Ein Abend bei den Malfoys II

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„Hier könnt ihr beide schlafen." Draco blieb vor einer Tür stehen, die zu einem Gästezimmer führte. Sein Zimmer lag genau daneben, das von seinem Sohn gegenüber. Harry öffnete die Tür und sah ein großes Zimmer, in dem ein Doppelbett stand. Ihn störte das nicht und auch Jayana schien kein Problem damit zu haben.

Als sie noch kleiner gewesen war, war sie ständig zu ihm ins Bett gekrochen, jetzt tat sie es nur noch, wenn sie Albträume gehabt hatte. Die weite Tür, führte vermutlich in ein Bad, in dem Jayana schon verstand. Harry wollte Scorpius absetzten, doch der begann zu quengeln, sodass er ihn doch wieder auf den Arm nahm.

„Soll ich dich ins Bett bringen?" Scorpius nickte und drückte sich enger an ihn. Harry nahm an, dass er nun Spuren von Schokolade auf seinen Klamotten haben dürfte, doch es störte ihn nicht wirklich. So war das eben, wenn man mit Kindern zusammen lebte und daher sollte es nicht stören. Dracos Blick sagte ihm da etwas ganz anderes und Harry verdrehte die Augen. Draco war noch die gleiche Diva wie früher.

„Na dann. Zeigst du mir dein Zimmer?" Der Kleine nickte begeistert. „Jayana, du kommst zurecht, oder? Ich helfe Scorpius." „Sicher Daddy. Aber ich habe keine Zahnbürste." Jayana steckte den Kopf aus dem Bad und sah dabei Draco an. Der zog den Zauberstab und beschwor das gewünschte aus dem Nichts hervor.

Jayana holte sie sich und verschwand damit wieder im Bad. Draco stand nun allein mitten im Zimmer, denn sein Sohn dirigierte gerade den Mann, den er liebte, in sein Zimmer und dessen Tochter war im Bad. Kopfschüttelnd ging Draco in sein eigenes Reich. Dieses hatte ein Vorzimmer, eine Art Salon, an den auch sein Arbeitszimmer angrenzte. Von seinem Schlafzimmer kam man auch nicht einfach nur in sein Bad, sondern auch in seinen begehbaren Kleiderschrank.

Im Salon befand sich auch seine Minibar, aus der er sich ein Glas Feuerwiskey genehmigte. Er hatte gedacht, dass es besser werden würde, wenn er etwas Zeit mit Harry verbrachte, doch je mehr Zeit er mit ihm verbrachte, umso mehr wollte er ihn. Aber Harry schien nichts von ihm zu wollen.

Frustriert genehmigte er sich einen Schluck und setzte sich dann in seinen edlen Sessel, starrte in den Kamin, in dem kein Feuer brannte. Er wollte auf die Zeit nicht mehr verzichten, aber er wollte mehr als das, was er bis jetzt bekommen hatte.

Harry war mit Scorpius im Bad und als er gesehen hatte, dass dieser eine Badewanne in Kindergröße hatte, hatte er beschlossen den Jungen komplett zu waschen. Der saß nun im warmen Wasser und spielte vergnügt mit einer Meerjungfrau und einem Drachen, die immer wieder auf und abtauchten.

Auch Harry war von dem magischen Spielzeug fasziniert. So etwas hatte er noch nie gesehen und zu sehen, wie die beiden Figuren immer wieder auf und abtauchten, einzig durch Magie betrieben und Scorpius begeistert immer wieder danach fasste, zauberte auch ihm ein Lächeln auf die Lippen.

Er hockte sich neben die Wanne, nahm einen Waschlappen und wusch den Jungen vorsichtig ab, wobei der kicherte. Der Kleine war kitzlig und spritzte mit dem Wasser etwas durch die Gegend. Harry bekam zwar etwas ab, doch nicht so viel, dass es ihn stören müsste.

Er hob den Jungen aus der Wanne, als dieser sauber war, trocknete ihn ab und ließ ihn Zähneputzen. Im Zimmer fand er relativ schnell die Anziehsachen des Kindes, dass durch den Raum flitzte um nicht ins Bett zu müssen, doch Harry fing ihn ein, zog ihn an und packte ihn unter die Bettdecke.

Scorpius bestand darauf, dass Harry ihm eine Geschichte vorlas, was dieser dann auch tat. Während Harry las, schlief Scorpius ein, sodass Harry das Buch zur Seite legte und leise den Raum verließ. Er schaut nochmal bei seiner Tochter vorbei, die sich unter der Bettdecke zusammen gerollt hatte und sein Kopfkissen, anstelle ihres geliebten Hirsches fest an sich drückte.

So wie es aussah müsste er heute ohne Kopfkissen schlafen. Er lächelte und schloss auch diese Tür wieder, ehe er sich auf die Suche nach Draco machte, den er gleich im nächsten Moment fand. Draco schien irgendwie niedergeschlagen zu sein, wie er so da saß, sein Hände, in denen er ein Glas Alkohol hielt, zwischen den Knien, den Kopf hängend.

Harry setzte sich in den zweiten Sessel und Draco hob den Kopf. Er hatte ihn wohl gehört. Die Trauer in Dracos Augen war für Harry kaum zu ertragen. Es tat ihm im Herzen weh den Mann, den er noch immer liebte so zu sehen, doch er wollte und konnte nicht vergessen, was Draco getan hatte. Dieser hatte ihn belogen, hatte ihm etwas so Wichtiges verschwiegen.

„Warum bist geblieben? Du hättest auch gehen können." Harry fuhr sich durch die Haare. Das war eine Frage, auf die er keine Antwort geben wollte. Was sollte er auch sagen? Weil ich mich nicht gegen deinen Blick wehren kann? Nein, das käme total blöd.

„Weil du uns eingeladen hast." Harry und Draco wussten beide, eine wirkliche Antwort war das nicht, doch Draco gab sich damit zufrieden. Auch weil er wusste, dass Harry ihm eh nicht mehr sagen würde. Würde er ihn drängen, würde der andere aufstehen und gehen, dass wusste Draco.

„Was hast du gemacht, seit du die Schule verlassen hast? Es hat niemand etwas von dir gehört." „Ich habe eine Tochter um dich ich mich gekümmert habe. Als sie im Kindergarten war, bin ich arbeiten gegangen. Was du gemacht hast, weiß ich. Du hast genug darüber geschrieben. Aber erzähl doch mal, wie es so in der Zaubererwelt aussieht."

Harry gab es nicht gerne zu, aber er war doch neugierig. Zu lange hatte er nichts mehr von der Welt erfahren, in der er als Held verehrt wurde. Konnte er dort immer noch nicht auf die Straße gehen, ohne dass jeder anfing zu tuscheln und auf ihn zu zeigen? Sicher, sie mussten ihn erst erkennen, aber würden sie das?

Blonder EngelWo Geschichten leben. Entdecke jetzt