Teil 8

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In der 7. Klasse

Blaulicht, Krankenwagen und Polizisten, die Zeugen befragen. Aus der Schule kamen Sanitäter, zwischen ihnen eine Trage auf der sie seine Freundin zum Krankenwagen fuhren. Fast wäre sie gestorben, nachdem sie vom Dach gefallen war. Man konnte sie gerade noch in der letzten Sekunde retten, doch sie würde die nächsten Wochen im Krankenhaus verbringen und noch konnte niemand sagen, ob sie den ganzen Unfall überleben würde. Auf einer Bank, einen etwas überforderten Polizisten vor sich, saß Can, der wie benebelt auf den Boden sah. Der Polizist wusste nicht was er sagen sollte, um etwas aus ihm herauszubekommen. Außerdem war es nicht das erste mal, dass sie zu dieser Schule kommen mussten wegen "seltsamen Begebenheiten", mit welchen Can immer etwas zu tun zu haben schien... oder zumindest Angehörige von ihm... Denn im letzten halben Jahr häuften sich die Zwischenfälle mit seinen Freundinnen, mal fielen sie von der Treppe, dann erlitten sie schwerwiegende Lebensmittelvergiftungen aber vom Dach zu fallen war etwas Neues für die Polizei. Würde das nicht aufhören sähen sie sich gezwungen, gegen den ihn zu ermitteln. Er hatte in der Zwischenzeit seine Stimme wiedergewonnen und erzählte, dass er sich eigentlich mit seiner Freundin auf dem Dach treffen wollte um ungestört mit ihr sein zu können, doch als er gerade auf dem Weg zu ihr war hatte er einen Schrei gehört und sie fallen gesehen. Auf Nachfrage des Polizisten antwortete er nur, dass er nicht mehr wisse. Doch er wusste mehr, ein wichtiges kleines Detail. Kurz nach jedem Unfall kam Araya um ihn "aufzumuntern" so wie sie es nannte. Sie wusste immer schon was geschehen war, ohne dass er oder die Polizei etwas gesagt hatten. Auch von den anderen Schülern konnte sie keine Informationen haben, denn wie schon in ihrer Kindheit war Can ihr einziger Freund. Sie wusste von Anfang an jedes Detail... und das machte ihn stutzig. Doch sie war seine beste Freundin, deshalb schwieg er.

Und auch dieses Mal kam sie wieder zu ihm, nahm ihn in den Arm und sagte wie traurig es doch sei, dass so etwas passieren musste, wo sie sich doch nur treffen wollten. Ihr Treffen, schon wieder ein Detail, welches er ihr nie anvertraut hatte. Was er nicht wusste war, dass sie die gesamte Szenerie beobachtet hatte: Das Eintreffen der Sanitäter, der Polizei, die Befragungen und schließlich wie Cans Freundin aus der Schule gebracht wurde. Araya hatte alles vom Dach aus beobachtet, mit einem zufriedenen Grinsen auf ihren Lippen.

Can pov.

Verdammt, schon wieder dieser Traum. Wann würde das endlich aufhören!? Er hatte diesen Tag vergessen wollen, einfach ausradieren und hatte es auch erfolgreich geschafft... bis Araya auf einmal wieder vor ihm stand als wäre nie etwas passiert. Danach kam alles wieder hoch was er erfolgreich verdrängt hatte. Dieser Tag, die ungewissen Tage danach und schließlich die Beerdigung. Ihr erneutes Aufeinandertreffen war inzwischen fast einen Monat her und jede Nacht hatte er den gleichen Traum. Doch er wollte nach vorne schauen, nicht mehr über die Vergangenheit nachdenken. Hin und wieder sah er sie alleine in der Uni sitzen und am Vortag hatte er endlich den Mut, sie nach einem Treffen zu fragen. Er wusste noch nicht, ob er das richtige tat, doch ihre Nummer hatte er eingespeichert und da ihm Ablenkung bei der Sache mit Tin sicherlich guttun würde, empfand er es als die richtige Entscheidung.

Sie wollten sich nach der Uni im nahegelegenen Park treffen und schließlich Essen gehen. Pünktlich um 13 Uhr stand er vor diesem und wartete auf seine Kindergartenfreundin, als sich zwei Hände von hinten vor seine Augen legten. "Naaa~ wer bin ich?" Kam es von hinten und er drehte sich lächelnd um, nur um Araya in die Augen zu sehen. "Schön dich zu sehen." sagte er nur leicht zurückhaltend und ließ sich von ihr in eine Umarmung ziehen, welche er zögerlich erwiderte. So weit, so gut. "Also wollen wir los? Es gibt ne Menge zu bereden." Sagte Araya fröhlich und auf seine Zustimmung hin klammerte sie sich an seinen Arm und zog ihn in den Park hinein. Er lief stumm neben ihr her und sah in den blauen Himmel, während sie ihm erzählte, wie unglaublich unsympathisch einige Ärzte ihr waren und wie sehr sie ihn vermisst hatte. Sie schien das hier wirklich zu genießen, doch von sich selbst war er da nicht so überzeugt. So sehr er auch versuchte dem Drang zu widerstehen konnte er nichts daran ändern sich zu wünschen, dass Tin jetzt an seiner Seite wäre.

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Btw das Bild oben soll Araya sein ^^

Please love me | TinCan Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt