Kapitel 43: Unerwarteter Zellengenosse

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Als Cara erwachte, befand sie sich in einem Glaskasten. Ihre Hände und Beine waren gefesselt und als sie zur Seite sah erkannte sie, dass sie an Metallstangen gebunden war, die zu einem Kreuz zusammen geschweißt worden waren. Sie trug nichts anderes als schwarze Unterhosen, die ihr jedoch über die Oberschenkel reichten und eine Art schwarzen Sport-BH. Ihre nackten Füße standen in Wasser, das im gesamten Glaskasten auf dem Boden verteilt war.

„Was zum...", murmelte sie und spürte, wie ihr schlecht wurde, doch sie hielt ihre Übelkeit im Zaun und sah sich stattdessen um.

Sie befand sich in einer Art großen Fabrikhalle, sie erkannte die Stahlträger, die überall verteilt waren und die Last der Wände und des Daches trugen. Es war weitestgehend dunkel, nur durch einige undichte Stellen strömte das Licht der Sonne herein.

Cara versuchte sich noch einmal vor Augen zu führen, was geschehen war. Und da fiel es ihr wieder ein. Marcelle und Dominik. Sie waren in der Wohnung aufgetaucht und Marcelle hatte ihr etwas über Mund und Nase gehalten, woraufhin sie sofort das Bewusstsein verloren hatte.

Doch was war mit Dorian? Dominik hatte gesagt, er würde sich um seinen Bruder kümmern. Was war hier los? Wieso hatte Dominik sie nicht direkt getötet? Welchen Plan verfolgte er?

Cara versuchte sich zu bewegen, doch die groben Seile schürften ihr sofort ihre Handgelenke auf. Sie sah sich erneut um. Es war niemand zu sehen. Sie spürte, dass Angst in ihr aufkam.

„Hallo?", rief sie aus, doch nichts rührte sich. Zumindest zunächst nicht. Doch ein großgewachsener Körper trat aus dem Dunkeln plötzlich auf sie zu. Es war ein Mann, der aussah wie Lucien.

„Cara...", mehr sagte er nicht, doch Cara wusste augenblicklich, dass es Luciens Zwilling war, dem sie gegenüber stand.

„Was wollt ihr von mir?", fragte sie ohne zu zögern, die Gesichtszüge des Mannes wirkten seltsam weich im Vergleich zu denen von Lucien. Ganz anders als bei Dominik und Marcelle, die nur ein böser Abklatsch ihrer Brüder waren.

„Wir wollen gar nichts, Dominik ist derjenige der etwas von dir will. Und wenn Dominik etwas will, dann tut er alles Erdenkliche um seine Ziele zu verfolgen.", antwortete der Mann und sah sie einmal von oben bis unten an. Er hatte ein Pokerface, Cara konnte nicht mal im Ansatz sagen, was dieser Mann dachte.

„Und was will er?", wollte sie wissen, doch der Mann sah sich zunächst einmal um.

„Er will dich Cara...", entgegnete er direkt. Caras Herz schlug ihr bis zum Hals.

„Vor drei Wochen wollte er mich töten, was hat sich geändert?", sie wollte so viele Informationen von diesem Mann herausholen wie sie konnte. Sollte sie hier jemals wieder heraus kommen, würde sie sie irgendwann gegen Dominik einsetzen.

„Er weiß was du kannst Cara. Dein Vorteil ist, er weiß nicht wer du bist. Was deine wahren Fähigkeiten sind. Niemand weiß das und dabei muss es bleiben, und zwar unter allen Umständen.", antwortete der Mann und Cara fragte sich, wer er war. Es hörte sich in ihren Ohren nicht so an, als wäre er auf Dominiks Seite. Aber was wollte er dann von ihr?

„Wer sind sie?", fragte sie deswegen ohne Umschweife, erneut blickte der Mann sich um.

„Das ist nicht wichtig...", entgegnete er und zog sich dann langsam zurück.

„Wir werden uns wiedersehen Cara und wenn es soweit ist, erinnere dich an meine Worte!", erklärte er ihr, bevor er verschwand. Cara schrie vor Frust auf und rüttelte erneut an ihren Fesseln, was nur noch mehr dazu führte, dass ihre Handgelenke wund wurden.

Second Faces (1) - Dunkelheit und LichtWo Geschichten leben. Entdecke jetzt