Kapitel 10.2

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Akari war noch in Gedanken, als eine junge Frau aus einem Hauseingang kam. Sie hatte ihre Waffe gezogen und schaute besorgt die Straße entlang und schien sie nicht zu bemerken. Die Jugendlichen dachten sich nicht viel dabei und liefen weiter in ihre Richtung. Doch plötzlich drehte sich die junge Frau erschrocken um und schoss. Owasa stieß Akari beiseite, als er die Frau herumwirbeln sah und geriet so selbst in die Schusslinie. Sowohl Akari als auch Owasa fielen zu Boden. Die junge Frau sah die Kinder geschockt an. Auch sie hatte nicht damit gerechnet in diesem Kampf auf Kinder und Jugendliche zu treffen und war offenbar entsetzt, auf sie geschossen zu haben. Sie stand für einen Augenblick steif da und rührte sich nicht, bevor sie so schnell davon rannte, wie sie konnte. Manejoso stürzte zu Akari, um zu sehen, ob sie okay war. Akari setzte sich auf und bedeutete Manejoso, dass alles in Ordnung war. Sie sahen zu Owasa hinüber und der hielt sich die linke Seite. Er stöhnte leicht vor Schmerzen als er sich aufsetzte.

„Ich dachte es würde mehr wehtun erschossen zu werden."

Akari schlug ihm leicht mit der Faust auf die Schulter.

„Das ist nicht witzig. Du könntest wirklich tot sein."

Die zog die Jacke beiseite und sein Shirt nach oben, um die Wunde zu sehen.

„Du hast noch mal Glück gehabt. Die Kugel hat dich nur gestreift. Wir sollten dich aber trotzdem irgendwo verarzten."

Manejoso und Akari halfen Owasa auf die Beine.

„Warum hat sie auf uns geschossen? Wir sind doch auf der gleichen Seite." Manejoso schien sich darüber angestrengt den Kopf zu zerbrechen.

„Wahrscheinlich haben wir sie nur erschreckt und das ganze war ein Versehen", antwortete Owasa.

Es donnerte wieder und jetzt schienen es auch die Jungs zu hören. Sie waren von hohen Häusern umgeben, deshalb konnten sie nur einen kleinen Teil vom Himmel sehen, aber Akari war sich sicher, dass es auch irgendwo blitzte.

„Das Gewitter kommt näher und wir sind wegen den Soldaten jetzt wieder weiter von Corins Wohnung entfernt. Wir sollten in irgendein Haus gehen, da sind wir sicherer."

Die anderen stimmten ihr zu. Manejoso lief von Haus zu Haus und versuchte die Türen zu öffnen, bis er eine fand, die nicht verschlossen war. Es war kein Hauseingang, sondern die Tür zu einem Laden, aber das war immer noch besser, als auf der Straße zu stehen. Akari und Owasa liefen langsam hinter ihm her und betraten den Laden durch die Tür, die Manejoso offen hielt. Dieser betrachtete die Schriftzeichen über dem Eingang, als die anderen an ihm vorbei in den Laden liefen.

„Was ist eine Aptheke?"

„Ich glaube das heißt Apatheke", meinte Akari.

Owasa ließ sich an der Wand hinuntergleiten, bis er auf dem Boden saß.

„Apotheke", verbesserte er Akari.

„Und was ist das?"

Manejoso war noch nie in einer großen Stadt gewesen und hatte noch nie von einem solchen Laden gehört. Er versuchte die Tür zu verriegeln, während Akari die Regale untersuchte.

Owasa atmete tief ein.

„Früher wurden in Apotheken Medikamente verkauft. Heute ist es hauptsächlich Alkohol und Drogen. Manche haben auch tatsächlich Medikamente."

Manejoso sah Owasa bewundernd an.

„Gibt es eigentlich irgendetwas, was du nicht weißt?"

Owasa wendete sich an Akari.

„Hast du Alkohol gefunden?"

Akari nickte. „Ja, jede Menge."

Sie stand hinter der Verkaufstheke, die aus verschiedenen Materialien zusammengezimmert und geschweißt war.

Akari Amisa - KarlsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt