Am nächsten Morgen schoss mich Anila aus dem Bett: "Aufstehen! Los jetzt wir sind eh schon spät dran!" Murrend drehte ich mich um und wollte mich wieder in meiner Decke verstecken. Dieser Plan wurde allerdings von meiner besten Freundin vereitelt, die mir die Decke und mein Kissen wegzog. "Du stehst jetzt auf Kathrin Black! Und wenn es das letzte ist was ich tue! DU wirst dich nicht weiter vor diesem Idioten verstecken! Du gehst da heute hin und zeigst ihm wer der Boss ist!" "Er!", murrte ich und funkelte sie an. Ich hatte überhaupt keine Lust ihm heute schon wieder entgegen zu treten. "Ja rein praktisch aber theoretisch bist du es, also los!" Leise vor sich herschimpfend verließ sie mein Zimmer. Mehr als mürrisch stand ich schlussendlich doch auf, ging in das Badezimmer und zog mich an. Gerade als ich fertig wurde, kam Anila mit einem To-Go-Becher Kaffee in das Zimmer, drückte ihn mir in die Hand und meinte: "Wir müssen los." Seufzend und sie mit bösen Blicken abschießend trottete ich hinter ihr her.
Immer noch vor mich hin grummelnd stieg ich am Krankenhausparkplatz aus dem Auto aus. Den gesamten Weg über hatte sie mir gesagt, wie ich mich verhalten sollte. Zusammen gingen wir zum Umkleideraum. "Schaust du bitte erst rein ob da jemand drinnen ist?", fragte ich meine beste Freundin, als wir vor dem Raum standen. "Klar, auch wenn ich glaube das die alle schon auf der Station sind." Anila machte die Tür auf und streckte den Kopf in den Raum. "Luft ist rein! Na komm, wir sind sowieso schon fast zu spät." In Rekordzeit zogen wir uns um. Wir umarmten uns und Anila meinte zu mir: "Wenn irgendetwas ist, dann schreib mir ich hab mein Handy die ganze Zeit an." Nickend verabschiedete ich mich von ihr und schlenderte zu meiner Station. Noch nie hatte ich mir soviel Zeit gelassen um auf die Station zu kommen. Doch leider war der Weg nicht lang genug. So war ich nach kurzer Zeit schon auf der neurologischen Station. Hoffentlich hatte Benjamin heute frei. Ich wollte ihn einfach nicht sehen, könnte seine Anwesenheit auch höchst wahrscheinlich nicht ertragen. Noch einmal tief durchatmend betrat ich das Ärztezimmer. Natürlich war ich die Letzte und natürlich war Benjamin auch da. Mein Herz zog sich schmerzhaft zusammen und ich musste schlucken. Mit einer hochgezogenen Augenbraue sah mich mein Oberarzt an. "Kath!", Alexandre umarmte mich stürmisch. "Gott sei dank bist du wieder da!" Matt lächelnd erwiderte ich die herzliche Umarmung meines besten Freundes. "Geht es ihnen heute wieder so gut, dass sie arbeiten können Miss Black?", ertönte da Benjamins Stimme. Alex ließ mich los und sah mich mustern und abwarten an. "Ja klar! Sonst wäre ich ja nicht hier!", gab ich mich bemüht gleichgültig. Benjamin musterte mich nochmal eindringlich, dann nickte er und wandte sich wieder den Anderen zu. Ausatmend lehnte ich mich neben Alex an die Theke. "Also ich werde heute die vorletzte Überprüfungsoperation, mit Miss Cooper durchführen. Miss Black, sie sind dann die Letzte die mir noch fehlt, ihre Operation werden wir übermorgen durchführen. Fühlen sie sich dazu in der Lage?" Seine sturmgrauen Augen trafen die Meinen. Mein Herz blieb kurz stehen. Schnell nickte ich. Hatte sowieso schon zu lange gezögert. Er nickte ebenfalls und wandte sich langsam von mir ab. "Gut . Mr King und Miss Black sie beide werden heute in der Notaufnahme aushelfen. Bei den Allgemeinärzten sind heute drei auf Fortbildung. Mr Martinez und Mr Thompson sie werden auf Station arbeiten." Alex und Max grinsten sich an, während Jack und ich nicht gerade begeistert wirkten. Doch alle nickten brav. Nach der Besprechung gingen wir beide nach unten. Doch der Tag konnte wirklich besser werden. Als ich die Tür zur Notaufnahme öffnete, blickte mir eine grinsende Anila entgegen. Neben ihr der Teddybär, der ihren Chef darstellen sollte. "Ahja, Benjamin äh.. ich mein Dr. Harrison hat ja erwähnt, dass er zwei Assistenzärzte schicken würde. Also ich stell mich kurz vor, mein Name ist Quirin Fisher. Ich bin der Oberarzt der Anästhesie und ich bin heute euer Ansprechpartner." "Ich bin Jack King. Mein Vater ist Professor Dr. Dr. Dr. King. Ich werde sie nicht enttäuschen Dr. Fisher." Natürlich musste sich Jack mal wieder mit den Federn seines Vaters schmücken. Manchmal dachte ich, dass er etwas anderes eigentlich überhaupt nicht konnte. "Ahja...", der Gesichtsausdruck des Anästhesisten war zum totlachen. Anila und ich grinsten uns schelmisch an. "Von ihnen hat mir Dr. Harrison schon erzählt." Mit diesem Worten wandte sich der Arzt an mich. "Ich bin Kathrin Black..", fing ich an und wurde prompt von der Brünetten unterbrochen. "Meine beste Freundin!" Lachend blickte Dr. Fisher zwischen uns hin und her. "Na danke. Sind sie auch so mega hyperaktiv?" Mit einem Grinsen im Gesicht schüttelte ich den Kopf. "Glauben sie mir Dr. Fischer, ich wohne seit drei Jahren mit ihr zusammen, kenne sie seit Jahrhunderten und ich weiß was sie meinen mit ihrer Hyperaktivität. Ich teile ihr Schicksal!" Der schwarzhaarige Arzt lachte und Anila streckte mir die Zunge heraus. Jack verdrehte die Augen: "Jetzt weiß ich warum euch Dr. Desco nie zusammen arbeiten hat lassen." Mit einem süßen Lächeln drehte sich Anila zu ihm: "Und ich weiß immer noch nicht warum du eigentlich bei jeder Vorstellung deinen Vater erwähnen musst?" Jack schnappte ein paar mal nach Luft, dann drehte er sich um, packte sich eine Akte und verschwand mit einer Frau in einem Behandlungszimmer. Kichernd sah ich ihm hinterher. Dr. Fisher schüttelte lächelnd den Kopf: "Na dann mal los ihr zwei!" Fröhlich Benjamin nicht sehen zu müssen und bei meiner besten Freundin sein zu können, fing ich an zu arbeiten.
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Doktor Kotzbrocken
RomanceDie junge Assistenzärztin Kathrin hat gerade erst eine Trennung durch gemacht. Von einem auf den anderen Tag machte ihr Freund Benjamin, ohne erdenklichen Grund, mit ihr Schluss. Gerade als sie halbwegs über diese Trennung hin weggekommen ist, macht...