?! Nein wie cool ist das denn. Auf welcher Station arbeitet sie denn?" Mit einem genervten Seufzer legte ich meine Hand an die Türklinke. "Auf der Anästhesie. Ich muss dann mal los, meine Freundin wartet sicher schon auf mich. Bis dann!" "Bis dann", erklang es noch von ihr, doch da war ich schon durch die Tür verschwunden.

Nach dem Abendessen saßen Anila und ich noch mit unseren Mitbewohnern in der WG Leander und Simon zusammen. Mit den Jungs lebten wir nun seit drei Jahren zusammen und waren zu einer Einheit zusammen gewachsen. Leander der Architektur studierte und Simon der Marketing studierte, hörten uns aufmerksam zu, als wir ihnen vom heutigem Tag erzählten. "Das kann doch nicht dein Ernst sein.", regte sich Leander dann auf. Als Benjamin mit mir Schluss gemacht hatte, waren die Beiden bei ihren Eltern in Miami gewesen. Genau wie Anila und ich, kannten auch die Beiden sich schon ewig. Anila stand auf und holte eine Packung Chips aus dem Schrank. Mit der Packung lies sie sich wieder auf ihren Platz nieder. Unsere Küche war in sehr hellen Farben gehalten. Wir hatten eine recht große Wohnküche, mit einer großen Sitzecke, mit einer großen Bank und Stühlen. Anila und ich saßen immer auf der Bank und die Jungs auf den Stühlen gegenüber. "Was machst du jetzt Kath?", fragte Simon und griff in die Tüte. Anila schnaupte empört auf und zog die Tüte näher zu sich. Daraufhin zog ich ihr die Tüte aus der Hand und griff hinein. "Was soll ich dagegen schon großartig machen? Er ist mein Oberarzt, da kann man nicht so viel dagegen machen." Anila zog eine Schnute und versuchte ihre Hand in die Tüte zu bekommen. "Da hat sie allerdings Recht, Simon. Er sitzt am längeren Hebel, wenigstens einmal in seinem Leben!", brummte meine beste Freundin mampfend. Wieder herrschte eine gefrässige Stille. Jeder mampfte die Chips in sich hinein und dachte nach. "Wie willst du das, dann mit deiner Probe-Op mit ihm machen?", fragte die Braunhaarige neben mir irgendwann. Seufzend fuhr ich mir über das Gesicht und stütze dann meinen Kopf auf meine Hand auf. Schulterzuckend sah ich in die Flamme, der Kerze die auf unserem Küchentisch stand. "Du könntets ihn sabotieren, oder dich weigern irgendetwas zu machen was er von dir verlangt!", grinste Leander hämisch. Mit einer hochgezognen Augenbraue sah ich ihn an: "Dass er mich dann mit großer Freude feuern kann, oder was?" Das Gesicht des Blondens verwandelte sich von hämisch zu schmollend und er nahm noch einen Schluck von seinem Wein. Auch Anila schüttelte den Kopf: "Kath hat Recht. Benjamin kann ihr die gesamte Karriere verbauen wenn er will." Simon blickte mich nachdenklich an: "Die Frage ist natürlich, ob er das überhaupt möchte? Ich mein, was hat er denn davon wenn er ihre Karriere kaputt macht?!" Simon war schon derjenige von uns der in den Menschen immer nur das Gute sah und niemals jemanden etwas böses zutraute. "Ich darf ihm einfach keinen Grund liefern mich zu feuern oder sowas.", nuschelte ich ihn mein Glas. Wieder trat Stille ein.  In unserer WG kam es nicht oft vor, dass wir uns anschwiegen, doch heute war es irgendwie normal. Schon während dem Essen hatten wir Mädchen nicht besonders viel gesagt und als die Jungs, dass dann nach ihren ausführlichen Tagesberichten gespannt hatten, wurden auch sie immer ruhiger. "Ich gehe dann mal ins Bett!", murmelte ich nach ein paar Minuten Stille und stand auf. Anila drückte mich nochmal kurz, die Jungs lächelten mich an und alle murmelten auch ein Gute Nacht. Kaum hatte ich die Tür hinter mir geschlossen, hörte ich Leander schon sagen: "Wie gehts ihr damit Ani?" Meine beste Freundin seufzte: "Wie solls ihr damit schon gehen? Der Mistkerl hat ihr das Herz rausgerissen und ist darauf rumgetrampelt und jetzt kommt er einfach so wieder. Ihr hättet sie sehen sollen, als er aufgetaucht ist. Sie hat einen hysterischen Anfall bekommen und ehrlich gesagt hatte ich Angst das sie gleich anfängt zu weinen." Die Jungs seufzten. "Ich hab gehofft, dass wir ihn nie wieder sehen und das sie endlich über ihn hinwegkommt.", kam dann von Simon. "Die letzten Monate waren ja auch schrecklich.", Leander's Stimme drang durch die Tür zu mir und ließen mich seufzten. Nun hörte ich wie die Anderen ihre Sachen auch wegräumten und verschwand schnell in meinem Zimmer. Traurig setzte ich mich auf mein Fensterbrett. Ich wollte nicht, dass die Anderen sich wieder Sorgen um mich machten. Das hatten sie in den letzten Monaten schon zu genüge. Ich verstand nur nicht, warum Benjamin jetzt wieder auftauchte. Er hatte mit mir Schluss gemacht, da er keine Fernbeziehung wollte, doch jetzt war er wieder hier? Das machte doch alles keinen Sinn. Fahrig wischte ich mir eine Träne weg, die sich unbemerkt ihren Weg über meine Wange gebahnt hatte. Mit einem Blick auf die Uhr, wir hatten mittlererweile schon 22 Uhr, stand ich auf und machte mich fertig fürs Bett. Schnell wuselte ich in das Badezimmer, wo Anila gerade Zähneputze. Neben ihr putze auch ich mir meine Zähne und machte mich gänzlich  bettfertig. Mit einem letzten gemurmelten "Nacht" schloss ich meine Zimmertür hinter mir und legte mich in mein Bett. Schnell überprüfte ich noch meinen Wecker der mich um 5 Uhr aus dem Schlaf reißen würde. Mein Handy wurde auf die Seite gelegt und ich kuschelte mich in meine Decke. Meine Gedanken schweiften immer wieder zu meinem Oberarzt ab und jedes Mal könnte ich mich dafür kneifen. Immer wieder ging mir die "Warum?" - Frage durch den Kopf. Nachdem ich mich noch ein wenig hin und hergewälzt hatte, schlief ich dann schlussendlich ein.

Hay meine Lieben,
Nachdem etwas länger nichts von mir gekommen ist, hatte eine kleine Schreibblockade, kommt nun ein neues Kapitel und es geht mit Kath und ihren Lieben weiter.

Würde mich über, wie immer 😉, einen Vote und einen Kommentar freuen :)
Eure
Biene 🐝❤

Doktor KotzbrockenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt