Als Yoongi die gemütliche, kleine Wohnung betrat, die ihm und Jimin in guten wie in schlechten Zeiten heimelige Geborgenheit gespendet hatte nahm er immer noch Jimins Geruch war, auch nach den vergangenen zwölf Tagen, die ihm wie die grausame Version einer Ewigkeit vorkamen. Jimin selber fand er im Wohnzimmer, wo er scheinbar in Gedanken versunken in den ausgeschalteten Fernseher schaute, als würde dieser den spannendsten Film der Welt zeigen und nicht eben jene matte Schwärze, die ausgeschaltete Fernseher nun mal an sich hatten. "Ich bin wieder da-ha.", verkündete Yoongi fröhlich, was Jimin ein sanftes Lächeln entlockte. "Und? Hast du deine Limo bekommen?", fragte er mit Blick auf die volle Einkaufstasche in der Hand seines Freundes. "Ja, und noch ein bisschen mehr. Unteranderem eine Idee." Yoongi zupfte fast schon nervös am Henkel seines Stoffbeutels. "Etwa wieder die Idee ein Schmetterlingseis zu erfinden?"
Die strahlende Sommersonne ließ einen kleinen Tropfen des Himbeereises auf Yoongis Hand fallen, wo er sich ein wenig ausbreitete, bevor er dort in scheinbarer Endgültigkeit verweilte, da Yoongi nicht das geringste Interesse an ihm oder gar seiner Beseitigung hegte. Doch die Pläne des wahrscheinlich eh missverstandenen Tropfens wurden je von Jimins zarten, vollen Lippen durchkreuzt, welche sich sanft auf die weiche Haut Yoongis senkten und seiner Existenz ein jähes Ende bereiteten. "Ich Liebe dich Jiminie.", verkündete Yoongi verträumt, während er mit einem Lächeln beobachtete wie sich ein Schmetterling auf Jimins Kopf niederließ. "Ich liebe dich mehr Yoonglez.", erwiderte Jimin bestimmt. "Aber mehr als unendlich gibt es nicht.", meinte Yoongi und legte seine Lippen behutsam auf Jimins, bevor dieser widersprechen konnte.
Nach dem Kuss herrschte wieder angenehme Stille, in der sie ihren Gedanken nachhingen und den schönen Junitag genossen. Der erfrischende Geruch von frisch gemähten Gras und tausend verschiedenen Blumen haftete der warmen Luft an, gedämpft wurden die Geräusche von spielenden Kindern und murmelnden Gesprächen durch die Bäume und Rosenbüsche getragen, die die kleine Lichtung am See begrenzten die Jimin und Yoongi an diesem Tag für sich beanspruchten. Das Eis spendete ihnen eine angenehme Abkühlung und auch der Geschmack ließ eigentlich nicht zu wünschen übrig.
"Jiminie? Ich habe eine fantastikulöse Geschäftsidee.", durchbrach Yoongi schließlich die Stille und sah Jimin mit erwartungsvollem Stolz an. "Welche denn? Hoffentlich nicht wieder die Musikschuhe, die bei jedem Schritt einen Ton spielen." Jimin lächelte bei der Erinnerung an die Musikschuhe, die wohl auf ewig nur in Yoongis Fantasie existieren würden. "Nö, nicht die Musikschuhe, auch wenn ich immer noch nicht verstehe wieso zur Hölle das keine gute Idee sein soll." Yoongi schob gespielt schmollend seine Unterlippe vor, was Jimin ein breites Grinsen entlockte. "Gehen wir mal einfach davon aus, dass sich die Schuhe irgendwie durchsetzen würden, warum auch immer. Dann würden alle Leute damit rumlaufen und Melodien spielen und alles wäre nur noch laut und nervig und voller verschiedener, nicht zusammenpassender Musik. Aber was ist denn jetzt deine neue Idee?" "Ich weiß nicht ob ich sie dir jetzt noch erzähle, nachdem du meine letzte so niedermachst, obwohl sie einfach noch nicht ausgereift war. Irgendwann wird ihre Zeit kommen.", erwiderte Yoongi, wobei die Dramatik seiner Stimme ein bisschen von seinem amüsierten Lächeln gedämpft wurde. "Verzeiht mir eure Hoheit, natürlich sind Musikschuhe die genialste, fantastischste, nötigste und schlicht und einfach perfekteste Idee der Galaxie, das einzige was sie noch überbieten könnte wäre das neue Meisterwerk ihrer sehr geehrten, hochwohlgeborenen Fantasie." Jimin war sehr und semierfolgreich um einen ernsten Gesichtsausdruck bemüht, während der Schmetterling, der zuvor auf seinem Kopf gesessen hatte elegant und zugleich irgendwie panisch wirkend immer wieder über die Lichtung schwirrte. "Hmmm, dir sei verziehen.", erwiderte Yoongi großzügig. "Dann verrätst du mir doch jetzt sicher auch was in deinem hübschen Köpfchen vorgeht, oder?" Jimin sah Yoongi mit seinem patentierten, unwiderstehlichem Hundeblick an. "Natürlich, ich will ja nicht, dass du dir dein noch viel hübscheres Köpfchen darüber zerbrichst. Also, das Eis ist ja ganz fantastikulös, aber deine Lippen gefallen mir viel besser. Aber sie sind meistens weder kalt, und wenn solltest du sie dringend wärmen, noch schmecken sie nach Himbeere. Und schau mal, dieser Schmetterling da flattert so leicht und luftig und unbeschwert durch die Gegend, das gefällt mir auch. Nicht so gut wie du, aber es gehört zu einem Sommertag dazu, genau wie Eis und idealerweise auch deine Küsse. Also liegt es doch nahe alles zu fusionieren, um ein Eis zu kreieren, das weich ist wie ein Kuss von dir, kalt und himbeerig wie Himbeereis und leicht und luftig wie ein flatternder Schmetterling. Es muss ein Gefühl von Geborgenheit wecken, so wie du in mir, Unbeschwertheit wie der Schmetterling sie verkörpert, wenn er durch die Luft schwebt und es sollte voll sein mit Erinnerungen an schöne Sommertage, so wie diesen hier. Das wäre das perfekte Eis.", erklärte Yoongi und versank mit verträumten Blick ein wenig in Jimins Augen. "Wieso musst du immer so verdammt süß sein? Du machst es mir wirklich unwahrscheinlich schwer dich nicht die ganze Zeit mit Liebe zu überhäufen." Jimin versank nun seinerseits in Yoongis Augen und dem Gedanken an das perfekte Eis. "Vielleicht gebe ich mir auch einfach keine Mühe dabei es dir schwer zu machen."
"Nein, auch wenn die Erinnerung schön ist. Meine Idee ist eher eine Vermutung, die etwas mit einer noch schöneren Erinnerung zutun hat.", erwiderte Yoongi, als seine Gedanken von dem vergangenen Sommertag wieder zurück in die Gegenwart gelangt waren. "Und mit welcher?", fragte Jimin interessiert, selbst wenn er gleichzeitig auf eine gewisse Weise wissend aussah, als würde er schon ahnen was gleich folgen würde. "Mit dir. Du bist wirklich nicht Jiminies Geist. Du bist meine Erinnerung an ihn.", sprach Yoongi seinen Verdacht aus, Erleichterung erfüllte ihn genauso wie sein Stimme den Raum erfüllte, Angst und eine seltsame Freude vor der Gewissheit kämpften in ihm um die Vorherrschaft. "Ich hab doch gesagt, dass du es noch herausfindest. Aber mein, also sein Geist hätte auch nicht anders gehandelt, du kanntest mich, also ihn, besser als ich mich, also er sich, selber. Das ist irgendwie verdammt verwirrend." Das halbdurchsichtige perfekte Abbild Jimins sah Yoongi an und dieser erwiderte den intensiven Blick. "Schön, das ausgerechnet du das verwirrend findest.", erwiderte Yoongi, seine Stimme war von feinem Sarkasmus getränkt, den niemand so gut verstand wie Jimin. "Ja, nicht? Das ist dann wohl die allseits bekannte Afterdeath-Crisis." Und statt einer Erwiderung machte Yoongi etwas sehr unlogisches. Er ging zu Jimin und küsste ihn. Wie immer spürte er die Erinnerung an Jimins weiche Lippen an den seinen, was ihn leicht lächeln ließ. "Danke das du da warst, aber ich muss jetzt weiterleben. Ich kann das irgendwie schaffen, das hast du mir jahrelang gezeigt. Ich liebe dich Jiminie."
Und mit einem geflüsterten "Ich liebe dich mehr, Yoonglez." ging Jimin einen Schritt auf Yoongi zu, während seine mehr oder weniger physische Gestalt sich komplett auflöste. Yoongi nahm seine Erinnerungen, die sich verflüchtigt hatte um ihn an Jimins Wunsch zu erinnern, wieder entgegen und sortierte sie fein säuberlich in seinem Kopf und seinem Herzen ein.
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Okay, kaum ein Kapitel hat so viel Planung gebraucht wie dieses hier, an kaum einem saß ich so lange wie an diesem hier, dem epischen Finale. Es wird wahrscheinlich noch genau ein weiteres Kapitel folgen, aber Planung ist wie gesagt nicht so meins, also könnte sich das noch ändern.
Danke an dieser Stelle nochmal dafür, dass ihr diese Story lest, danke für jeden Vote und Kommentar.
Immer her mit Feedback, ob jetzt Lob oder Kritik oder Kekse, give it to me
MissJonmon over and out und irgendwie überwältigt, dass das hier schon fast zu Ende ist
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Afterwards
Fanfiction"Du... du lebst?" "Nein. Ich bin gestorben, aber du bist es nicht." "Noch nicht. Aber ich komme zu dir, Jiminie." "Wenn du jetzt da runterspringst, dann bringe ich dich höchstpersönlich um!" Und so kam es, dass Yoongi mit einem traurigen Lächeln auf...