Kapitel 34: Tod durch Versprechen

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„Was soll das bedeuten, Cara und Dorian sind verschwunden?", rief Lucien aus und schlug dabei heftig auf den Tisch, was Max ein wenig zurück schrecken ließ. Er kannte seinen Onkel nur sehr gefasst. So eine Reaktion hatte er nicht erwartet.

Die Sache war ihm über den Kopf gewachsen. Dorian und Cara waren seit mittlerweile über 24 Stunden verschwunden und Max und Justin hatten keinerlei Spuren zu den Beiden. Keinen einzigen Anhaltspunkt, was geschehen sein könnte.

„Wie die Mutter so die Tochter, oder?", murmelte Lucien etwas gefasster und stand hinter seinem Schreibtisch auf um drum herum zu treten. Max war sich bis zu dieser Minute nicht sicher, ob er Lucien wirklich trauen konnte. Doch er hatte keine Wahl gehabt. Vielleicht hatte Lucien andere Möglichkeiten zu helfen, vielleicht hatte er Mittel und Wege sie aufzuspüren, doch diese Hoffnung wurde im Keim zerstört als er sich gegen seinen riesigen Schreibtisch lehnte, die Arme vor der Brust verschränkte und schließlich zu sprechen begann.

„Ich kann euch nicht helfen. Ich kann niemanden darauf ansetzen und ich nehme an, dass Justin bereits angefangen hat, nach den Beiden zu suchen, oder? Wenn wir nicht wollen, dass noch mehr Personen erfahren wer Cara ist, unnötige Personen, dann müssen wir das geheim halten!", erklärte Lucien nachdenklich und sah Max dabei unverwandt an. Er kniff die Augen ein wenig zusammen.

„Du vertraust mir nicht, stimmt's?", fragte er unverwandt und Max wich ein wenig zurück. Doch er hätte es sich denken können. Lucien hatte die Fähigkeit den Menschen ihre Emotionen abzulesen. Er wusste wenn jemand Angst hatte, verunsichert war, log oder Misstrauen hegte. Max hatte es nicht ausreichend gut verschleiern können.

„Es ist nicht, dass ich dir nicht vertraue....", Max sah ihn abschätzend an. „Ich verstehe nur deine Beweggründe nicht!", erklärte er ihm und Lucien nickte.

„Ein gesundes Misstrauen ist in dieser Zeit wichtig Max. Du musst es nicht gut reden. Wir wissen beide, dass irgendwas im Gange ist, dessen wir nicht in Bilde gesetzt worden sind!", sagte Lucien und sein Blick schweifte ab.

„Konntest du wegen Micheal etwas in Erfahrung bringen?", fragte Max und Lucien schüttelte den Kopf.

„Ich weiß nicht, was Micheal mit dieser Angelegenheit zu tun haben könnte. Micheal ist mein ältester Freund, er hat keine Anzeichen von Unsicherheit, schlechtem Gewissen oder Zweifeln. Er ist eigentlich wie immer! Doch er hat den Köder geschluckt, dass Cara verstorben ist. Es schien ihm nichts auszumachen.", sagte Lucien nachdenklich, doch Max wich bei seinen Worten zurück.

„Du hast erzählt, dass Cara verstorben sei? Und was denken die Obersten was Dorian die ganze Zeit tut?", fragte er ihn und war sich nicht sicher, welchen Plan Lucien eigentlich genau verfolgte.

„Dorian befindet sich auf einer eigens von mir bestimmten Mission auf der Suche nach Alexander.", gab Lucien an und Max wunderte sich darüber, dass die Obersten diese ganzen Lügen einfach so schluckten. Lucien zog die Strippen in dieser Angelegenheit und Max verstand nach wie vor nicht warum.

„Warum tust du das? Warum riskierst du alles, wenn du Cara nicht einmal kennst?", fragte Max ihn deswegen ohne jede Umschweife. Bei dieser Frage jedoch wurde Luciens Gesichtsausdruck weicher, fast sogar träumerisch.

„Micheal ist mein ältester Freund, Helen meine beste Freundin. Die beste die ich je in meinem Leben hatte. Und wenn Helen Hart einen Grund hat, den Krades den Rücken zuzuwenden, dann ist es ein Gewichtiger. Und ich werde alles tun um sie und ihre Tochter zu schützen. Du wirst es mir nicht glauben, aber auch wir Obersten haben Emotionen. Wir mögen abgestumpft und kalt wirken, doch in unserer Vergangenheit befinden sich Geschichten, die einst eine Rolle spielten. Und wenn Helen wegen irgendwas geflohen ist sollten wir uns davor in Acht nehmen und dem auf den Grund gehen. Helen wäre niemals ohne Grund untergetaucht!", erklärte Lucien und Max glaubte ihm jedes Wort. Man konnte es vielleicht Dummheit oder Naivität nennen, doch Max zweifelte keine Sekunde daran, dass Lucien alles was er sagte ernst meinte. In diesem Moment hätte Max gerne mehr über die in der Vergangenheit verborgenen Geschichten gehört.

Second Faces (1) - Dunkelheit und LichtWo Geschichten leben. Entdecke jetzt