Harry lag auf seinem Bett und wartete auf die Eule, die Draco vielleicht geschickt hatte. Allerdings fragte er sich selbst, ob der Blonde etwas schicken würde. Immerhin waren sie ja in der Nacht noch bei ihm gewesen, so viel dürfte Draco also eigentlich nicht zu erzählen haben. Aber manchmal war de Blonde etwas zu sehr auf seine Ehre versteift. Da er sich vorgenommen hatte Briefe zu schreiben, würde er das wohl auch einhalten.
Er schloss die Augen und drehte sich zur Wand. Draco hatte ein Recht auf die Wahrheit, aber jetzt, da Jayana Draco kannte, würde sie bei ihm bleiben, wenn sie die Wahl hätte? Oder würde Draco ihn erpressen, mit dem Wissen um seine Tochter?
Harry konnte es sich vorstellen, dass Draco genau das tun würde. Er war ein Malfoy und die bekamen was sie wollten, sie gingen alle Wege, die nötig waren. Ob es sich um Erpressung oder Bestechung handelte, sie schreckten auch vor Manipulation nicht zurück. Und Draco wollte ihn und wenn er die Information in die Hände bekäme, würde er sie für seinen Vorteil nutzen.
„Harry." Dracos Stimme, die plötzlich hinter ihm erklang, erschreckte Harry so, dass er aufschrie. Sofort hörte er die alte Nachbarin schimpfe und er verstummte sofort wieder. Er drehte sich um und sah den Blonden Zauberer in seinem Kabuff von Schlafzimmer stehen, die blonden Haare beinahe schon leuchtend in der Dunkelheit.
„Die heutige Eule hat ein interessantes Federkleid." Stellte er nur trocken fest und setzte sich auf. „Sehr lustig, Harry." Draco war sich nicht mehr sicher, warum er persönlich gekommen war, aber irgendwas hatte ihn dazu gedrängt. Er sah seinen ehemaligen Geliebten durch die Dunkelheit an.
„Was ich heute Morgen gesagt, meinte ich genauso. Ich habe einen Fehler gemacht, als ich mich von dir getrennt habe. Ich will noch immer eine Familie, aber ich will sie mit dir an meiner Seite." Harry seufzte. „Ich weiß Draco, aber nicht einmal ein Malfoy kann alles haben, was er will." „Doch Harry. Niemand außer ein Malfoy kann alles haben, aber ein Malfoy kann."
Draco hielt den Kopf seiner einzigen Liebe und sah ihm in die Augen. „Nicht einmal ein Malfoy kann alles kontrollieren, Draco. Niemand kann das, niemand." Draco ließ sich neben den Grünäugigen auf die Bettkante sinken. „Erzähl mir etwas über Jayanas Mutter."
„Jayana hat keine Mutter." Draco hatte alles erwartet. Von einer Antwort bis zu einer Verweigerung der selbigen, aber die Antwort, die er bekommen hatte, die hatte er nicht erwarte. „Bitte was?!" „Ich habe Jayana zur Welt gebracht! Verdammt Draco!"
„Also hast du mich betrogen." „Sagt der, der mich abgeschossen hat! Draco, manchmal bist du einfach nur ein kleines uneinsichtiges Kind! Werde endlich erwachsen!" „Und dennoch hast du mich mit einem Mann betrogen! Du hattest nicht einmal einen Grund!" „Wir hatten keine Beziehung mehr! Du hattest unsere Beziehung beendet!" „Und dennoch habe ich nie mit einem anderen Mann geschlafen!"
„Ich auch nicht!" „Du... warte was." „Scheiße." Das hatte Harry Draco nun wirklich nicht sagen wollen. Das war das, was Draco nie hatte erfahren sollen und schon gar nicht aus seinem eigenen Mund. Nun hatte er sich selbst verraten und erneut in die Hände des Malfoys begeben, in die er sich schon einmal begeben hatte und das hatte für ihn nur in Schmerzen geendet.
„Verschwinde Draco!" Harry hatte einfach keine Kraft mehr um sich mit seinem ehemaligen Lover zu streiten. Vor allem wollte er ein Gespräch wie dieses nicht mitten in der Nacht in seinem zu kleinen Schlafzimmer zu führen, wo jeder der Nachbarn hören können, was sie sagten. Es würden sich alle bei ihm beschweren und er musste am nächsten Tag wieder früh aufstehen.
„Nein! Ich will jetzt sofort eine Erklärung." Natürlich klopfte sofort jemand aus der Wohnung unter seiner mit irgendetwas gegen die Decke und schrie nach Ruhe. Harry verdrehte die Augen. Natürlich musste Draco der sein, als der er geboren wurde und dies war nun einmal ein verdammter Malfoy. Und die ließen sich bekanntlich von niemandem etwas sagen und bekamen, was sie wollten.
„Verschwinde Draco. Ich werde es dir nicht erklären. Du hast damals entschieden, dass du eine Frau haben willst. Du hast mich verlassen, nicht ich dich. Ich verstehe nicht, warum ich mich jetzt vor dir rechtfertigen muss. Du wolltest dieses Leben, jetzt hast du dieses Leben. Lass mich und meine Tochter da raus." zischte Harry Draco nun vollständig angepisst an.
Der hielt sich aber nicht zurück. „Ich will jetzt wissen, was du meinst! Ich gehe erst, wenn ich das weiß!" Er verschränkte die Arme, wusste er würde solange bleiben, bis er eine Antwort hatte, die ihn zufrieden stellte. Harry wusste das auch, aber er hatte nicht vor nachzugeben. Er wollte Draco nicht sagen, dass Jayana seine Tochter ist und er ihm das für all die Zeit verschwiegen hatte.
Wie der Blonde verschränkte er die Arme vor der Brust d erwiderte das Starren, denn er wollte nicht nachgeben. Nicht bei diesem Thema, das wäre genau das, was nicht passieren sollte. Das wollte er nicht, weder sich noch Draco und vor allem Jayana nicht antun. Wer wusste schon, wie Draco reagieren würde. Er könnte Jayana mit seinen Aussagen verletzen, auch wenn er es vielleicht nicht wollte.
Dracos Blick bohrte sich in die grünen Augen seines Gegenübers, der ihm endlich antworten sollte, aber nicht wollte. Aber Draco wusste, dass Harry ihm nie lange etwas entgegensetzen konnte, zumindest damals nicht. Harry hatte aber Jayana erzogen und das wie er annahm ziemlich erfolgreich, dabei hatte er gelernt jemandem Kontra zu geben.
Somit starrten sich die beiden Minutenlang einfach nur an und keiner wollte von seinem Standpunkt abweichen. Sie wurden von der sich öffnenden Tür unterbrochen, denn beide sahen zur Tür. Von dort tappte eine wohl noch halb schlafende Jayana durch den Raum, ihren geliebten Hirsch fest an sich gedrückt. Sie kletterte in Harrys Bett, kuschelte sich an ihren Vater und schlief friedlich weiter.
Ihr blondes Haar breitete sich auf dem Kissen im Mondlicht aus und als Harry wieder zu Draco sah, sah dieser als, als wäre er von einem Hammer erwischt worden. In Harry zog sich alles zusammen, jetzt hatte der andere es erkannt. Er konnte es in dem göttlichen Gesicht des Blonden sehen und in seinen weit aufgerissenen Augen, in denen ein Sturm zu toben schien.
Das würde einen Sturm geben, dass wusste Harry und er hoffte nur, dass Draco sich genug zusammennehmen konnte, um nicht sofort loszubrüllen. Denn das würde Jayana wecken und die musste am nächsten Morgen in die Schule und er zur Arbeit. Langsam musste auch er schlafen, sonst würde er am nächsten Morgen nicht aus dem Bett kommen.
Draco aber hatte andere Pläne. „Wieso hast du mir nie etwas gesagt?" zischte er und Harry war beeindruckt, dass der Grauäugige tatsächlich Rücksicht auf seine Tochter zu nehmen schien. „Wage es ja nicht mir die Schuld daran zu geben. Du hast dich gegen mich und für die Verlobung entschieden. Du hast mir das Herz gebrochen, so sehr, dass ich mir damals wünschte, dich nie wieder zu sehen. Und jetzt willst du es wieder tun?"
Draco schreckte zurück. Dieser Vorwurf traf ihn hart. Er wollte Harry das Herz nicht brechen, schon damals nicht und jetzt wollte er es wiedererobern, nicht es zerstören. Wie kam der Grünäugige darauf? Die grünen Augen blitzten ihn kampfeslustig an und Harry verstärkte seine Umarmung um seine Tochter.
Trotz allem wusste Draco nicht, was jetzt Harrys Problem war. Was genau warf er ihm gerade vor? Vor was schien der andere so Angst zu haben, dass er es tat? Draco verstand nichts von dem, was Harry ihm sagen wollte und irgendwie störte das den Blonden.
Er wollte Harry doch verstehen, er wollte ihn doch glücklich machen. Wieso also konnte er das nicht? Er war ein Malfoy, er hatte alles zu können. Wieso konnte also gerade das, was er doch am meisten tun wollte, nicht?
„Draco bitte geh. Es ist mitten in der Nacht, ich bin müde und wir kommen heute eh zu nichts mehr." Harry klang erschöpft, er wollte nicht mit Draco diskutieren. Dafür hatte er im Moment nicht die Nerven.
„Verlass dich drauf, dass das noch nicht alles war. Ich will noch meine Antworten und ich werde sie bekommen." Damit verschwand Draco und Harry seufzte. Er wusste, der Blonde würde wiederauftauchen und seine Antworten fordern. Da würde er nicht aufgeben, dass kam für Drago gar nicht in Frage.
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Blonder Engel
FanfictionHarry lebt ein Leben, dass so vermutlich niemand vermutet hätte. Trotz seines Reichtums in der magischen Welt lebt in der der Muggle in einer heruntergekommenen Wohnung und arbeitet zwei Jobs um sich und seine Tochter durchzubringen. Doch ihre Welt...