Afterwards

Ten days afterwards - Wake up! Live on.

"Wach auf Yoongi.", flüsterte Jimin und schlang seinen Arm um Yoongis Taille. Yoongi spürte nichts. Aber gleichzeitig spürte er alles. Er fühlte Jimins Arm nicht, aber er erinnerte sich noch genau, wie sie morgens so gelegen hatten, wie Jimin ihn stets weckte. Und diese Erinnerung reichte ihm um eben doch etwas fühlen zu können, leicht wie ein Windhauch, wie ein Schatten, aber er spürte es. "Aber ich muss heute nicht arbeiten.", erwiderte er verschlafen. "Na und? Das heißt trotzdem nicht, dass du den ganzen Tag im Bett liegen musst." "Und was soll ich dann machen? Ohne dich macht nichts Spaß, alles ist langweilig und grau. Da kann ich genauso gut hier liegen, hier ist es wenigstens gemütlich."Yoongi musste innerlich fast lachen, so untertrieben kam es ihm vor, die Welt ohne Jimin lediglich als grau und langweilig zu bezeichnen. "Ich muss dir was zeigen. Du kennst es zwar schon, aber ich glaube, dass du es schon fast wieder vergessen hast."

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"Vielleicht hilft dir die Vergangenheit dabei wieder in die Zukunft schauen zu können.", erklärte Jimin Yoongi und deutete auf einen reichlich verzierten Karton, den neben gemeinsamen Fotos und Stickern auch schon einige Kratzer zierten. Sie alle waren nicht nur Zeichen der Zeit, sondern auch dafür, wie oft die beiden den Karton in den letzten Jahren geöffnet hatten. Mit Tränen in den Augen holt Yoongi ihn aus ihrem gemeinsamen Kleiderschrank und öffnete ihn vorsichtig. Behutsam leerte er ihn und breitete die enthaltenen Briefe chronologisch vor sich aus. Er nahm sich den ersten der pastellfarbenen Umschläge und öffnete ihn.

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Yoongi,

du weißt wie viel du mir als Freund bedeutest, als Freund und als Mitbewohner, aber dennoch bist du dir sicher nicht im klaren darüber, dass du alles für mich bist. Den neben meiner tiefen Bewunderung für deine Fähigkeiten, neben der freundschaftlichen Zuneigung und neben der Sorge um dich empfinde ich noch etwas anderes. Ich liebe dich Yoongi.

Es würde mich zwar interessieren, ob du das erwiderst, aber es gibt etwas, das mir noch um Welten wichtiger ist.

Du sollst wissen, dass du nicht allein bist. Du kannst mit mir reden. Du wirst geliebt.

Du versuchst es zu verstecken, aber ich kenne dich, ich kann durch diese Maske schauen, ich sehe, wie du leidest und das tut weh. Du bist der wunderbarste Mensch den ich kenne und alles was ich möchte ist, dass du glücklich bist.

Ich weiß, es ist nicht einfach für dich, aber du kannst wirklich jederzeit zu mir kommen. Ich kann dir keinesfalls versprechen, dass die Dunkelheit verschwindet, dass es dir danach wieder fantastisch geht, aber reden hilft. Es hilft, wenn jemand an deiner Seite ist, dir hilft, du jemanden hast, dem du vertrauen kannst.

Ich würde gerne dieser jemand sein.

Ob als Freund oder fester Freund ist mir fast egal, ich will nur, dass du wieder ehrlich lachen kannst.

Ich könnte hier jetzt noch Jahre weiterschreiben, aber ich will dich nicht weiter stören.

Bitte pass auf dich auf, mach dich nicht kaputt.

Jimin
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Yoongi rollte eine Träne über die Wange. Nur eine einzige Träne, doch trotzdem brachte sie alles zum Ausdruck. Seine Trauer, die sich in den Vordergrund stellte, seine Sentimentalität bei der Erinnerung an den Zeitpunkt, als er den Brief zum ersten von hunderten Malen las und seine unendliche Liebe zu Jimin. Und nicht zuletzt die Freude und Dankbarkeit darüber, dass er diesen wunderbaren Menschen überhaupt kennenlernen durfte.