Please love me | TinCan

Teil 19

Tin pov.

"Was..." Er sah sie ungläubig an und sein Griff um ihren Hals lockerte sich langsam. Sie wollte ihn doch verarschen, ihn aus der Fassung bringen. "Du hast schon richtig gehört, dein lieber Bruder ist auf meiner Seite!"
Tul hatte ihn also verraten, schon wieder. Obwohl nein... Das hier war mehr als Verrat. Ihm seine Kindheit und den Glauben in die Menschheit zu zerstören war eine Sache, doch jetzt hatte er eine Grenze überschritten. Er hatte sich an dem Wichtigsten in seinem Leben vergriffen.
Can.
Von nun an konnte er sich glücklich schätzen wenn Tin nicht zum Mörder werden würde. Doch erstmal musste er Can in Sicherheit wissen, danach konnte er immernoch den Sadisten auspacken. Er richtete seine Aufmerksamkeit wieder auf Araya.
Am liebsten hätte er ihr das dämliche Grinsen von ihrem Gesicht geprügelt, doch leider waren sie immernoch in der Öffentlichkeit. Dennoch packte er sie wieder und keine Sekunde später stand sie wieder an der Wand. Für diese Situation würde ihm schon eine Ausreden einfallen, falls Passanten vorbeikommen.
"So du kleine Bitch, du sagst mir jetzt sofort alles was du weißt oder ich werde persönlich dafür sorgen dass du Can nie wieder sehen wirst..."
Dafür würde er zwar so oder so sorgen, doch das musste sie ja nicht wissen. Ihre krankhafte Obsession Can gegenüber würde ihr nicht erlauben etwas zu tun, was auch nur die Möglichkeit enthält ihn nie wieder zu sehen. Und er hatte Recht, die aufkommende Panik in ihren Augen bestätigte seine Vermutung. Anscheinend kam er entschlossen genug rüber.
Er ließ sie los und verschränkte seine Arme. Sie sah ihn hasserfüllt an, doch begann zu reden.

"Ich hasse dich, das sollte dir inzwischen klar sein. Du stehst dem Glück zwischen Can und mir im Weg. Also hab ich nach einem Weg gesucht um dich von Can wegzuhalten. Ich... Habe vielleicht das eine oder andere Mal vor eurem Haus herumspioniert und wurde irgendwann von deinem Bruder erwischt. Nach einem kurzen Gespräch waren wir uns einig. Wir beide wollten dich und Can auseinanderbringen. Meine Gründe kennst du ja, aber er wollte einfach die Schande eine Schwuchtel wie dich in der Familie zu haben beseitigen. So kam unser Plan zustande. Ich würde dich erpressen dich nicht mehr mit Can zu treffen, doch uns beiden war klar, dass du dich nicht daran halten würdest. Nachdem du also wieder mit ihm in Kontakt getreten warst sollte er Can entfüren, ihn aber sofort wieder freilassen. Da du deinen geliebten Can ja nicht in solchen Umständen sehen willst, lässt du also die Finger von ihm und et voilà, Plan geglückt..."

Tin hörte ihr fassungslos zu. Es kam ja nicht oft vor das er sprachlos war... Doch die Aktion der Beiden war einfach nur abgrundtief böse. "...und was heißt jetzt du weißt nicht wo er ist?" Fragte er nach einem Moment der Stille. Araya zuckte mit den Schultern. "Tul wollte mir schreiben wo er Can versteckt, doch bis jetzt hat er sich noch nicht gemeldet."
Sie versuchte gleichgültig zu wirken, doch die Anspannung war ihr klar anzumerken. Vielleicht verlief ja doch nicht alles nach Plan? Würde ihn nicht stören, solange es Can nicht schadete. Demonstrativ wollte sie ihm ihre Nachrichten zeigen, als ihr Handy eine neue Nachricht anzeigte, von vor 20 Minuten.
Ihre Miene verfinsterte sich während sie las.
"Was heißt hier du brauchst mich nichtmehr!? Ohne mich ist der Plan doch für die Tonne du Arschloch!" Ihr hysterisches Kreischen war wie Musik für seine Ohren. Solange es für sie schlecht lief konnte er jedes Gekreische ertragen. Doch sein Problem blieb bestehen. Wenn nichtmal sie wusste wo Can war würde er es nie in Erfahrung bringen. Auf Tul konnte er in dieser Situation ja nicht bauen. "Ich nehme mal an du hast keine Anhaltspunkte wo er stecken könnte oder?" Fragte er nach einer Weile, nachdem sie sich etwas beruhigt hatte. Er versuchte ruhig zu klingen, war sie doch sein einziger Zugang zu Can. Sie verschränkte ihre Arme vor der Brust und schien einige Minuten zu überlegen, ehe sie nur den Kopf schüttelte und nach unten sah. Nach einigen Momenten konnte man ein leises Schluchzen von ihr hören. Er sah sie einfach nur kalt an, während es in seinem Kopf ratterte.

Es sah mehr als schlecht aus.