Kapitel 6: Befragung

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„Und was genau willst du sagen wer wir sind, wenn wir dort angekommen sind?", fragte Max, während sie in der U-Bahn standen und sich anschwiegen. Natürlich hätten sie sich auch teleportieren können, doch jegliche Benutzung ihrer Fähigkeiten außerhalb der Zentrale war verboten, außer sie befanden sich in einer Kampfsituation. Deswegen mussten sie wohl oder übel von den normalen Fortbewegungsmitteln Gebrauch machen und sich auch ansonsten unauffällig verhalten. Vielen war es natürlich schon passiert, dass sie bei Ausgang einen über den Durst getrunken und ihre Fähigkeiten benutzt hatten, doch es war glücklicherweise nie schlimmeres geschehen. Die Menschen wussten nicht, dass die Ghilts und die Krades unter ihnen weilten und sie sollten es auch niemals erfahren.

Sie würden sich bedroht fühlen und damit beginnen, sich zu schützen. Sie hatten keine Ahnung, dass sie schon oft von Krades beschützt worden waren.

„Wir sagen wir kommen von einer Sondereinheit der Polizei!", erklärte Dorian als hätte er sich schon einige Gedanken darüber gemacht.

„Das wird er uns bestimmt abkaufen so wie wir aussehen!", meinte hingegen Max, dessen Blick über Dorian hinweg flog. Er trug schwarze Jeans, ein dunkelblaues Shirt und seine Lederjacke, die niemals fehlen durfte. Max selber trug blaue Jeans und ein rotkariertes Hemd. Beide sahen keinen Tag älter als 20 aus. Und das auch nur mit viel Wohlwollen.

„Komm schon, der wird keine Fragen stellen wer wir sind wenn wir ihm die hier unter die Nase halten!", meinte Dorian grinsend und hielt zwei Marken in der Hand die denen der Polizei zum verwechseln ähnlich sahen.

„Wo hast du die denn schon wieder her?", fragte Max genervt und rollte mit den Augen, während er eine der Marken entgegennahm.

„Es kann eventuell sein, dass ich einen kleinen Abstecher in unseren Fundus gemacht habe, wo ich sie geklaut habe!", Dorian schien äußerst zufrieden mit seiner Tat zu sein und Max wusste, dass er ihm auch nicht einreden könnte, dass er einen Fehler begangen hatte.

„Hältst du den ganzen Aufwand wirklich für angemessen? Vielleicht ist Cara da nur zufällig hineingeraten und Dominik wollte dich auf eine falsche Fährte locken? Schon mal daran gedacht?", meinte Max und ließ sich auf einen frei gewordenen Platz fallen. Dorian hielt sich immer noch an einer der Stangen fest, die gegenüber von Max angebracht worden war. Dorian ließ eine Frau mittleren Alters an sich vorbei gehen, bevor er antwortete.

„Und wie erklärst du dir das, was er zu ihr gesagt hat? Oder die elektrischen Impulse die sie einfach so mal verstreut?", Dorian zischte die Worte lediglich doch Max verstand jedes Wort und beugte sich nach vorne, so dass niemand mithören konnte, worüber die zwei sich unterhielten.

„Wie gesagt, vielleicht sollte es eine falsche Fährte sein! Und du weißt genau, dass es schon desöfteren vorgekommen ist, dass durch einen Überfall oder unangebrachte Nähe zu den Menschen ein Teil der Kräfte auf diese übergegangen sind Dorian! Warum tust du so, als gäbe es keine anderen Möglichkeiten? Vielleicht ist Cara wirklich nur ein ganz normales Mädchen, das von zuhause abgehauen ist weil ihr Pflegevater etwas getan hat bei dem sie es für nötig gehalten hat, ihn anzugreifen! Sie wird vermutlich als Rumstreunerin enden, solange dieser Parker seine Klappe hält und sie nicht von der Polizei gesucht wird. Sie ist bald volljährig, da wird sich kein Schwein mehr für sie interessieren. Du hingegen, hast irgendwie einen Narren an ihr gefressen Dorian und das weißt du!", Max wurde langsam ungeduldig denn er wusste genau, dass er seinen Freund sowieso niemals dazu bringen könnte, einsichtig zu sein. Er könnte stundenlang auf ihn einreden und Dorian wäre dennoch der Meinung, er wäre auf der richtigen Spur!

Dorian schüttelte den Kopf, genau wie Max es erwartet hatte.

„Nein, mein Gefühl sagt mir was anderes! Komm, wir müssen hier aussteigen!", und schon hatte er das Thema gewechselt und arbeitete sich zur Tür vor, die in dem Moment aufschwang, in dem er davor zum stehen kam. Beide verließen die U-Bahn und merkten nicht, dass einige Leute sie interessiert beobachteten. Vornehmend junge Frauen, deren Blicke ihnen folgten, während sie sich auf den Ausgang zubewegten.

Second Faces (1) - Dunkelheit und LichtWo Geschichten leben. Entdecke jetzt