Ten days afterwards - Friends. Visit them. Now!

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Im Nachhinein kam es Yoongi fast unwirklich vor, dass sie es wirklich all die Jahre durchgehalten hatten sich immer wieder gegenseitig Briefe zu schreiben, auch wenn sie auch einfach hätten reden können. Er erinnerte sich noch wie sehr er sich über jeden einzelnen Brief von Jimin gefreut hatte und jetzt freute er sich noch mehr etwas greifbares zu haben, eine Versicherung, dass Jimin, dieser eigentlich schon immer unmenschlich perfekte Engel, tatsächlich gelebt hatte, ihn tatsächlich geliebt hatte. Begierig griff er nach dem dritten Brief, denn obwohl er ihn seit Jahren auswendig kannte konnte er es nicht erwarten ihn ein weiteres Mal zu lesen, seine Seele von Jimins sanften Worten heilen zu lassen. Doch Jimin hatte noch etwas anderes mit ihm vor.

"Yoonglez, ich habe dir die Briefe aus einem ganz bestimmten Grund gezeigt. Ich wollte, dass du weißt wie sehr ich dich geliebt habe. Wie sehr ich dich immer lieben werde. Und ich wollte dir zeigen, dass ich es nicht ertragen kann dich leiden zu sehen. Das konnte ich noch nie und das werde ich auch nie können. Aber das solltest du jetzt verstanden haben. Zumindest für den Moment. Aber jetzt musst du dich fertig machen, wir müssen los.", erklärte er fürsorglich, aber dennoch bestimmt. "Aber ich muss heute immer noch nicht arbeiten.", erwiderte Yoongi. "Na und? Es ist Samstag, also müssen die anderen auch nicht arbeiten. Also kannst du dich mit ihnen treffen." "Und warum sollte ich? Der einzige den ich treffen will bist du Jiminie. Und du bist tot." In Yoongis Blick lag eine tiefe Verzweiflung, in der man beinahe versinken konnte, wenn man ihn nur lange genug ansah. Aber Jimin war noch nie der Mensch gewesen, der leicht verzweifelte und daran konnte auch der Tod nicht ändern. "Darf ich dich daran erinnern, dass ich dich nicht jahrelang zu einem sozialen Menschen erzogen habe, nur damit du zehn Tage nach meinem Tod einsam und alleine in deiner Wohnung vergammelst?"

"Ich weiß immer noch nicht wieso ich das mache.", grummelte Yoongi kurze Zeit später, als er durch die mit Raureif besetzen Straßen Seouls eilte. "Weil du deine Freunde besuchen möchtest, Yoongz.", flötete Jimin, der fröhlich neben Yoongi her hüpfte. Er hatte auf einen Mantel verzichtet, doch die Kälte schien ihm in etwa genauso wenig auszumachen wie die Tatsache, dass er durch einen Laternenpfahl gehüpft war. "Aber wieso möchte ich meine Freunde besuchen?" "Weil du soziale Kontakte zu Menschen brauchst, die nicht zufälligerweise bereits tot sind." Das klang selbst für Yoongi halbwegs einleuchtend, also beschleunigte er seine Schritte, um nicht zu erfrieren bevor er Taehyungs und Jungkooks gemeinsame Wohnung erreichte. "Warum laufen wir eigentlich? Du erkältest dich noch Yoonglez." "Hast du mich das grade ernsthaft gefragt?", erwiderte Yoongi fassungslos. "Scheint so." "Ich dachte dein ach so wichtiges Ziel wäre es, mich am Leben zu erhalten. Sobald ich in eine U-Bahn steige werde ich entweder von einer Haftbombe hochgejagt oder ich verfalle in Depressionen, weil ich meine Fahrt überlebe, genau wie so ziemlich jeder außer dir." "Achso. Weißt du was? Laufen klingt ganz großartig."

Als Yoongi an der Tür klingelte, hatte er bereits jegliches Gefühl aus seinen Fingerspitzen verloren, doch da ihm sein Interesse am Wohlbefinden seiner Fingerspitzen schon viel früher abhandengekommen war, war es ihm schlicht und einfach egal. "Ja?", knarzte die vertraute Stimme Taehyungs durch die Gegensprechanlage. "Hier ist Yoongi, ich..." Das charakteristische Summen bestätigte, dass die Tür nun geöffnet werden konnte und Yoongi trat ein. Im siebten Stock begrüßten ihn ein überglücklicher Taehyung und ein überglücklicher Jungkook, die beide in Weihnachtspullovern von recht fragwürdiger Schönheit gekleidet waren. "Hi Yoongz, lange nichts gesehen! Wir frühstücken grade, möchtest du auch was?" Jungkook sah Yoongi erwartungsvoll an, doch dieser hatte in der festen Umarmung des Jüngeren nicht die geringste Chance zu atmen, geschweige denn, sich verständlich zu artikulieren. "Frühstück! Das ist eine gute Idee. Ich wusste doch, dass ich irgendwas vergessen hatte.", meinte Jimin unterdessen, ungeachtet der Tatsache, dass er mit seinen Füßen im Schuhregal stand. "Ja, gerne.", japste Yoongi, als Jungkook ihn endlich losließ. Jedoch konnte es sich Taehyung auch nicht nehmen lassen, seinen Freund auch nochmal zu umarmen. "Tae, Kookie, ich freue mich ja auch euch zu sehen, aber ihr müsst mich nicht zerquetschen. Ich hänge irgendwie an meinen Rippen.". stellte Yoongi klar, nachdem er sich versichert hatte, dass besagte Rippen immer noch unversehrt waren. "Und du musst dich nicht erst eine Woche lang nicht melden, dann total verheult und abgemagert auf Chims Beerdigung erscheinen, um uns dort aus dem Weg zu gehen und anschließend wieder jegliche Versuche zur Kontaktaufnahme blockieren! Wir haben uns Sorgen um dich gemacht. Yoongz, weißt du wie oft wir vor deiner Tür standen? Wie oft wir dich angerufen haben?" Taehyung wirkte noch immer reichlich aufgewühlt, also beschloss Yoongi, dass er nun dran war mit umarmen. Er schloss seinen einen Arm um Taehyung und den anderen um Jungkook und drückte beide zusammen. "Tut mir leid, es war nur... Ich wollte nicht, dass ihr mich so seht. Ich weiß, dass klingt dumm, aber ich.. ich wollte nicht, dass ihr euch um mich sorgt. Ich dachte, dass es für euch schlimm genug wäre einen Freund zu verlieren, da hättet ihr wirklich nicht noch mich gebraucht. Mich als Totalausfall, eine weitere Sorge in eurem Leben." "Yoongz, bitte mach das nie wieder. Versteck dich nicht mehr. Wir wollen dir doch nur helfen. Komm, wie stehen das jetzt gemeinsam durch. Wir schaffen das schon. Irgendwann kannst du wieder lächeln." "Hör auf das Häschen, Yoonglez. Hör einfach auf das Häschen.", gab Jimin ganz ungefragt seine Meinung zum besten, während er die Szene mit einer gewissen Rührung beobachtete.

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Irgendwie ist das länger als die normalen Afterwards Kapitel... ich hoffe, dass stört euch nicht.

Irgendwie hatte ich voll den Motivationsschub durch die ganzen lieben Kommentare, also seid ihr selber Schuld :)

Tipp: Wenn euch Ärzte sagen, dass ihr euch ausruhen sollt und sich das ganze sonst drastisch verschlimmert, ruht euch am besten aus. Die Alternative ist in meinem Fall wortwörtlich atemberaubend.

MissJonmon over and out(ʃƪ ˘ ³˘)💜

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