Kapitel 8 "Letzte Überprüfungsoperation!"

3.7K 114 6
                                    

Heute war es soweit. Ich würde mit Benjamin Harrison im Operationssaal stehen. Meine Laune hatte den Tiefpunkt erreicht. Zwischen Anila und mir war nach einem klärenden Gespräch im Badezimmer wieder alles gut. Jetzt stand ich im Umkleideraum, hatte mich schon umgezogen und wartete auf Anila. Alex stand ebenfalls schon umgezogen neben mir und seufzte. "Wollen wir nicht schon gehen? Wir sind sowieso schon mittelspät dran!" Kichernd drehte ich mich zu ihm: "Was ist den mittelspät?" Mit einer hochgezogenen Augenbraue sah er mich an. Dann blickte er fragend zu meiner besten Freundin, die gerade ihren Spind schloss. "Das mein Lieber ist ihre hysterische Seite." Verstehend nickte er und sah mich mitleidig an. "Mach dir keine Sorgen. Du bist die Beste von uns allen. Er wird nichts finden um dich runterzuputzen." Anila umarmte mich und flüsterte mir liebe Sachen ins Ohr. "Ich pack das schon!", redete ich mir selbst ein. Nach einer kurzen Verabschiedung gingen der Halbspanier und ich auf unsere Station. Er erzählte mir was er an seinen freien Tagen so machen würde. "Stimmt wir haben ja jetzt dann zwei Tage frei!", glücklich atmete ich durch. Zwei Tage ohne Benjamin. Die besten zwei Tage dieser Arbeitswoche. Lachend nickte Alex und wir betraten zusammen das Ärztezimmer. Lyon und Dr. Desco waren schon im Zimmer. Jack, Kimberly und Max kamen ein paar Minuten nach uns. Nach weiteren zehn Minuten kam Stella herein. "Dr. Berger sie sollen schon mal einteilen Dr. Harrison steht im Stau. Kath ich soll dir sagen, dass es noch mindestens eine halbe Stunde dauert und du sollst dich schon mal in die Akten einlesen." Nickend nahm ich ihr die Akten ab. Sollte ich mich jetzt freuen, dass er nicht pünktlich kam? Nachdem Lyon alle eingeteilt hatte setzte ich mich an den Tisch und begann die Unterlagen zu studieren.

"So jetzt bin ich da!", Benjamin betrat das Ärztezimmer. Ich saß Dr. Fisher gegenüber, mit einer Kaffeetasse in der Hand. "Sie sind ein wenig spät!", äffte Dr. Fisher Benjamins Spruch von gestern nach. In meine Tasse prustend versteckte ich mich hinter der Akte. "Tut mir leid, erst hab ich verschlafen und dann stand ich auch noch im Stau.", Benjamin ließ sich zu uns an den Tisch nieder. "Ich hab mit Miss Black die Anästhesie schon durchgesprochen und sie hat die Akte mittlerweile schon auswendig gelernt." Kichernd verschluckte ich mich an meinem Kaffee und hustete los. Mit hochgezogener Augenbraue sah mich Benjamin an: "Ersticken sie mir jetzt noch schnell vor der Op?" Dr. Fisher klopfte mir amüsiert auf den Rücken. "Nein! Alles gut!" Aus der angekündigten halben Stunde waren einenhalb geworden. "Gut. Dann lassen sie uns anfangen!" Zusammen standen wir auf und gingen zum Operationssaal. Während sich Dr. Fisher beeilte mit steril machen um den Patienten schon einmal vorzubereiten, ließen wir uns Zeit. Nebeneinander standen wir an dem Waschbecken. Mein Herz schlug schneller. "Schaffst du das hier?", fragte mich Benjamin auf einmal. Ich erstarrte mitten in der Bewegung. Das war das erste Mal, dass er mich dutze. Sein Blick war immer noch nach vorne gerichtet, so als ob nichts passiert wäre. "Ja.", wisperte ich, in die mich zu erdrücken scheinende Stille. Der Blonde nickte, machte das Wasser aus und trocknete seine Hände ab. "Du packst das schon!" Mit diesen Worten drehte er sich weg und verschwand schon mal im Operationssaal. "Auf zu unserer letzten Überprüfungsoperation." Mit großen Augen sah ich ihm hinterher. Seit er hier angekommen war, hatte er mich entweder ignoriert oder mir Anweisungen gegeben. Jetzt plötzlich sowas. Kopfschütteln trocknete ich meine Hände ebenfalls ab und betrat dann ebenfalls den Operationssaal.

Drei Stunden. Drei verflixte Stunden stand ich neben ihm im Operationssaal. Jetzt saßen wir zusammen in seinem Büro und ich musste meinen Fluchtreflex sehr stark eindämmen. Zu meiner Überraschung hatten wir beide sehr gut zusammen gearbeitet. Meine Konzentration war voll da und als Benjamin mir den ein oder anderen Tipp gab, nahm ich ihn dankend an. Man konnte einfach nicht bestreiten, dass er ein sehr talentierter Chirurg war. "Also..", Benjamin räusperte sich. "Bei der Operation ist mir jetzt eigentlich nichts großartiges negatives aufgefallen. Nur die zwei, drei kleinen Sachen wo ich dir die Tipps gegeben hab. Aber das war eigentlich auch nicht negativ." Spöttisch lächelte ich ihn an: "Das hättest du nicht erwartet, oder?" Er blickte auf die Akte des Patienten und murmelte etwas, dass sich stark nach "Doch eigentlich schon" anhörte. "Wie bitte?", fragte ich nochmal nach. Oh bitte sag es laut Benjamin. Er räusperte sich wieder. "Ich mein.. Du.. Also.. Du warst schon immer sehr gut." Baff sah ich ihn an. Er fuhr sich verlegen über den Nacken: "Ich glaub, dass aus dir mal eine sehr gute Neurochirurgin wird!" Wut keimte in mir auf und ich sprang auf: "Dein Geschleime kannst du stecken lassen. Das brauch ich nicht!" Mit diesen Worten drehte ich mich um und raste aus seinem Büro. Das letze Wort, dass er mir nachrief ließ mein Herz wieder in Splitter zerpringen: "Kath!"

Doktor KotzbrockenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt