Kapitel 12

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Akari und die anderen standen vor einem ehemaligen Gerichtsgebäude und warteten auf den Rest. Manejoso unterhielt sich ein paar Meter weiter gerade mit seinem Vater. Akari war in Gedanken immer noch bei der Rede des Lords. Sie verstand noch nicht ganz, was nun Sache war.

„Nito hat doch gesagt, der Lord musste der Allianz Zugeständnisse machen. Was soll denn das heißen?"

Owasa lehnte sich mit dem Rücken an die Hauswand und stützte sich mit einem Fuß an der Wand ab, während er die Hände in seinen Taschen vergrub. Es war wieder kühler geworden und er fror offenbar.

„Die Allianz hat zwar den Kampf verloren, aber sie kann jederzeit weitere Soldaten schicken, wenn sie will. Wir haben die überlebenden Soldaten zwar gefangen genommen, aber nur, damit wir uns einen Waffenstillstand erkaufen können."

„Wir haben mit den Soldaten bezahlt?"

Owasa seufzte und überlegte, wie er Akari die Politik hinter der ganzen Sache deutlich machen konnte.

„Stell dir vor, deine kleine Schwester Christina hat ein Spielzeug, das du haben willst. Aber Christina will es dir nicht geben. Du bist aber viel größer und stärker als Christina, also versuchst du es ihr einfach wegzunehmen. Aber Christina kratzt und beißt und nimmt dir etwas weg..."

„Was denn?"

„Was weiß ich. Deine Jacke. Ja, sie nimmt dir deine Jacke weg. Das ist erst einmal nicht so schlimm, du hast ja noch eine. Aber zwei sind immer besser als eine. Also willst du sie wieder haben. Christina gibt dir ihre Jacke, aber sie verlangt dafür, dass du ihr Spielzeug in Ruhe lässt. Das Spielzeug ist aber mehr wert als deine Jacke, deshalb handelst du aus, dass du wenigstens ein paar Mal mit ihm spielen darfst."

„Also meine Jacke sind die Soldaten und das Spielzeug ist Karls, richtig?"

„Genau."

„Und was hat der Lord der Allianz jetzt gegeben?"

„Er hat ihr nichts gegeben. Nito hat gesagt, dass die Allianz in Zukunft auch in Karls nach Rebellen suchen darf und dass der Lord sie nicht mehr beschützen darf."

„Sind denn Allianzrebellen in Karls?"

„Mit Sicherheit. Der Lord wird sie zwar nicht freiwillig an die Allianz aushändigen, wenn er welche findet, aber es werden vermutlich immer irgendwelche Allianzsoldaten hier rumhängen und nach den Rebellen suchen."

„Und warum hat der Lord darüber dann vorhin gelogen?"

„Zum einen, weil er vor seinen Leuten gut dastehen will und zum anderen, weil die Allianz das vermutlich so verlangt hat."

Akari hörte wie Manejoso seinem Vater versuchte zu widersprechen.

„Cametelo jos..."

„Ne."

Sie musste sich dazu zwingen, das Gespräch nicht zu belauschen. Die beiden standen nur ein paar Meter entfernt und sie musste sich nicht einmal anstrengen um zu hören was sie sagten. Aber sie hörte Nitos Warnung im Hinterkopf. „Es gehört sich nicht, Gespräche von Leuten zu belauschen die dir Nahe stehen."

Owasa erkannte einen Nashua in seinem Alter und die beiden fielen sich in die Arme. Akari hatte den jungen Mann noch nie gesehen und war neugierig, zu welchem Stamm er wohl gehörte. Owasa stellte ihn ihr vor.

„Akari, das ist Wait, vom Odenwald-Stamm. Wait, das ist meine Schwester Akari Amisa."

Akari betrachtete den jungen Mann genauer. Das war also Wait. Owasa redete nur sehr selten über andere Menschen, aber sie hatte schon Geschichten über Wait gehört.

Akari Amisa - KarlsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt