Seit Luisa bei mir war, waren nun schon gute 3 Wochen vergangen. Dr. Glas war, wenn überhaupt möglich, noch unausstehlicher als er es vorher schon war. Ich durfte nun zwar wieder operieren, aber dafür zeigte er mir noch mehr was er von mir hielt - nämlich nichts. Immer wenn ich einer anderen Meinung war als er, kam er mit einer Drohung an etwas für mich nicht so Gutes in die Personalakte zu schreiben. Er dachte, dass er mir so meinen Mund verbieten konnte. Die Kollegen waren mir gegenüber, nach Luisas Besuch, noch vorsichtiger geworden, als ob sie Angst hätten, dass ich eine Standleitung nach New York hätte. Doch ich hatte von Luisa seit ihrem Besuch bei mir nichts mehr gehört. Benjamin schrieb mir immer noch Nachrichten. Doch er wusste nicht, dass ich sie alle gelesen hatte. Ich hatte keine Ahnung was genau es ausgelöst hatte doch in letzter Zeit war ich immer nachdenklicher geworden. Natürlich fand ich Benjamins Verhalten immer noch nicht richtig, aber ich konnte ihn jetzt immerhin besser verstehen. Und wenn ich ganz ehrlich zu mir selbst war, höchstwahrscheinlich hätte ich in seiner Situation ähnlich gehandelt. Mit dem großen Unterschied, dass ich mit ihm geredet hätte. Aber ich hatte mehr Verständnis für ihn übrig, als noch vor ein paar Wochen. Auch geisterte mir seit ein paar Tagen die Frage durch den Kopf, ob meine überstürzte Abreise aus New York wirklich das Richtige war? Gut ich hatte Abstand von Benjamin, Luisa und der gesamten Situation, aber musste ich dafür gleich die gesamte Stadt verlassen? Meine Freunde, meine Arbeitsstelle, die wesentlich besser war als die jetzige. In New York hatte ich so viel gelernt, hatte freundliche Arbeitskollegen und einen Oberarzt, der trotz allem, einfach ein super Arzt war. "Wovon träumen sie denn heute Miss Black?!", ich blickte erschrocken auf, in das Gesicht meines gehässigen Oberarztes. "Von ihnen bestimmt nicht, Dr. Glas.", sagte ich freundlich lächelnd. Der Dunkel- haarige atmete tief ein und sah mich wutentbrannt an: "Miss Black! Sie sind doch..." „...Entzückend wie immer!", hörte ich da eine Stimme, die mir sämtliches Blut in den Andern explodieren ließ. Ruckartig drehte ich mich auf dem Stuhl um und schaute zur Tür. Dort stand er. Benjamin Harrison, von einem Ohr zum anderen grinsend und seine Augen lagen funkelnd auf mir. "Hallo Miss Black."
Mein Herz schlug mir immer noch bis zum Hals. Ich konnte einfach nicht glauben, dass er jetzt hier war. Seine Nähe machte mich schier verrückt. Aber nicht nur mich, musste ich mit einem Grinsen feststellen. Die weiblichen Personen im Raum hingen wortwörtlich an seinen Lippen. Gerade in diesem Moment diskutierte er mit Dr. Glas über einen Fall. "Der Patient hat mich hergerufen. Er möchte gerne von dem besten Neurochirurgen behandelt werden, denn es auf der Welt gibt." Mit einem spöttischen Grinsen legte er seinen Händen auf die Lehne meines Stuhles. Ich glaube ich hyperventiliere gleich. Warum machte mich seine Nähe jetzt wieder so verrückt? Mit einem verschluckten Kichern dachte ich mir, dass ich wie eine Drogenabhängige auf Entzug war. Nur das Benjamin meine Droge war. Eine warme, große, mir viel zu bekannte Hand klopfte mir auf den Rücken. "Alles in Ordnung, Miss Black?", Benjamins Stimme war mit einem leicht besorgten Unterton versehen. Immer noch hustend und kichernd nickte ich: "Alles in Ordnung Dr. Harrison!" Seine Hand verweilte kurz auf meinem Rücken und mich durchzogen wieder Stromschläge. "Also Dr. Glas ich werde nun mit Miss Black zu dem Patienten gehen und die Operation vorbereiten." Sofort stand ich auf und machte mir meinen Dutt neu. "Wie wäre es mit einem anderen meiner Assistenzärzte Dr. Harrison? Immerhin ist Miss Black schon in den Genuss gekommen bei ihnen zu lernen und meine anderen Assis nicht. Es wäre nur fair einem der Anderen auch eine Chance zu geben.", Dr. Glas lächelte mich böse an und ließ seinen Blick dann auf Benjamin umschwenken. Dieser zog spöttisch eine Augenbraue nach oben: "Ich glaube ich kann immer noch sehr gut selbst entscheiden, wen ich mit in den OP nehme und Miss Black ist am besten auf mich abgestimmt." Dr. Glas schnaubte: "Mich würde wirklich interessieren was sie in ihr sehen. Aber ich bestehe auf einen anderen Assistenzarzt." Die beiden Oberärzte sahen sich herausfordern an, dann fing Benjamin an charmant zu lächeln. "Gut. Gut. Sie." Er zeigte auf Rico, dieser fing sofort an zu strahlen: "können mit in den OP." Er kam sofort auf den Blonden zu und warf mir einen gewinnenden Blick zu. Einen kleinen Stich fühlte ich in meinem Herz, zu gerne wäre ich ihm nahe gewesen. Die beiden Ärzte gingen auf den Ausgang zu. "Kommst du Kath?" Benjamin stand in der Tür und lächelte mich auffordernd an. "A-Aber ich dachte Rico kämme mit." Er zwinkerte mir zu, griff nach meinem Arm und zog mich hinter sich her: "Ja, aber ich kann mit zwei Assistenzärzten im OP umgehen." Dr. Glas blieb mit offenem Mund zurück.
Benjamin und ich standen zusammen im Vorbereitungsraum, während Rico schon aufgeregt im OP herumlief und noch mit dem Patienten redete. Benjamin ließ den Assistenzarzt nicht aus den Augen und stellte mir dann eine Frage, mit der ich mehr als gerechnet hatte: "Wie wäre es, wenn wir uns nach der Operation zusammensetzen und noch einmal über alles reden? Bitte Kath! Ich will nicht ohne dich zurück nach New York!" Er sah mich leicht traurig und bittend an. "Nicht du auch noch!", murmelte ich leise, dann seufzte ich und sah ihn an. "Gut okay. Wir können uns danach noch unterhalten." Mit einem zufriedenen Gesichtsausdruck wandte er sich nun der Schiebetür zu: "Das freut mich und jetzt komm. Lass uns Dr. Glas noch einen Assistenzarzt abspenstig machen." Lachend schüttelte ich den Kopf und lief ihm fröhlich hinterher.
Nach der Operation war ich einfach nur beflügelt. Das Gefühl neben ihmzu operieren war unbeschreiblich. Und auch Rico schien das so zu sehen.Gemeinsam gingen wir in den Pausenraum der Assistenzärzte. "Rico!",sofort stürmten alle auf ihn zu: "Jetzt erzähl doch, wie war es denn mitBenjamin Harrison zu operieren? Du musst uns alles erzählen?" Lächelndließ ich mich auf einen Stuhl nieder und lauschte den begeisterten Worten vonRico.
Heute geht es wieder weiter mit Kath :) Endlich ist auch Benjamin wieder einmal aufgetaucht :)
Ich hoffe es geht euch allen gut und ihr seit gesund <3
Eure Bella
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Doktor Kotzbrocken
Любовные романыDie junge Assistenzärztin Kathrin hat gerade erst eine Trennung durch gemacht. Von einem auf den anderen Tag machte ihr Freund Benjamin, ohne erdenklichen Grund, mit ihr Schluss. Gerade als sie halbwegs über diese Trennung hin weggekommen ist, macht...