Kapitel 19: „Was ist wirklich in Los Angeles passiert?"

3.1K 95 4
                                    

Gestern waren wir endlich wieder aus Los Angeles zurück gekommen. Ich war wirklich froh nicht mehr mit Benjamin alleine zu sein. Jetzt würde ich endlich wieder meine Ruhe vor ihm und seinen kryptischen Anmerkungen haben. Natürlich hatte ich über diese Aussage von ihm immer und immer wieder nachgedacht.

"Vielleicht will ich aber nicht zu dieser Entscheidung stehen. Und vielleicht ist dieser Yannik auch nicht so toll wie du dir im Moment vorstellst. Vielleicht ist auch nicht alles was im Moment irgendwie eindeutig scheint, wirklich so eindeutig."

Was wollte er mir damit sagen? Ach, verdammt jetzt fing ich schon wieder an über seine Aussagen nach zu  grübeln, dass konnte doch wirklich nicht wahr sein. Ich hatte die nächsten zwei Tage frei bekommen und war darüber auch sehr froh. Zwei Tage in denen ich mir über meine Gefühle für Benjamin klar werden konnte. Auch im Flugzeug hatte eine unglaubliche Anspannung zwischen uns geherrscht. Immer wieder war mein Blick wie von selbst zu ihm gewandert. Es war einfach wie verhext. „Kath, bist du jetzt endlich fertig?", Anila stand in der Tür und schaute mich abwartend an. „Yannik kommt gleich um uns abzuholen." Mit einem Lächeln nickte ich und sah sie an: „Ich wollte gerade zu euch kommen." Also ging ich auf sie zu, doch sie hielt mich sofort auf: „Was ist wirklich in Los Angeles passiert? Seit du wieder hier bist, grübelst du über irgend etwas und ich würde deine Gedanken echt gerne kennen. Was ist mit Benjamin passiert?" Mein Herz setze für einen Moment aus. Wenn Anila herausfand, was passiert war würde ich keine ruhige Minute mehr vor ihr haben. Sie würde mir die ganze Zeit hinterherlaufen und aufpassen. Ich würde nicht mehr in Ruhe nachdenken können. „Nichts. Er hat nur ein paar blöde Sprüche abgegeben." Das stimmte ja sogar, er hatte wirklich dumme Sprüche abgelassen. Nicht ganz überzeugt sah mich meine beste Freundin an, doch in diesem Moment klingelte es an der Tür und Yannik rettete mich aus dieser Situation. Erleichtert drückte ich mich an ihr vorbei und lief auf die Wohnungstür zu. Die WG hatte beschlossen heute Silvester mit mir nachzufeiern und nachdem auch Freddy kommen durfte, hatte Leander mehr oder minder freiwillig Yannik dazu eingeladen. Wir wollten zusammen zum Karaoke fahren und hatten beschlossen, dass Yannik  Anila und mich mitnahm und Leander mit Freddy und Simon fahren würde. Schwungvoll öffnete ich die Tür: „Hay." Yannik zog mich sofort in seine Arme und begrüßte mich mit einer Umarmung. Doch ein Kribbeln bekam ich nicht in meinen Bauch. Ich fühlte mich fast ein wenig unwohl und wieder schossen mir Benjamins Worte durch den Kopf.

"Vielleicht will ich aber nicht zu dieser Entscheidung stehen. Und vielleicht ist dieser Yannik auch nicht so toll wie du dir im Moment vorstellst. Vielleicht ist auch nicht alles was im Moment irgendwie eindeutig scheint, wirklich so eindeutig."

Sanft löste ich mich von ihm und lächelte ihn zaghaft an. „Ich freue mich dich wieder zu sehen. War schon ganz aufgeregt.", lächelte er mir zu. Peinlich berührt lächelte ich und winkte ihn in die Wohnung. Ehrlich gesagt hatte ich ihn überhaupt nicht vermisst und  gefreut, dass er mitkam, hatte ich mich jetzt auch nicht unbedingt. Das Kribbeln, das Benjamin in mir auslöste kam bei ihm einfach nicht und ich fühlte mich im Moment auch nicht sonderlich wohl bei ihm. Warum war mir das nicht früher aufgefallen? Anila stand an die Wand gelehnt da und beobachtete mich misstrauisch. „Dann lasst uns mal gehen.", murmelte ich und nahm meine Tasche auf. „Hay Freddy willst du vielleicht bei Yannik und mir mitfahren? Ich würde voll gerne mit dir fahren. Also nur wenn es für euch beide okay ist?" Anila sah mitleidserregend zu Yannik und mir. Sofort nickte ich: „Nein klar, dann fahr ich mit Leander und Simon." Man sah Yannik genau an, dass es ihm nicht passte, doch er musste sich jetzt fügen. Also stiegen wir getrennt in die Autos und fuhren los. „Und jetzt mal die Wahrheit Kath? Vor Los Angeles war Yannik noch so super toll und jetzt willst du ihn am liebsten nicht mal mehr ansehen. Also was hat Harrison mit dir gemacht?" Kaum waren wir losgefahren, hatte Leander auch schon das ausgesprochen, was jeden so interessierte. Ich zuckte mit den Schultern und sah aus dem Fenster. „Er hat nur etwas gesagt, was mich etwas nachdenklich werden lassen hat." Ich schüttelte den Kopf um wieder klar denken zu kennen. Leander wollte gerade ansetzen etwas zu sagen, als Simon einfach nur den Kopf schüttelte. Der Blonde schluckte seinen Satz herunter und lächelte mich an: „Wird schon wieder." Nickend seufzte ich und schaute aus dem Fenster.

An der Karaokebar angekommen, suchten wir uns zwei Parkplätze nebeneinander und stiegen aus. Yannik kam sofort wieder zu mir und legte einen Arm um meine Taille. „Du hast mir noch gar nicht erzählt wie die Dienstreise war? War der Fall wirklich so interessant, dass dich dein Oberarzt über Silvester mitschleppen musste?" Verächtlich schnaubte Yannik und grinste mich siegessicher an. Wütend wand ich mich aus seinem Arm: „Es war sogar mehr als interessant. Das war wahrscheinlich einer der interessanteste Operationen, die ich je gemacht habe. Also ja ich bin ihm mehr als dankbar, dass ich diese Chance bekommen habe." Die Anderen grinsten und betraten die Bar, doch Yannik hielt mich an der Taille fest. „Hey Kath , so war das doch überhaupt nicht gemeint. Es freut mich, dass es wirklich so interessant war wie du dir es erhofft hast. Und wenn du eine tolle Zeit hattest, dann ist es Okay." Meine Gedanken wanderten wieder zu dem Silvesterkuss, als er mich auf die „tolle Zeit" ansprach. Es war mir als ob ich immer noch Benjamins Lippen auf meinen spüren könnte. Mit einem leichten Lächeln schaute ich nach oben in die grünen Augen von Yannik. Jetzt erst fiel mir auf, dass sie aussahen mit Moos und nicht so strahlend waren wie ich dachte. Kein Vergleich zu den strahlenden grauen Augen meines Exfreundes. Die hatten immer, wie mir jetzt auffiel auch immer noch, ein Strahlen in sich, wenn er mich ansah. Sie waren warm und einladend darin zu versinken. Man sagte immer bei blauen oder grauen Augen konnte man sich nicht richtig wohlfühlen, doch Benjamin konnte ich stundenlang in die Augen schauen und fühlte mich mehr als wohl und konnte mich entspannen. „Woran denkst du? Du hast so ein verträumtes Lächeln auf den Lippen." Yannik holte mich wieder aus meinen Tagträumen heraus und lächelte mich an. „Ähh... Nur an die Operation." Er zog eine Augenbraue nach oben und murmelte: „Ihr Ärzte. Immer nur in Gedanken bei eurem Beruf." Er zwinkerte mir zu, wahrscheinlich um mir zu verdeutlichen, dass er nur einen Spaß gemacht hatte. Dann wanderte sein Kopf zu mir herunter. Er würde mich doch jetzt nicht küssen oder? Seine Lippen waren nun nah an meinen. Aber wollte ich das überhaupt?

Hallo,

heute kommen zwei Kapitel von Dr. Kotzbrocken online, da letze Woche überhaupt keines kam.

Ich hoffe die Kapitel gefallen euch :)

Eure Bella <3

Doktor KotzbrockenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt