Kapitel 20: Versprechen

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Als Cara am nächsten Morgen aufwachte schmerzte ihr ganzer Körper. Sie bemerkte Muskeln an Stellen, von denen sie nicht einmal gewusst hatte, dass dort Muskeln existierten. Sie stand langsam auf, ging ins Bad und putzte sich die Zähne. Alleine diese Bewegungen strengten sie schon enorm an und so beschloss sie auf eine aufweckende Dusche zu verzichten. Stattdessen ging sie auf die Tür zu und schob sie auf. Der ganze Raum war noch dunkel, offenbar hatte Dorian die Jalousien geschlossen und Cara hörte ein leises Schnarchen. Verdammt, Dorian schlief noch. Sie konnte jetzt schlecht damit anfangen sich ein riesen großes Frühstück zuzubereiten ansonsten würde er sie vermutlich in Stücke reißen. Also schnappte sie sich ihre schwarze Lederjacke und ihren Rucksack und verließ fünf Sekunden später die Wohnung. Da ihr Muskelkater wirklich kurz davor war, sie umzubringen, beschloss sie den alten Aufzug zu nehmen und so fuhr sie nach unten und trat ein paar Minuten später durch die große Tür nach draußen auf die Straße.

Sie wusste von ihrem letzten Ausreißer, dass sich hier ganz in der Nähe ein Diner befand und so begann sie Straße entlang zu gehen, oder wohl eher zu humpeln. Fünf Minuten später entdeckte sie das ersehnte Diner und betrat es.

Sie sah in die Karte und beschloss heute das volle Programm aufzuziehen. Sie hatte schon seit Jahren nicht mehr so einen großen Hunger gehabt und da sie jetzt genug Geld hatte, hatte sie für sich entschieden, dass sie sich das erste Mal seit Jahren ein ausgewachsenes Frühstück gönnen würde mit allem drum und dran.

Eine halbe Stunde später betrat sie mit einer riesigen Papiertüte und zwei Coffee to Go Bechern, die in einem Pappkarton steckten, wieder die Wohnung und hätte die Becher und Tüte beinahe fallen gelassen, als ein wütender Dorian auf sie zustürmte und sofort zu schimpfen begann.

„Bist du von allen guten Geistern verlassen worden oder einfach nur absolut bescheuert? Du kannst doch nicht einfach so ohne jedes Wort abhauen!", er schrie tatsächlich. Und das war keine Übertreibung. Cara drückte sich mit dem Rücken an die Tür, da sie wirklich Angst hatte, dass er in seiner Wut vielleicht etwas tat, was ihm später leidtun würde. Solche Dinge hatte sie schon häufig erlebt.

„Ich hab nur Frühstück geholt. Du hast noch geschlafen und...", Cara wurde jäh unterbrochen von Dorian, der ihr die Tüte aus der Hand nahm und sie auf den Sessel fallen ließ.

„Du hast Frühstück geholt? Warum zum Teufel sagst du nicht Bescheid? Ich dachte schon die Ghilts hätten dich mitgenommen oder sonst was!", rief er aus und wandte ihr den Rücken zu. Er fuhr sich aufgeregt durch die Haare.

„Naja, jetzt bin ich ja hier, du siehst mich hat niemand entführt, also alles paletti!", meinte sie etwas zurückhaltend, versuchte aber dennoch beschwichtigend zu lächeln. Es klappte nicht.

„Verdammt Cara, du kannst nicht einfach tun und lassen was du willst! Wenn wir dich beschützen sollen, dann musst du verdammt nochmal mit uns reden! Mist verdammter!", Dorian stieß mit dem Fuß gegen einen Stuhl, der umkippte und krachend auf dem Boden landete. Cara zuckte zusammen.

„Es tut mir leid, ich hab einfach nicht so weit gedacht ok? Ich konnte ja nicht ahnen, dass du dich wie ein psychotischer Bodyguard aufführst!", meinte sie jetzt und wurde langsam aber sicher selber ein wenig wütend. Wer war er denn, dass er so mit ihr sprach verdammt!

„Psychotischer Bodyguard? Dir ist nicht klar, was das hier alles ist oder? Wir müssen dich beschützen, Ich muss dich beschützen!", Dorian schien wirklich den Schock seines Lebens bekommen zu haben.

„Du musst gar nichts Dorian, ein für alle Mal!", erklärte ihm Cara wütend und schnappte sich jetzt die Tüte um sie einige Sekunden später auf den Tisch zu schmettern.

Second Faces (1) - Dunkelheit und LichtWo Geschichten leben. Entdecke jetzt