Aufgeregt stand ich an der Kofferausgabe. Hoffentlich würde mein Koffer bald kommen. Plötzlich wurde ich von der Seite angesprochen: "Na auch endlich mal gelandet?" Ich drehte mich zur Seite und sah Benjamin neben mir stehen. Ich quietschte auf und fiel ihm um den Hals. Er lachte und drückte mich an sich: "Ich habe dich auch vermisst!" Seine Stimme war nur ein leises Flüstern an meinem Ohr. Mit einem warmen Lächeln auf den Lippen löste ich mich von ihm und sah ihn an. "Du arroganter Typ! Wer hat gesagt, dass ich dich vermisst habe?" Benjamin grinste mich an und schüttelte nur den Kopf. Schnell drehte ich mich mit roten Wangen zum Gepäckband, welches sich Gott sei Dank gerade anfing zu bewegen. Er stellte sich neben mich und musterte mich: "Warum habe ich heute früh eine E-Mail von meinem Vater bekommen, dass Dr. Glas dir einen Eintrag wegen tätlichen Angriffs auf einen Vorgesetzen in die Personalakte schreiben will?" Ich verschluckte mich an meiner eigenen Spucke und hustete. Benjamin sah mich mit einer hochgezogenen Augenbraue an und klopfte mir leicht auf den Rücken: "Ist da etwa was dran?" Augenrollend machte ich mich von ihm los und hob meinen Koffer vom Band. "Ich kläre das mit meinem Vater, wenn du mir erzählst was da wirklich los war? Ich meine er glaubt eh nicht, dass du einfach so jemanden angreifst.", er verzog seinen Mund zu einem schelmischen Grinsen. "Immerhin hast du mir ja auch nichts angetan, obwohl du allen Grund gehabt hättest." Amüsiert lachte ich auf und sah ihn herausfordernd an: "Was nicht ist kann ja noch werden. Sieh dich vor." Da lachten wir Beide laut los und ich zog fröhlich meinen Koffer hinter mir her. "Also erzählst du es mir jetzt oder muss ich glauben, dass du eine hemmungslose Schlägerin bist?" Mit einem Grinsen sah ich wieder zu ihm auf und wir verließen den Flughafen. „Ich erzähle es dir, wenn du es dir verdient hast." Benjamin schüttelte schmunzelnd den Kopf und winkte ein Taxi heran. Schnell hob er unsere Koffer in den Kofferraum und wir ließen uns in dem Auto nieder. Benjamin sagte dem Taxifahrer eine Hoteladresse und sofort fuhren wir los. Er reichte mir eine Krankenakte und lächelte mich noch einmal aufmunternd an. Während wir nun also zu unserem Hotel fuhren las ich mir die Akte durch.
Im Hotel angekommen hatten wir zwei Zimmer neben einander und Benjamin gab mir noch ein kleines Update über die Zeit in Washington. Morgen wäre am Nachmittag die Operation und dann würden wir noch vier Tage für die Nachsorge hierbleiben. Da wir schon so früh geflogen waren hatte Benjamin uns einen Nachmittag Ruhe verordnet und heute Abend wollten wir zusammen Essen gehen. Schon den gesamten Tag überlegte ich, ob ich nicht doch meine Meinung ändern sollte. Natürlich musste das Vertrauen in ihn erst wieder wachsen, aber ich sehnte mich einfach nur nach ihm. Es war wieder ein wenig wie früher geworden. Ich fühlte mich in seiner Nähe einfach so wohl. Seufzend drehte ich mich im Bett herum und fuhr mir mit einer Hand über das Gesicht. Ich konnte einfach nicht einschlafen. Immer wieder musste ich an Benjamin denken und wie ich mich ihm gegenüber verhalten sollte. Plötzlich klingelte mein Telefon. Schnell nahm ich es in die Hand und sah das mich Leander per FaceTime anrief. „Hay!", lächelte ich in die Kamera, als ich abgenommen hatte. „Hay du. Sorry ich hatte gestern Abend ein Date und dann wollte ich dich nicht mehr anrufen. Aber sag wo bist du? Das ist doch nicht deine Wohnung?" Ich kicherte und zog mir die Bettdecke wieder über die Schulter. „Ich bin in Washington. Benjamin hat mich zu einer Operation hier angefordert." Leander zog neckisch eine Augenbraue hoch und ließ sich auf sein Bett nieder. „Aha." Er grinste mich an. „Anila hat ja erzählt, dass er nach Washington fliegt, aber nicht, dass er dich mitnimmt." Ich lachte und strich mir meine Haarsträhne hinter das Ohr. „Ich glaube auch nicht, dass er ihr das auf die Nase gebunden hat." Ich seufzte und schaute nachdenklich in die Kamera. „Was ist Kath?", Leander schaute mich fragend an. „Ach es ist nur so schwer im Moment. Seine Nähe macht mich einfach wahnsinnig und ich würde am liebsten nur bei ihm sein. Auf der anderen Seite habe ich echt Angst. Was ist, wenn er wieder so eine Aktion abzieht?" Leander lächelte mich an: „Du liebst ihn ja auch immer noch." Entrüstet sah ich in die Kamera. „Bitte?!" Der Blonde lächelte und schob sich eine Handvoll Nüsse in den Mund: „Naja das ist ja auch nicht schwer zu erkennen, wenn er dir gleichgültig wäre, dann hätte dich Luisa nicht so gestört wie sie es getan hat. Außerdem hat Anila erzählt, dass die Beiden sich getrennt haben. Und Luisa muss oft nach dir fragen, wie es dir geht uns wie die Arbeit so läuft. Man Kath, gib dem Idioten noch eine Chance und werde endlich glücklich. Du brauchst ihn und er braucht dich. Also gib dir einen Ruck." Ich legte mich auf den Rücken und hob mein Handy über mich. „Aber ich kann ihm im Moment echt noch nicht wieder vertrauen und sollte eine Beziehung nicht auf Vertrauen aufgebaut werden?" Leander sah mich sanft lächelnd an: „Tief in dir drinnen hast du dieses gottgegebene und nicht zu verstehende Vertrauen in ihn, selbst jetzt noch. Aber natürlich braucht es Zeit es wieder an die Oberfläche zu holen und das wird er auch verstehen. So wie ich Benjamin kenne, wird er darum kämpfen, dass du ihm wieder vertraust. Du würdest ihm selbst jetzt noch dein Leben in die Hände legen." Mit roten Wangen sah ich an der Kamera vorbei. Leander hatte Recht. „Denk gut darüber nach Kath. Ich will nicht, dass du dein restliches Leben deine jetzige Sturheit bereust. Ich meine, natürlich hat er dir irre weh getan und dich verletzt. Aber es ist Fakt, dass du ihn brauchst. Und wenn ich mir dein Verhalten in der letzten Zeit so ansehe, dann weißt du inzwischen ganz genau warum er das gemacht hat. Er war also ehrlich zu dir und hat schon angefangen zu kämpfen. Gib ihm wenigstens eine Chance dir zu beweisen, dass er es ernst mit dir meint." Ich schaute wieder zu Leander, fing an zu lächeln und nickte. Zufrieden nickte der Blonde mir zu und erzählte mir von seinem gestrigen Date.
Am Abend zog ich mir einen schwarzen Rock und ein weinrotes T-Shirt an. Mit einem Lächeln auf den Lippen legte ich noch ein leichtes Makeup auf und zog mir eine leichte Jacke über. Gerade als ich in meine Sandalen schlüpfte klopfte es an meiner Tür. Ich atmete noch einmal tief durch und öffnete dann die Tür. Benjamin stand ebenfalls lächelnd in der Tür und sah einfach umwerfend aus. „Bist du fertig?" Schnell nickte ich, nahm meine Tasche auf und verließ mein Zimmer. Nebeneinander gingen wir aus dem Hotel und machten uns zu Fuß auf den Weg zum Restaurant. Währenddessen unterhielten wir uns über das Krankenhaus in Los Angeles und Benjamin schimpfte ein wenig über Dr. Glas. „Am besten fand ich, dass er es tatsächlich gewagt hat Dad zu widersprechen. Der wäre fast an die Decke gegangen." Der Blonde konnte sich ein schelmisches Grinsen nicht verkneifen und auch ich musste bei der Erinnerung an das Telefonat grinsen. „Ja, das war wirklich extrem lustig." Benjamin sah mich fragen an: „Das hast du mitbekommen?" Ich nickte und lachte los: „Es war der Hammer. Er sah aus als ob er auf eine Zitrone gebissen hätte. Als ich dann auch noch hereinkam war es ganz vorbei." Benjamin lachte ebenfalls: „Kann ich mir gut vorstellen. Erzählst du mir jetzt warum du ihm eine Ohrfeige gegeben hast?" Ich grinste und sah ihn an, schüttelte belustigt den Kopf: „Er hat mich gefragt wie es so ist mit einem Oberarzt für Operationen ins Bett zu gehen." Benjamin blieb schlagartig stehen und sah mich entrüstet an: „Wie bitte?!" Ich drehte mich zu ihm herum und stellte mich vor ihm. Ganz nah stand ich jetzt vor ihm und konnte seinen unvergleichlichen Geruch einatmen. „Er hat mich gesehen, wie ich in dein Auto eingestiegen bin und ehrlich gesagt glaub ich, dass er nur nach einem Grund gesucht hat warum du mich dabeihaben willst." Er schüttelte sauer den Kopf und sah mir in meine Augen. „Ich will dich immer dabeihaben, weil ich blind auf dich vertrauen kann und du weißt was ich von dir will. Außerdem bist du einfach nur eine sehr begabte Ärztin, das kann nicht mal er bestreiten." Ich lächelte und wandte mich schweren Herzens von ihm ab: „Jetzt weißt du es und nun komm ich habe Hunger." Langsam setze ich mich in Bewegung und Benjamin war sofort neben mir: „Und daraufhin hast du ihm eine Ohrfeige verpasst?" Ich nickte und lächelte verlegen: „Und ich habe zu ihm gesagt: Kommt auf den Oberarzt an." Benjamin schmunzelte und sah mich dann leicht säuerlich an: „Jetzt denkt er aber, dass du es wirklich nötig hast mit mir zu schlafen, um an eine Operation zu kommen. Außerdem hast du das nie gemacht." Ein leicht beleidigter Unterton schwang in seiner Stimme mit. Lachend warf ich den Kopf in den Nacken und auch Benjamin stimmte in das Lachen mit ein.
Nun saßen wir uns an einem kleinen Tisch an der riesigen Fensterfront gegenüber. Wir hatten unser Essen und unsere Getränke schon bestellt und warteten nun auf unsere Essensbestellung. Mein blonder Begleiter hatte uns einen Wein bestellt und dieser war schon gebracht worden. Benjamin sah mir in die Augen und seufzte dann: „Kath ich weiß, dass du Zeit brauchst und dass ich es eigentlich überhaupt nicht verdient habe das du mir verzeihst, aber ich würde es mir so sehr wünschen. Jede Minute, die ich von dir getrennt bin, ist eine verlorene Minute und ich möchte jetzt einfach nur noch immer mit dir zusammen sein. Ich habe uns schon viel zu viel Zeit gestohlen. Meinst du, dass du mir verzeihen kannst?" Mein Herz schlug schneller und ich nahm einen Schluck von dem Wein. Der Blick von Benjamin, die Worte von Leander und meine Gedanken in den letzten Wochen taten ihr übriges und ich nickte: „Ja ich denke ich werde es versuchen. Ich brauche aber Zeit und du wirst hart dafür arbeiten müssen, dass ich es kann und damit ich dir wieder gänzlich vertrauen kann, aber ja ich will es versuchen." Benjamin fing an von einem Ohr bis zum anderen zu strahlen. „Das werde ich. Du hast nur das Beste verdient und ich möchte dir das ermöglichen. Ich werde Tag für Tag dafür kämpfen, dass du dein Vertrauen in mich wiederfindest." Ich strahlte ihn ebenfalls an, dann verwandelte sich mein Strahlen in ein unsicheres Lächeln: „Kann ich denn wieder zurück nach New York wechseln? Und was werden deine Eltern zu mir sagen?" Benjamin nahm meine Hand in seine und schenkte mir das Lächeln, welches ich so sehr liebte: „Aber natürlich kannst du zurückkommen, du musst sogar. Ich schreibe meinem Dad gleich morgen früh eine E-Mail. Und meine Eltern werden dich lieben. Für sie war es immer nur das wichtigste, dass Franklyn und ich glücklich sind und nichts anderes. Außerdem kennen mein Vater und mein Bruder dich schon und finden dich sehr sympathisch. Sie freuen sich alle schon sehr darauf dich näher kennen zu lernen." Leise musste ich lächeln und schloss meine Finger um seine Hand. „Ich würde mich auch freuen sie alle kennen zu lernen. Aber wir lassen es jetzt langsam angehen, ja?" Unsicher schaute ich ihn an und atmete beruhigt aus als Benjamin nickte. „Wir werden noch nicht gleich heiraten.", meinte er augenzwinkernd. "Ich bin einfach nur dankbar, dass du uns eine zweite Chance gibst. Der Rest wird sich ergeben." Wir strahlten uns an und der Kellner brachte das Essen.
Hallo ihr Lieben,
da ist die Kath also über ihren Schatten gesprungen und gibt dem Benjamin noch eine Chance. ;)
Hoffe euch gefällt das Kapitel ;)
Eure Bella :3
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Doktor Kotzbrocken
RomanceDie junge Assistenzärztin Kathrin hat gerade erst eine Trennung durch gemacht. Von einem auf den anderen Tag machte ihr Freund Benjamin, ohne erdenklichen Grund, mit ihr Schluss. Gerade als sie halbwegs über diese Trennung hin weggekommen ist, macht...