Kapitel 18: "Wo zum Teufel warst du?"

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Als ich am nächsten Morgen aufwachte, war ich immer noch sehr müde. Als mir die Gedanken an den letzten Abend wieder in den Kopf kamen, stöhnte ich auf und vergrub mein Gesicht unter meinem Kissen. Beinahe wäre ich mit Benjamin im Bett gelandet und hätte dadurch nur noch alles schlimmer gemacht. Ich meine er war doch verheiratet, da konnte er doch nicht einfach eine Andere küssen. Und warum überhaupt hatte er immer noch so eine Macht über mich. Seufzend setze ich mich auf und schaute auf meine Uhr. 8:00 Uhr. Im Hotel würde es heute erst ab 11 Uhr Brunch geben und ich hatte auch keine Lust Benjamin zu sehen. Also schwang ich mich aus meinem Bett und schnappte mir Anziehsachen. Im Bad angekommen, duschte ich kurz um mich anschließend anzuziehen. Mit einem letzten Blick in den Spiegel, band ich noch meine Haare zu einem Zopf und verließ das Badezimmer. Ich schnappte mir noch meinen Geldbeutel, meine Jacke und meine Zimmerkarte dann verließ ich das Hotelzimmer. In dem gesamten Hotel war noch niemand unterwegs  und so konnte ich ohne irgend eine Begegnung das Hotel verlassen. Tief atmete ich durch und machte mich auf den Weg zu einem kleinen Café, dass Benjamin und ich an unserem ersten Tag hier entdeckt hatten. Hoffentlich würde es auch offen haben, damit ich dort frühstücken konnte. Für eine Mahlzeit mit Benjamin hatte ich heute wirklich keinen Kopf. Mein Blick wanderte in Richtung Himmel, der grau in grau war. Ich steckte mir meine Kopfhörer in die Ohren und machte mir Musik an. Meine Gedanken gingen immer wieder zurück zu der gestrigen Nacht. Warum machte Benjamin so etwas? Ich meine er war doch mit Luisa verheiratet und sie war wirklich eine so nette Person. Kaum dass ich das Café betreten hatte, suchte ich mir einen Platz. Als ich mich hingesetzt hatte, kam sofort eine junge Frau auf mich zu. "Guten Morgen und ein frohes neues Jahr. Hier haben sie einmal die Karte." Mit einem Lächeln gab sie mir diese in die Hand und ließ mich an dem Tisch wieder alleine. Schnell suchte ich mir ein Frühstück aus, welches aus einem Ei, einem Croissant und Marmelade beinhaltet. Dazu bestellte ich mir noch eine heiße Schokolade mit Sahne. Als ich meine Bestellung aufgeben hatte, beantwortete ich erst einmal die ganzen Neujahrs Glückwünsche. Anila, Leander und Simon hatten in unsere WhatsApp Gruppe viele Bilder vom gestrigen Abend geschickt und ich musste mir eine Träne verdrücken. Vielleicht wäre es doch einfach besser gewesen, wenn ich zuhause geblieben wäre. Ja die Operation war sehr interessant und ich hatte mich gefreut sie gemacht zu haben. Man konnte von Benjamin wirklich viel lernen auch wenn ich das nicht gerne zugeben wollte. Er war ein sehr guter Oberarzt und Ausbilder. Leider hatte ich in letzter Zeit immer mehr die Ahnung, dass meine Gefühle für den Blonden zurück kamen und auch er suchte immer mehr meine Nähe. Aber dies durfte einfach nicht passieren. Luisa war  mittlerweile eine gute Freundin geworden und ich wollte sie wirklich nicht verletzen. Entschlossen wandte ich mich meinem Frühstück zu und genoss die ruhigen Minuten.

"Wo zum Teufel warst du?" Wütend stand Benjamin vor mir und funkelte mich an. "Ich habe mir Los Angeles angeschaut und ein bisschen die Zeit vergessen." Ich drückte mich genervt an ihm vorbei. Es war nun schon Zeit zum Abendessen und mein Oberarzt hatte mich vor meinem Zimmer abgefangen. "Ich habe mir Sorgen um dich gemacht und gefühlte 100 mal bei dir angerufen. Warum bist du nicht hingegangen? Ich hab dich im ganzen Hotel gesucht." Missmutig ging ich den Gang entlang. "Ach ich bin dir nun also Rechenschaft schuldig was ich in meiner freien Zeit mache?" Benjamin packte mich auf einmal an meinem Arm und drehte mich schwungvoll gegen die Wand. "Verdammt Kath! Ich hab mir große Sorgen gemacht. Dir hätte sonst was passieren können!" In seinen Augen konnte ich nur Sorge und Ehrlichkeit erkennen. Er hatte sich also wirklich Sorgen um mich gemacht. Ich wand meinen Arm aus seiner Hand und lehnte mich an die Wand. "Ich wollte einfach Zeit für mich und nachdenken. Einfach mal meine Ruhe. Kannst du das nicht verstehen?" Er fuhr sich durch die Haare und lehnte sich gegenüber an die Wand. "Doch ich kann dich sehr gut verstehen. Ich hab heute auch nachgedacht." Überrascht sah ich ihn an. "Da gibt es nicht viel nachzudenken Dr. Harrison." Meine Stimme hatte eine gewisse Kälte angenommen. Benjamin zuckte leicht zusammen. "Das von gestern vergessen wir einfach. Es ist niemals passiert und ich möchte darüber auch nicht mehr reden. Du hast eine Frau zuhause und ich einen Freund. Du hast dich dazu entschlossen, dich von mir zu trennen also steh jetzt auch zu dieser Entscheidung und lass mir einfach meinen Frieden. Wir können eine kollegiale Beziehung aufbauen aber mehr ist da nicht drinnen Benjamin." Mit diesen Worten drehte ich mich von ihm weg und wollte gehen. Wieder hielt mich Benjamin an meinem Handgelenk fest zu drehte mich zu sich. "Kath.." Er blickte mich eindringlich an und dann lagen plötzlich seine Lippen auf den meinen und er zog mich fest an sich. "Vielleicht will ich aber nicht zu dieser Entscheidung stehen. Und vielleicht ist dieser Yannik auch nicht so toll wie du dir im Moment vorstellst. Vielleicht ist auch nicht alles was im Moment irgendwie eindeutig scheint, wirklich so eindeutig.", wisperte er mir dann leise zu und war im nächsten Moment auch schon weg. Verwundert sah ich ihm hinterher. Was war in den gefahren? Seufzend wandte ich mich um und verschwand in meinem Zimmer.

Heute gibt es ein neues Kapitel von Benjamin und Kath :)

Ich hoffe euch gefällt das Kapitel!

Eure Bella 

Doktor KotzbrockenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt