Kapitel 7

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„Mein Name ist jetzt Hawteha."

Die Frau nickte und lud die Gruppe nach innen ein. Das Haus war, um es milde auszudrücken, interessant eingerichtet. Die Wände waren in blassen Farben gestrichen oder hatten elegante Holzvertäfelungen. Aber die Möbel waren entweder schwarz oder in grellen Neonfarben. Meistens eine Mischung aus beidem. Akari hatte so etwas noch nie gesehen. Owasa rieb sich die Augen und flüsterte Akari zu:

„Hippies."

Akari konnte mit dem Begriff nichts anfangen, aber jetzt war auch nicht der Moment, um danach zu fragen. Aus den verschiedenen Räumen kamen nun immer mehr Kinder und Erwachsene in den Hauptraum, um die Gäste zu sehen. Die Frauen und Mädchen trugen ihre sehr langen Haare in aufwändigen Flechtfrisuren. Die Jungs und Männer hatten ihre Haare einfacher zusammengebunden. Manche trugen ihre Haare auch offen. Akari wunderte sich nur über die Größe der Familie. Sie zählte mindestens sechs Erwachsene unterschiedlichen Alters. Die Horde an Kindern konnte sie nicht einmal schätzen.

Hawteha bedeutete ihnen, sich auf das gigantisch lange Sofa zu setzen. Eine ältere Frau näherte sich Hawteha und nachdem die beiden sich eine Weile wortlos anstarrten, umarmten sie sich.

„Andrea", flüsterte die Frau.

„Mama."

Akari und Owasa sahen sich erstaunt an. Bisher hatten sie angenommen, dass Hawteha der Kommune einfach mal begegnet war, aber nie im Leben hätten sie geglaubt, dass Hawteha, die taffe Kriegerin in dieser Kommune aufgewachsen war.

„Was bringt dich hierher? Wir haben dich seit fünf Jahren nicht gesehen."

„Wir bringen schlechte Neuigkeiten und wollen euch um Hilfe bitten."

„Was für Neuigkeiten?"

„Können wir das vielleicht woanders besprechen? Die Kinder müssen das nicht hören."

Hawtehas Mutter sah ihre Tochter mit einem seltsamen Lächeln an. „Du weißt wir haben hier keine Geheimnisse. Was auch immer es ist, jeder hat das Recht, es zu erfahren."

„Die Allianz wird Karls angreifen. Ich weiß, euch interessiert es nicht wirklich, was da draußen vorgeht, aber wenn die Allianz Karls kontrolliert, ist es nur noch eine Frage der Zeit, bis sie alles kontrollieren. Und ihr kennt die Regeln der Allianz. Euer Lebensstil hat in der Allianz keinen Platz."

„Und was gedenkt ihr dagegen zu tun?"

„Wir versammeln alle Oppositionsgruppen, um der Allianz zu zeigen, dass wir nicht kampflos aufgeben."

„Ich nehme an, wenn es darauf ankommt, wollt ihr das auch mit Gewalt durchsetzen?"

Hawteha nickte. „Wenn es nicht anders geht."

Ihre Mutter verzog ein wenig angewidert den Mund.

„Du weißt, wir haben uns dem Frieden verpflichtet. Auch wenn ich eure Position verstehen kann, werde ich nicht meinen Segen zu kriegerischen Handlungen geben."

Hawteha schien wütend zu werden, aber sie versuchte ihre Wut offensichtlich herunter zu schlucken. Es war klar ersichtlich, dass zwischen Mutter und Tochter bereits ziemlich viel böses Blut geflossen war. Auf friedliche Weise, versteht sich!

„Ihr werdet eure Partnerschaften einschreiben lassen müssen. Jedes Kind, das außerhalb einer eingetragenen Partnerschaft zur Welt kommt wird von der Allianz adoptiert. Bei euch wäre das mindestens jedes dritte Kind. Wollt ihr es wirklich darauf ankommen lassen?"

Hawteha hatte wohl einen wunden Punkt getroffen. Die anderen Familienmitglieder murmelten wild durcheinander, bis Hawtehas Mutter wieder um Ruhe bat. Sie war ganz offensichtlich die Matriarchin in dieser Familie und hatte die Gruppe gut unter Kontrolle.

Akari Amisa - KarlsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt