Kapitel 19: Selbstkontrolle

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„Dorian?", durch eine Art Schallwand hörte er die Stimme einer Frau, doch Dorian konnte sie noch nicht zuordnen weil er noch nicht ganz bei sich war. Als er die Augen öffnete und die Trainingshalle sah fiel ihm ein, was passiert war und setzte sich auf.

„Autsch!", war im ersten Moment alles was ihm einfiel und er hielt sich die Hand an den Kopf. Er blutete.

„Geht's dir gut?", fragte Cara und legte ihre Hand auf seinen Arm, so als könnte sie ihn so irgendwie beschwichtigen. Sie wusste nicht genau was da eigentlich geschehen war, aber sie hatte sicherlich, trotz seiner ständigen miesen Laune und dummen Sprüchen, nicht beabsichtigt, Dorian auszuknocken.

„Sehe ich so aus als würde es mir gut gehen?", entgegnete er und sah Cara dabei direkt in die Augen. Sie sah besorgt aus. Gut so, sie hatte ihm einen verdammten Schlag verpasst!

„Soll ich irgendwie Hilfe holen oder so?", fragte sie neben ihm kniend und versuchte einen Blick auf seinen Hinterkopf zu erhaschen. Es schien nicht weiter dramatisch. Es blutete ein wenig, aber nicht wirklich stark.

„Willst du etwa durch die Zentrale spazieren und alle nach dem Weg zur Krankenstation fragen, oder was genau ist dein Plan?", Dorian war noch missmutiger als sonst und sie konnte es ihm nicht einmal verübeln. Er hatte da einen guten Punkt angesprochen. Nein sie konnte natürlich nicht Hilfe holen.

„Ok dann sag mir, ob ich irgendwas für dich tun kann!", meinte sie, ihre Hand immer noch auf seinem Arm ruhend. Sie bemerkte es nicht mal, doch Dorian schon. Caras konstante Spannung die sie aussonderte, ließen seine Armhaare zu Berge stehen.

„Was zum Teufel ist passiert?", fragte er sie stattdessen und erhob sich. Cara half ihm auf, was gar nicht so verkehrt war, denn er fühlte sich sehr wacklig auf den Beinen. Er konnte sich gar nicht mehr daran erinnern, wann er das letzte Mal KO gegangen war. Und jetzt hatte ihn eine 1,65m große Anfängerin vollkommen fertig gemacht.

„Keine Ahnung. Ich hab das getan was du mir gesagt hast und plötzlich bist du einfach davon geflogen!", Cara unterstrich ihre Erklärung mit einer bildlichen Bewegen ihres Armes.

„Und dann bist du mit dem Kopf auf dem Trainingsgerät da aufgekommen.", fügte sie erklärend hinzu und deutete auf die Hantelbank, die sich in seinem Rücken befand. Das erklärte die Kopfwunde zumindest.

„Soll ich dir ein Pflaster holen?", Cara hatte scheinbar ein wirklich schlechtes Gewissen, doch Dorian verdrehte nur die Augen.

„Jetzt tu nicht so, als würde ich hier gleich abkratzen. Ich hab mich gleich wieder gefangen.", meinte er und schüttelte schließlich ihre Hand ab, die immer noch auf seinem Arm lag. Erst jetzt bemerkte Cara, dass sie Dorian die ganze festgehalten hatte.

Dorian ging auf die Trainingstasche zu, dabei griff er sich noch einmal an den Hinterkopf, doch anscheinend hatte die Wunde bereits aufgehört zu bluten denn seine Finger blieben sauber. Bei der Bank angekommen setzte er sich erstmal, lehnte sich einen kurzen Moment mit geschlossenen Augen an die Wand in seinem Rücken und nahm sich dann schließlich seine Flasche Wasser, die er sofort leerte. Erst dann fühlte er sich in der Lage, ein normales Gespräch mit Cara zu führen.

„Ok, das war schon mal nicht schlecht.", meinte er jetzt und Cara zog überrascht die Augenbrauen nach oben.

„Nicht schlecht? Ich hab dich fast umgebracht! Das machen wir nicht noch einmal!", erklärte sie ihm vehement und trat ebenfalls auf ihre Flasche zu.

„Doch das werden wir und zwar jetzt gleich. Du musst lernen diese Kraft zu steuern und wenn du das schaffst...", er schüttete sich Wasser über seine Hand und entfernte dann das klebende Blut mit einem Handtuch, währenddessen überlegte er wie er folgendes sagen sollte, doch da gab es nichts zu beschönigen.

Second Faces (1) - Dunkelheit und LichtWo Geschichten leben. Entdecke jetzt