Kapitel 26: „Komm mit mir..."

3.3K 112 12
                                    

"Der Typ ist der helle Wahnsinn. Ihr könnt euch das überhaupt nicht vorstellen. Ich mein der hat uns alles genauestens erklärt, jeden einzelnen Schritt. Obwohl man sagen muss das Kath schon viele seiner Fragen beantworten konnte im Gegensatz zu mir.", Rico schaute mich bewundernd an. "Die Beiden zusammen sind erst recht der Wahnsinn. Die arbeiten wie so ein eingespieltes Team, als ob sie wissen würden was der andere denkt. Aber zurück zu Dr. Harrison, ich mein der Typ ist genial. Von dem könnte sogar Dr. Glas noch viel lernen." Rumps. Die Tür fiel krachend in das Schloss und Dr. Glas stand im Raum. "So könnte ich das?!", fauchte er und sah der Reihe nach seinen Assistenzärzten alle böse an. "Dieser sogenannte "Wahnsinns Typ" ist fast 10 Jahre jünger als ich, hat dementsprechend auch 10 Jahre weniger Erfahrung als ich. Wenn hier einer was vom anderen lernen könnte, dann ja wohl er von mir!" Um mein Lachen zu verstecken, rettete ich mich hinter eine Akte. Die anderen Assistenzärzte sahen ihn verwirrt an. "Aber er ist doch super begabt. Er gilt doch wirklich als der beste Neurochirurg." Vanessa drehte sich zu Rico. "Und er sieht ja auch wirklich super aus." Es klopfte an der Tür und Benjamin betrat den Raum. "Dr. Glas ich suche sie schon überall." Er ließ seinen Blick durch den Raum schweifen und blieb verwirrt bei mir hängen. Ich schaute mit einem Auge an der Akte vorbei und grinste ihn an. "Was gibt es denn?!", fauchte der Oberarzt. "Und sie können aufhören sich zu verstecken Black! Gehen sie mir mit ihrem blöden Grinsen aus dem Blickfeld." Betont langsam legte ich die Akte zur Seite, erhob mich und ging auf Benjamin und die Tür zu. "Mit Vergnügen Dr. Glas, ich habe jetzt sowieso Feierabend!" Der Blonde nickte mir zu und verzog seinen Mundwinkel zu einem Schmunzeln. "Ich warte in der Lobby auf dich.", murmelte ich ihm noch kurz zu und verschwand aus dem Raum.

Umgezogen und mit wild schlagendem Herz stand ich jetzt in der Lobby und wartete auf Benjamin. Seufzend fuhr ich mir durch meine braunen Locken und schüttelte sie noch ein wenig aus. Dann sah ich ihn auf mich zukommen, er tippte auf seinem Handy herum und hatte seine Jacke über dem Arm hängen. Kurz bevor er bei mir war, steckte er sein Handy weg und lächelte mich strahlend an. "Entschuldige bitte, dass es doch noch so lange gedauert hat." Ich schüttelte nur den Kopf und nestelte an meiner Tasche herum. "Alles gut, ich bin auch erst kurz hier." Benjamin nickte und sah mich dann fragend an: "Also, ich habe Hunger worauf hast du Lust?" Kurz rollte ich mit den Augen, dann fing ich an zu lächeln. "Ich wäre für Italienisch." Benjamin lachte schallend los und ging mit mir auf die Tür zu. "Warum lachst du denn jetzt so?!", fragte ich etwas beleidigt. "Naja deine Antwort auf Essenswünsche ist immer gleich. Italienisch." Er grinste mich an und nun musste auch ich schmunzeln: "Ja okay, aber italienisch ist auch echt geil." Benjamin nickte zustimmend und ging mit mir auf einen grauen Sportwagen zu. "Typisch!", entfuhr es mir und ich verdrehte die Augen. "Mh?" Der Blonde sperrte das Auto auf und öffnete mir die Beifahrertür. "Das ist typisch du. Ich Italienisch und du Sportwagen.", ich streckte ihm die Zunge heraus und stieg in das Auto.

Schweigend waren wir zu einem guten Italiener gefahren und hatten es uns an einem Fensterplatz gemütlich gemacht, nachdem wir alles bestellt hatten nippte ich an meiner Cola. "Also was willst du besprechen?", fragte ich dann Benjamin. Er atmete darauf hin kurz durch und schaute mich dann ernst an. "Ich wollte dir sagen, dass Luisa und ich uns getrennt haben und ich habe meiner Familie die ganze Geschichte gebeichtet." Er nestelte nervös an der Serviette herum. Kurz war Stille und ich nippte wieder an meiner Cola. "Und wie haben sie reagiert?", fragte ich dann doch nach, als er keine Anstalten machte weiterzusprechen. "Sie waren erst sehr überrascht und vor allem meine Mutter hat mich extrem zusammengestaucht. Sie hat mich wortwörtlich gefragt ob mir nichts dümmeres eingefallen ist. Auch mein Vater war zuerst ziemlich wütend, aber sie haben dann doch verstanden, dass ich mich in der Schuld von Luisa gefühlt habe." Er lachte trocken auf und schaute mir dann in die Augen: "Und Franklyn hat gleich eins und eins zusammengezählt und nach dir gefragt." Ich strich mir wieder eine Strähne hinter mein Ohr. "Also habe ich ihnen auch von dir erzählt und dass du die Frau bist, mit der ich mein Leben verbringen möchte. Daraufhin war erstmal der Teufel los. Meine Eltern waren stinksauer, dass ich dich zur Flucht getrieben habe und Franklins Ehefrau hat mich fast zum Teufel gejagt." Ich fing an zu grinsen: "Naja zu Recht." Schnell lehnte ich mich zurück und sah ihn dann herausfordernd an. Er nickte zerknirscht und der Kellner kam mit unserem Essen. Wir bedanken uns bei ihm und der Kellner ging wieder. Wir wünschten uns einen Guten Appetit und begannen mit dem Essen.

Während dem Essen erzählte Benjamin mir von seinem Gespräch mit Luisa. Diese war regelrecht ausgeflippt, als sie die gesamte Geschichte gehört hatte und hatte ihn samt seiner Kleidung und seiner persönlichen Sachen aus der Wohnung geworfen, die wohlgemerkt Benjamin gehörte. Sie war so wütend gewesen, dass sie tagelang nicht mehr mit ihm gesprochen hatte. Daraufhin war er dann zu mir gekommen, hatte mir die ganze Geschichte erzählt und war auch bei mir rausgeflogen. Vielleicht tat er mir jetzt sogar ein wenig leid, aber er hatte es sowas von verdient. Nachdem wir auch unseren wunderbaren italienischen Nachtisch gegessen hatten, bezahlte Benjamin und wir unternahmen noch einen kleinen Spaziergang in einem nahe gelegenen Park. "Kommst du wieder zurück Kathrin? Zurück zu mir?", fragte er irgendwann in die Stille. Ich seufzte und zog meine Jacke noch enger um meinen Körper. "Ich denke nicht, dass dies eine gute Idee wäre. Luisa und du wolltet doch das Erbe für ihre Stiftung bekommen und damit wäre es dann doch bestimmt vorbei, oder? Außerdem fange ich gerade an mich hier einzuleben." Ich biss mir auf die Lippe und schaute nach unten auf den Boden. Benjamin hielt mich fest und drehte mich zu sich: "Bitte Kath. Komm mit mir... Ich brauch dich. Außerdem kannst du mir nicht erzählen, dass du dich hier wohl fühlst." Mit einem flehenden Blick sah er mich an. Ich entwand mich seinem Griff und stand ihm gegenüber. "Weißt du eigentlich wie sehr du mich verletzt hast? Du hast mein Herz mitgenommen und mich zurück gelassen mit tausend Fragen und einer Traurigkeit, die mich echt fertig gemacht hat. Weißt du wie die Anderen aus der WG dich verflucht haben?" Mir rann eine Träne über die Wange. Plötzlich war sie wieder da, die Angst, dass er mich wieder verletzten würde. Die Angst, dass er mich wieder verlassen könnte. Ich wischte schnell über meine Wange und legte meinen Taschengurt neu über meine Schulter. "Ich werde jetzt zurück in meine Wohnung fahren.", murmelte ich und konnte ihn nicht anschauen. Seufzend stand Benjamin vor mir: "Soll ich dich nach Hause bringen?" Schnell schüttelte ich den Kopf: "Nein danke!" Er nickte und fuhr sich mit der Hand durch die Haare. "Ich bin noch zwei bis drei Tage hier. Da kannst du es dir ja nochmal überlegen. Aber ich hoffe so sehr, dass du mir verzeihen kannst und dass du mir wieder vertrauen kannst. Denn ich kann dir nur eins versprechen, wenn du mir jetzt noch eine Chance gibst, dann bekommst du mich nie wieder im Leben los Ich liebe dich über alles.", nach diesen Worten schlang er seine Arme um mich und zog mich an seine Brust. Ich schloss meine Augen und atmete tief seinen Duft ein. Ein letztes Mal redete ich mir ein. Dann wandte ich mich von ihm ab und ging ohne einen weiteren Blick auf ihn in Richtung der U- Bahn-Station davon.

So heute geht es wieder weiter mit Kath und Benjamin. :) Könnt ihr Kaths Reaktion verstehen?

Hoffe das Kapitel gefällt euch :)

Eure Bella <3

Doktor KotzbrockenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt