Draco stand auf, griff Harry an der Hüfte und drehte ihn zu sich um. „Niemals, hörst du, niemals würde ich dir deine Tochter wegnehmen. Ich mag sie gezeugt haben, doch du hast sie ausgetragen und sie aufgezogen. Ich habe kein Recht darauf euch beide auseinander zu reißen, denn ich war nicht da, als du mich gebraucht hättest, als sie mich gebraucht hätte. Ich nehme sie dir nicht weg."
Er sah fest in die dunkelgrünen Augen und konnte Erleichterung feststellen, die ihm deutlich zeigte, wie sehr sich Harry wirklich davor gefürchtet hatte. Doch darunter lag die Liebe zu seiner Tochter und Draco hoffte, dass dort irgendwo auch noch Liebe für ihn verborgen lag. Er wollte, dass der Schwarzhaarige sich zu ihm bekannte und er würde dafür alles tun.
Einen Moment blieben sie so stehen, dann drehte sich Harry aber wieder um und bereitete weiter das Essen vor. Ein Blick zur Uhr zeigte ihm, dass es nicht lange dauern würde, bis Jayana nach Hause kommen würde. Er wollte es zwar nicht zugeben, aber Dracos vehementen Worte hatten ihn etwas beruhigt. In seinem Inneren war noch immer das nagende Gefühl der Angst, doch es nicht mehr so präsent.
„Daddy. Ich bin zuhause." Hörte Harry die Stimme seiner Tochter mit den Geräuschen der Tür, dann schaute sie schon in die Küche, die mit den beiden Erwachsenen und dem kleinen Jungen schon sehr voll waren. „Hallo, Bambi." Harry schob sich an Draco vorbei, umarmte seine Tochter und küsste sie auf die Stirn.
„Wo essen wir, Daddy? Hier ist nicht genug Platz." „Ich..." Bevor Harry etwas sagen konnte, hatte Draco seinen Zauberstab gezogen und den Raum deutlich vergrößert. Jayanas Augen gingen beinahe über, während sich Harry die Wut verkneifen musste. „Draco. Wir sind mitten in einer Mugglegegend. Ich will das Ministerium nicht auf der Matte stehen haben." Zischte er, aber eigentlich war er tatsächlich dankbar dafür, weil er keine Lösung gewusst hätte.
„Sie werden nicht kommen. Es ist alles etwas lockerer geworden. Nur vermehrte Zauber werden überprüft oder Ausbrüche von wilder Magie, aber sonst sind die Gesetze dafür sehr locker geworden." In Dracos Stimme war keine Meinung dazu zu hören und Harry war sich nicht sicher, wie Draco das fand.
„Nicht böse sein Daddy. Jetzt können wir alle zusammen essen." Jayana strahlte gut gelaunt und setzte sich dann neben ihren kleinen Bruder, dem sie auf die Nase tippte. Sie liebte den Kleinen, dass konnte man in ihren Augen sehen. Die strahlten begeistert und als Scorpius sie anlächelte und babbelte wurde das Strahlen nur noch heller.
Harry verteilte das Essen auf den Tellern und verteilte diese, bevor er und Draco sich, auf die von dem Blonden beschworenen Stühle, setzten. Für den Grünäugigen blieb nur die Hoffnung, dass Draco Recht hatte und wirklich keine Auroren hier bei ihm auftauchen würden, denn dann würde er direkt wieder in die Aufmerksamkeit der magischen Welt geworfen werden und das würde weder ihm noch Jayana guttun.
„Kommt ihr uns jetzt häufiger besuchen? Daddy kann nämlich wirklich lecker kochen. Magst du es auch wenn Daddy kocht? Ich liebe es, wenn Daddy kocht, weil dass schmeckt dann immer so verdammt lecker." „Vermutlich nicht. Hier ist ein bisschen wenig Platz. Aber ihr könnt uns ja ein paar Mal häufiger besuchen. Dein Daddy kann sicher auch bei uns kochen."
Jayana zog einen Flunsch und Harry grinste in sich hinein, denn er ahnte schon, dass es ihr nicht gefiel, was ihr Vater hier vorschlug. „Aber euer Haus ist doof. Ich mag es nicht. Und dann ist da dein Vater. Der ist noch viel doofer." „Jayana." Tadelte Harry, musste sich aber selbst ein Grinsen verkneifen, denn er hatte genau das eigentlich erwartet.
„Nun, dann müssen wir uns vermutlich ein paar Mal häufiger einfach so treffen. Im Park oder der Stadt. Oder wir gehen mal gemeinsam in die Winkelgasse." Jayana zuckte zurück und krallte sich in den Arm ihres Daddys. „Nein. Ich will nicht weg von Daddy. Nein!" Draco erschreckte sich vor der heftigen Reaktion der Kleinen, die wirklich Angst zu haben scheint.
Harry legt sein Besteck weg und zog seine Tochter auf seinen Schoss. Sie krallte sich an ihm fest, ihr Gesicht an seinem Hals vergraben und Harry spürte ihre Angst, während Draco nicht verstand, was das Problem war. Beruhigend strich Harry Jayana über den Rücken. „Es ist alles gut. Die magische Welt heißt nicht, dass du von mir wegmusst. Niemand kann dich mir wegnehmen."
In Dracos Augen blitzte die Erkenntnis auf, was Jayana so verängstigt hatte, aber er verstand es nicht. Er wollte schon nachfragen, doch die Blitze aus den grünen Augen seines ehemaligen Lovers ließen ihn verstummen. Dessen Blicke sagten ihm sehr deutlich, dass dies ein sensitives Thema war und er sich da besser raushalten sollte.
„Weißt du Bambi, die magische Welt ist nicht schlecht. Sie ist bunt, verrückt und manchmal etwas rückständisch, aber sie ist nicht schlecht. Vielleicht sollten wir sie wirklich einmal besuchen und wenn du sie nicht magst, dann können wir immer noch wieder nach Hause gehen." „Wirklich?" Jayana schluchzte und hob den Kopf nicht, was Harry dazu brachte weiter über ihren Rücken zu streichen.
„Ja, wirklich. Wenn das Wetter gut ist können wir am Wochenende schon gehen. Was hältst du davon? Wir schauen am Wochenende einfach mal, wie es so ist und wenn es uns nicht gefällt, dann gehen wir nach Hause." Harry spürte, dass sie nickte und er war wirklich froh darüber. Auch wenn es ihr vielleicht wirklich schwerfallen würde, sie musste nach Hogwarts und hoffentlich würde es ihr leichter fallen, wenn sie sich vorher bereits ein paar Mal in der magischen Welt war.

DU LIEST GERADE
Blonder Engel
FanfictionHarry lebt ein Leben, dass so vermutlich niemand vermutet hätte. Trotz seines Reichtums in der magischen Welt lebt in der der Muggle in einer heruntergekommenen Wohnung und arbeitet zwei Jobs um sich und seine Tochter durchzubringen. Doch ihre Welt...