Kapitel 6.1

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Akari erfuhr erst am Morgen, wie die Diskussionen ausgegangen waren. Sie befragte Owasa beim Frühstück, als die ersten schon ihre Sachen packten.

„Also was wurde denn nun beschlossen?"

„Wir können Karls nicht von der Allianz kontrollieren lassen, also werden wir das Militär von Karls mit allem unterstützen was wir haben. Und wir werden alle anderen Gruppierungen hier in der Umgebung kontaktieren, damit sie sich uns anschließen."

„Eine gemeinsame Revolte gegen die Allianz?"

„Ja. So kann man das sagen."

„Haben wir eine Chance gegen die Allianz?"

Owasa war sich wohl nicht so sicher.

„Wir werden unser Bestes geben. Jetzt iss auf und pack deine Sachen. Wir müssen noch die Zelte wieder abbauen."

Eine Stunde später packte Akari ihre Tasche auf Neapel. Owasa und Hawteha waren schon fertig und warteten ungeduldig auf Nito. Quieto und die beiden anderen Krieger aus ihrem Stamm hatten sich einer anderen Gruppe angeschlossen. Als der Häuptling dann endlich kam, hatte er Manejoso dabei.

„Manejoso wird uns begleiten."

Der schien sehr glücklich darüber zu sein. Nito dagegen schien ein bisschen schlecht gelaunt.

„Ich weiß, wir haben die einfachste Aufgabe, aber wir sollten trotzdem wachsam sein. Dies ist keine Zeit für Blödsinn."

Er sah Owasa und Akari an, von denen er wusste, dass sie gerne scherzten. Aber seine Kinder hatten den Ernst der Lage begriffen und nickten.

„Wo gehen wir hin?"

Akari überlegte, ob sie als einzige so uninformiert war, oder ob die anderen auch im Unklaren waren. Owasa beantwortete ihr die Frage.

„Zuerst zu einer Kommune am Feldberg und dann zum Lord von Karls."

Akari sah ihren Bruder mit großen Augen an.

„Wir reden mit dem Lord? Ist das nicht eine Aufgabe für Tscho?"

„Tscho hat schwierigere Aufgaben."

Der Weg zum Feldberg war anstrengend. Bis Freiburg war es noch ziemlich einfach, weil der Weg noch relativ eben war. In Freiburg mussten sie sich an die Schnellstraße halten, weil der westliche Teil der Stadt so verfallen war, dass die anderen Straßen kaum passierbar waren. Östlich der alten Schienen war die Stadt noch ganz gut erhalten. In der Altstadt wohnten sogar noch ein paar Hundert Menschen. Sie verließen die große Straße und ritten zum Münsterplatz. Das Münster hatte die Erdbeben nicht gut überstanden. Von den Türmen war nicht mehr viel zu erkennen, weil sie bereits so überwuchert waren, und von den gotischen Bögen war nur noch die Hälfte vorhanden. Ein großes Schild hing am ehemaligen Haupteingang: Das Betreten des Kirchenschiffes geschieht auf eigene Gefahr.

Auf dem Platz, der das Münster umkreiste, waren einige Menschen und Nito verbreitete die Neuigkeiten und forderte die Menschen auf, sich am Kampf gegen die Allianz zu beteiligen. Aber die Resonanz war ziemlich niederschmetternd und lediglich vier Leute teilten ihren Willen mit, sich zu beteiligen. Nito trichterte ihnen ein, die Nachricht zu verbreiten.

Dann kehrten sie der Stadt ihren Rücken und machten sich wieder auf den Weg zum Feldberg. Sobald sie die Ausläufer der Freiburger Ruinen hinter sich gelassen hatten, fing es an zu regnen. Akari fluchte vor sich hin. Nicht nur, dass der Tag wieder kalt angefangen hatte, der Regen machte den bevorstehenden Ritt nicht einfacher. Vor ihnen lagen jede Menge Höhenmeter. Wegen dem Regen hielten sie sich so lange wie möglich im Tal auf Feldwegen oder Straßen. Aber gegen Nachmittag war das Tal dann schließlich zu Ende und es blieb ihnen nur noch der Weg steil bergauf. Es schüttete in Strömen und die Gruppe musste dicht hintereinander her reiten, damit sie die anderen überhaupt noch sahen. Die Kleidung der Nashua war sehr dick und hielt dem Regen sehr gut stand, allerdings trug keiner eine Mütze und die Kleidung verhinderte nicht, dass das Wasser vom Kopf in die Kleidung tropfte. Akari fror sehr. Ihre Hände waren eiskalt und sie versuchte sie abwechselnd in ihre Taschen zu stecken um sie aufzuwärmen. Sie hatte kurz darüber nachgedacht ihre Handschuhe anzuziehen, aber die waren nicht wirklich wasserdicht und würden nicht helfen. Akari wollte nur noch ins trockene und träumte von einem warmen Bad und einem heißen Tee. Irgendwann kamen sie an eine große Lichtung und Hawteha hielt an.

Akari Amisa - KarlsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt