Ein Abend bei den Malfoys I

728 41 2
                                    

„Bleibt bitte hier." Harry hob überrascht den Kopf und sah dann auf die Uhr. Es war schon sieben Uhr abends und sie saßen noch immer in Scorpius Spielzimmer, wo dieser mit seiner Schwester noch immer mit der Eisenbahn spielte. Harry konnte sich an diesem friedlichen Bild nicht sattsehen.

Die Geschwister hatten ganz offensichtlich keine Probleme miteinander und Jayana ging in der Rolle der großen Schwester sofort auf. Sie liebte ihren kleinen Bruder, dass konnte man sehen und sie war bereit ihn zu beschützen.

„Draco. Jayana muss morgen in die Schule und ich in die Arbeit. Und dort weiß niemand etwas von Zauberei. Wir müssten wirklich früh wieder in der Wohnung sein." „Ich bringe euch rechtzeitig zurück. Bitte." Harry starrte Draco an. Dieses Wort hatte er so selten benutzt und noch nie in seiner Gegenwart so flehend.

Die Augen des Blonden flehten ihn an und Harry konnte dem nichts entgegen setzen. Diesem Blick konnte Harry nicht wiederstehen und er knickte ein. Ansonsten hatte nur seine Tochter solche Macht über ihn und in diesem Moment erkannte Harry, dass Jayana eins zu eins den Blick ihres Vaters geerbt hatte. Nicht die Augenfarbe oder Form, aber den Blick, der Harry zum Einknicken brachte.

Er seufzte und nickte und Draco schlang seine Arme um seinen Hals. Harry hatte damit nun nicht gerechnet. Etwas überrumpelt legte er seine Arme um Draco, legte sie aber locker auf dessen Rücken ab. Draco schien sich daran nicht zu stören.

„Daddy. Ich habe Hunger." Harry hob den Kopf und sah seine Tochter an, die nun direkt vor ihm stand und auf ihn herunter sah. Eigentlich hatte er viel früher damit gerechnet, auch weil Jayana ihren Bruder an der Hand hatte, der zustimmend nickte.

„Hunger." Bestätigte er. „Dann werden wir dafür sorgen, dass ihr etwas zu essen bekommt." beschloss Harry und schob Draco von sich. Der richtete sich auf und zog Harry auf die Beine. Dann nahm er Scorpius hoch, während Jayana nach der Hand ihres Daddys griff und sobald sie aus dem Raum traten, schmiegte sie sich eng an ihn.

Harry nahm an, dass sie Angst hatte, Lucius zu treffen. Bei ihm fühlte sie sich wohl, daher wollte sie so nah wie möglich bei ihm sein. Harry ließ es zu, denn er wusste, Lucius Malfoy war einschüchtern. Vor ihm durfte seine Tochter ruhig Angst haben.

Draco führte sie in ein Zimmer, in dem ganz klar gegessen wurde. Ein großer Tisch stand in der Mitte des Raumes, mit Stühlen, die daran gestellt wurden. Die Einrichtung war kunstvoll und edel, aber für Harry war es zu steif. Er konnte sich hier nicht wohl fühlen. Draco und Scorpius wurden ernst und verschlossen und das gefiel Harry gar nicht.

„Daddy. Warum essen wir nicht in der Küche? Und wo ist das Essen?" „Das Essen wird hier von Hauselfen gekocht. Das sind kleine Diener, die nur dafür da sind uns zu dienen. Und in den Häusern, die genug Platz haben, gibt es einen extra Raum zum Essen, damit man eben nicht in der Küche essen muss."

Jayana sah sich auf Dracos Antwort um und verschränkte dann die Arme. „Hier gefällt es mir nicht. Können wir nicht doch in der Küche essen?" Sie schob die Unterlippe vor und sah Draco bettelnd an. Harry sah nun exakt den Hundeblick in ihren Augen, mit dem Draco ihn überredet hatte zu bleiben. Und wie auch Harry war auch Draco gegen diesen Blick machtlos.

„Die Hauselfen wären entsetzt, wenn wir in ihrer Küche essen wollten." Meinte Draco und setzte Scorpius auf einen der Stühle, setzte sich daneben. Harry legte Jayana eine Hand auf den Rücken und schob sie sanft in Richtung des Tisches. Die schmollte ein wenig, aber das würde sich vermutlich schnell geben.

Sie kletterte auf einen der Stühle, setzte sich, verschränkte aber erneut die Arme. Er setzte sich neben seine Tochter und lehnte sich zu ihr hinüber. „Ich mag es hier auch nicht. Aber jetzt sei einfach höflich." Raunte er ihr zu und setzte sich dann wieder aufrecht hin.

Blonder EngelWo Geschichten leben. Entdecke jetzt