Kapitel 4: Begegnung

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„Bist du dir wirklich sicher, dass du dafür kräftig genug bist?", fragte Cory, während sie Cara stützte.

„Ja bin ich. Ich muss mich ein wenig frisch machen sonst flipp ich noch aus. Ich hasse es zu schlafen und erst Recht den ganzen Tag lang! Ich fühl mich schon wieder viel besser, ok?", meinte Cara die ihre Füße auf dem Boden absetzte. Sie log nicht, sie fühlte sich tatsächlich nicht übel. Natürlich hatte sie noch Schmerzen in ihrem Bauch, doch die Schmerzmittel schlugen sehr gut an. Außerdem hatte sie die Stabilität ihrer Nähte überprüft und war der Ansicht, dass sie ein wenig Bewegung aushalten würden. Nachdem Cory diese ebenfalls überprüft hatte, hatte sie überrascht feststellen müssen, dass Cara Recht hatte. Ihre Wunden waren schon sehr gut verheilt, was sie jedoch auf die Pillen schob, die sie Cara gegeben hatte. Sie sollten das Zellenwachstum anregen und offenbar hatten sie ihre Arbeit sehr gut erledigt.

„Brauchst du Hilfe?", fragte Cory, doch Cara schüttelte den Kopf. Sie musste so schnell wie möglich wieder selbstständig werden also stand sie langsam auf. Die Nähte zogen ein wenig und ihre Beine fühlten sich wackelig an, doch sie konnte ihr Gleichgewicht problemlos halten. Ihre Muskeln schmerzten doch sie fing an, einen Schritt nach dem anderen zu nehmen und merkte beinahe sofort, wie sie sich ein wenig entspannte.

Sie ging auf eine schmale Tür zu, die sie in ein kleines Bad führen würde. Sie wollte sich nur ein wenig frisch machen, sich endlich wieder menschlich fühlen.

„Ich bring dir schnell ein paar Wechselsachen!", erklärte Cory doch Cara hielt sie zurück.

„Nein, gib mir einfach meinen Rucksack bitte.", bat Cara sie und so reichte ihr Cory den Rucksack, der auf dem Tisch gelagert hatte, der sich in der Nähe des Fensters befand. Cara durchwühlte ihn bis sie eine locker sitzende Jeans und ein Top entdeckte, in dem sie sich wohlfühlte. Sie hatte keine Lust mehr wie eine Kranke behandelt zu werden, sie wollte hier weg und zwar so schnell wie möglich. Vorher jedoch wollte sie noch Antworten.

Sie ging ins Badezimmer und zog sich das schlabbrige weiße Shirt über den Kopf, das sie die letzten Tage über getragen hatte. Anschließend schnappte sie sich einen Waschlappen und begann ihn nass zu machen.

„Interessante Aussicht!", hörte sie eine ihr vertraute Stimme, die sie sofort erstarren ließ. Sie sah in den Spiegel und entdeckte Dominik hinter sich. Ein Schrei entwich ihrer Kehle und sie wandte sich um und klammerte sich an dem Waschbecken fest. Ihre Beine zitterten haltlos und sie wusste, dass sie jeden Moment zusammenklappen würde.

„Dorian du Spinner! Du kannst doch hier nicht einfach....", Cory hielt inne, als sie die aschfahle Cara sah, die sich am Waschbecken festkrallte und offenbar Todesängste durchstand.

„Sie glaubt du bist Dominik!", meinte Cory und trat einen vorsichtigen Schritt auf Cara zu.

„Liebes, das hier ist Dorian, er war bei Max dabei. Max, der dich gerettet hat!", meinte Cory und sah zwischen Dorian und Cara hin und her.

„Verschwinde von hier! Du hast versucht mich umzubringen! Warum zum Teufel ist er hier?", schrie Cara und griff nach ihrem Rucksack. Mit zittrigen Fingern tastete sie nach dem Verschluss an der Seite, von wo aus sie plötzlich ein blutiges Messer hervor zog. Ihr stiegen erneute Tränen in die Augen. Das Mädchen hatte wirklich Angst.

„Bist du bescheuert oder so? Cory hat dir doch gerade gesagt, dass ich Dorian heiße und Max dabei geholfen habe dich zu retten!", meinte Dorian genervt und ging einen Schritt auf sie zu. Sie hob das Messer an und schrie „Keinen Schritt weiter oder ich schwöre dir, ich bringe dich um!", doch sie zuckte zusammen, als Dorian sie ignorierte.

„Dorian, hör auf mit dem Scheiß!", Mac war offenbar ebenso angekommen und hatte das Wort ergriffen. Sie hatte nicht einmal bemerkt, wie er das Zimmer betreten hatte.

Second Faces (1) - Dunkelheit und LichtWo Geschichten leben. Entdecke jetzt