Blonder Engel

Ein Ausflug in die Winkelgasse I

Jayana krallte sich zitternd an die Hand ihres Vaters, der sehr genau bemerkte, wie groß ihre Angst war. Ein wenig bereitete es ihm Sorge, so hatte er sie eigentlich nicht werden lassen wollen. Eigentlich ging sie neugierig und aufgeweckt durchs Leben, aber wenn sie Angst hatte, dass sie von ihrem Daddy getrennt wurde, dann wurde sie zu einem kleinen, ängstlichen Klammeräffchen. Harry hoffte, dass ihr die Winkelgasse diese Angst nahm und sie ihre Neugierde wieder hervorkramte.

Er erinnerte sich noch daran, wie ihn die Winkelgasse damals verzaubert hatte und er konnte nur hoffen, dass dieser Zauber auch Jayana in seinen Bann ziehen würde. Würde sie nicht von der Magie der Winkelgasse erfasst werden, wüsste Harry nicht, ob er sie noch für die Welt der Magier begeistern konnte. Er liebte sie aber viel zu sehr um sie fort zu schicken, wenn ihr das nichts bringen würde.

Dass es weder Jayana, noch Hogwarts noch ihm etwas bringen würde, wenn sie unglücklich oder unwillig an die Schule ging, das wusste Harry. Er kannte seine kleine Tochter. Wenn sie etwas partout nicht mochte, dann konnte sie damit auch nicht glücklich werden. Das konnte wirklich unschöne Folgen haben. Das sie verweigerte, was sie nicht mochte war da noch das harmloseste.

„Daddy! Daddy! Da sind sie." Jayana hüpfte an Harrys Hand auf und ab und deutete auf Draco, der mit Scorpius auf dem Arm zu ihnen kam. Die Leute um sie herum belächelten Jayana, doch Draco trug ein liebevolles Lächeln und dieses öffnete Harrys Herz. Es machte Draco so schön und ließ ihn so viel sanfter wirken, als er sein konnte. Harry merkte, wie er drauf und dran war, sich wieder in ihn zu verlieben.

„Lauf schon zu ihnen." Damit ließ er ihre Hand los und sie stürmte sofort zu ihrem Vater und ihrem kleinen Bruder. Der kleine Scorpius giggelte vergnügt, als Jayana ihn und Draco aus vollem Lauf umarmte. Harry kam etwas dahinter und nahm Draco den kleinen Jungen ab, damit dieser seine Tochter in die Arme schließen und eng an sich drücken konnte.

Die hatte ihre Arme um seinen Bauch geschlungen und Harry, mit dem kleinen Blonden auf den Arm, konnte nicht anders als dieses Bild zu lieben, die innige Umarmung von Vater und Tochter. Erst die kleine Patschehand, die in sein Gesicht klatschte, holte ihn aus dieser Beobachtung. Er lachte und drückte dem kleinen Jungen einen Kuss auf die Schläfe.

Der fand das ganz toll und giggelte. „Ich liebe dieses Bild." Harry hob den Kopf wieder und sah seinen ehemaligen Lover an. Der kam mit ihrer gemeinsamen Tochter an der Hand auf sie zu und Harry konnte nicht anders, als Dracos Kommentar zu erwidert. Schon das sein blonder Engel lächelte und strahlte, stimmte ihn zufrieden. Er hoffte, dass dies auch noch in der Winkelgasse noch so sein würde.

„Lasst uns gehen." Jayanas Gesicht wurde etwas unsicherer und Harry sah, dass sich die Hand seiner Tochter fester um die ihres Vaters schloss, sie sich bei ihm festkrallte. So sehr Harry es auch schätzte, dass Jayana Schutz bei ihrem Vater suchte, so hoffte er, dass sie offener werden würde.

Draco kam zu den beiden wichtigsten Männern in seinem Leben, legte seinen Arm um Harrys Hüften und erwiderte dessen zu ihm geworfenen Blick. Er erkannte, selbst nach all der Zeit, die Zuneigung, die in diesem Blick lag und als Harry einfach wieder nach vorne sah, ohne etwas zu sagen, wusste Draco, dass Harry es tolerierte.

„Daddy. Müssen wir da wirklich hin? Können wir nicht in den Park gehen?" Harry seufzte. Wenn er ehrlich war, dann hatte er mit so etwas tatsächlich bereits gerechnet. Jayana hatte viel zu sehr Angst vor der Magie und allein wie sie sich verhalten hatte, als Dracos erster Brief angekommen war, hatte er es schon gewarnt.

„Jayana. Du hast versprochen, dass du es ausprobierst. Wir gehen dahin und schauen mal, vielleicht wird es ja gar nicht so schlimm. Und wenn du deinen Vater ganz lieb fragst, ist bestimmt auch ein Eis für dich drinnen." Draco sah sich am anderen Ende von Jayanas gefürchtetem Hundeblick und er konnte nicht anders als zu nicken.