💚Kapitel 13💚

1.3K 58 2
                                    

Draco's Sicht:

Am Weihnachtsmorgen war ich viel zu früh wach. Jedoch blieb ich einfach liegen und dachte an eine Person, die mir seit Anfang des Schuljahres nicht mehr aus dem Kopf ging: Harry. Ich dachte an sein liebenswertes Gesicht mit den hübschen, grünen Augen und an seine Stimme, der ich ewig zuhören konnte.
Dann wurden meine Gedanken durch ein Gesicht gestört, dessen tennisballgroße Augen mich anstarrten. Ich brauchte ein bisschen, bis ich herausfand, wem dieses Gesicht gehörte. „Dobby?", japste ich. „Ja, Mister Malfoy. Dobby ist es!" Dobby strahlte mich an: „Er ist gekommen, um Harry Potter und Ihnen Frohe Weihnachten zu wünschen." „Draco? Was ist hier los?", Harry war gerade wach geworden und blinzelte verwirrt in meine Richtung. „Harry Potter!", rief Dobby vergnügt und lief zu Harry hinüber. „Frohe Weihnachten, Harry Potter. Dobby hat etwas für Sie und Draco Malfoy!" Harry öffnete sein Päckchen, während Dobby mir ebenfalls eines gab. Mein Paket beinhaltete, genau wie das von Harry, Socken. Allerdings waren Harrys Socken um ein Wesentliches bunter als meine. Seine linke Socke stellte Besen auf einem roten Hintergrund dar. Die rechte Socke war grün und hatte kleine Knubbel. Meine erste Socke zierten grüne Äpfel auf einem silbernen Hintergrund. Die zweite Socke überzog sich mit grauen Streifen auf einem schwarzem Hintergrund. „ Danke, Dobby. Ich habe natürlich auch etwas für dich", sagte ich fast gleichzeitig mit Harry und wir holten jeweils zwei verschiedenfarbige Socken hervor. Dobby freute sich über seine Geschenke so sehr, dass ihm zwei kleine Tränen über seine Wangen kullerten. „Danke, Mister Malfoy. Danke, Harry Potter. Socken sind Dobbys liebste Geschenke."
„Es scheint, als würdest du anfangen, ihn zu mögen", bemerkte Harry. Nach dem Frühstück hatte ich mich mit ihm und Blaise in den Raum der Wünsche zurückgezogen. Es war fast unmöglich, aber Pansy war heute noch nerviger als sonst. „Ja, Dobby ist wirklich nicht so schlimm", gab ich ehrlich zu.
Als wir nach dem Mittagessen wieder in den Raum der Wünsche zurückkehrten, kam der Hauself mit. Er blieb allerdings nicht lange, da er sich wieder mit den anderen Elfen um das Essen kümmern musste. Zu meiner Überraschung trug er zu seiner üblichen Kleidung die Socken von Harry und mir. Das Kuriose an der ganzen Sache war jedoch, dass er meine beiden Socken links übereinander trug und Harrys Socken rechts.
Der Nachmittag ging, ähnlich wie der Morgen, recht schnell vorbei. Das wurde mir beim Abendessen erst richtig bewusst, als Professor McGonagall uns daran erinnerte, um 19:00 Uhr vor der großen Halle zu sein. Pansy, die mich so sehr genervt hatte, dass ich zugestimmt hatte, mit ihr zum Ball zu gehen, grinste bei dieser Aussage, während ich sie feindselig anstarrte. „Was ist denn los, Draci? Ist dir schlecht? Soll ich dich zum Krankenflügel bringen?", erkundigte sich Pansy besorgt. Ich verdrehte die Augen und warf Harry einen verzweifelten Blick zu. Das ging ja super los! Harry sah mich mitleidig an. Ich wusste, dass er nichts tun konnte, ohne von allen Lehrern und Schülern beobachtet zu werden.
Ich verließ als erster die große Halle, gefolgt von Harry und Blaise. Nachdem wir unsere Festumhänge angezogen hatten, gingen wir noch einmal in den Raum der Wünsche, indem nicht nur unsere Hängematten hingen. Es war ein Wecker hinzugekommenen, der uns Bescheid gab, als es Zeit war zur großen Halle zu gehen. Cho, Parvati und Pansy warteten schon im Eingangsbereich. Harry machte Parvati ein paar Komplimente, was mir einen kleinen Stich versetzte. Schnell sah ich zu Cho und Blaise, bei denen es nicht so unerträglich war. „Du könntest mir auch ein Kompliment machen", meinte Pansy trotzig. Ich verdrehte erneut die Augen, sagte aber nichts. Nachdem sich alle Schüler der drei Schulen versammelt hatten, rief Professor McGonagall die Champions zu sich, damit sie vorne gingen. Fleur, die einen Quidditchkapitän an ihrer Seite als Tanzpartner hatte, bekam die volle Aufmerksamkeit und Roger Davies konnte sein Glück kaum fassen. Währenddessen sorgte Krum für eine Überraschung. Seine Tanzpartnerin war niemand geringeres als Hermine Granger. Sie sah allerdings ganz anders aus. Sie hatte sich von Kopf bis Fuß gestylt und ich hätte die Gryffindor fast nicht erkannt. Auch Harry sah überrascht aus. Ich hörte, dass Hermine Harry und Parvati begrüßte, als wäre das ein ganz normaler Tag. Doch nichts war normal. Es war ein einmaliger Tag, wie es ihn niemals mehr geben würde- jedenfalls nicht in meiner Schulzeit. Die Champions und ihre Partner setzten sich auf die freien Plätze am Podiumstisch, ehe das Essen aufgetragen wurde. Jedem schmeckte das Essen. Jedem, außer Fleur Delacour. Sie beschwerte sich aber nicht nur darüber. Auch das Schloss mit seiner Weihnachtsdekoration fiel unter diese, nicht gerade leisen, Bemerkungen. Aber mich störte sie nicht wirklich. Das einzige was mich störte, war eine Person, die neben mir saß und mich liebevoll anlächelte: Pansy. Allerdings würde sie keine Gelegenheit auslassen, dies zu tun. Deshalb versuchte ich, sie zu ignorieren, was allerdings nach hinten losging: Sie sah mich noch liebevoller an und begann, unsinniges Zeug von sich zu geben.
Irgendwann, ich hatte schon längst aufgegessen, wurden wir aufgefordert, uns hinzustellen. Die Tische beförderten einige Lehrer an die Seite, sodass Platz für eine Tanzfläche geschaffen war und zur rechten Wand wurde eine Bühne beschworen. Dorthin stürmte eine Zaubererband, während alle Lichter erloschen. Das bedeutete, der Ball würde beginnen, den die Champions eröffnen sollten. Harry wurde von Parvati zu der Tanzfläche gezogen und tanzte mit verzerrtem Gesichtsausdruck. Nach dem Lied eilte er sofort zu dem Tisch, an dem ich saß. Er setzte sich auf den Stuhl von Blaise. Er war gerade frei geworden, da Blaise seine Tanzpartnerin zum aufgefordert hatte, mit ihm zu tanzen. Parvati hingegen war verschwunden, um mit einem anderen Jungen zu tanzen. Harrys Blick wanderte immer wieder beunruhigt zum Nachbartisch, wo sich Ron und Hermine über ihren Tanzpartner Krum stritten. Irgendwann stand er auf, murmelte, dass er gleich kommen würde und war verschwunden.
Als er nach zehn Minuten immer noch nicht zurück kam, begann ich, mir Sorgen zu machen und verließ den Tisch ebenfalls. Ich fragte zuerst Parvati. Keine Antwort. Als nächstes probierte ich es bei einer Ravenclaw-Schülerin, die ich nicht kannte. Sie stellte sich mit einer verträumten Art, die ich ungewohnt, aber interessant fand, als Luna vor. Harry hatte sie nicht gesehen. Ich suchte, ohne zu fragen, in der großen Halle weiter. Dort war Harry nirgends zu erkennen. „Wen suchst du?", ein Gryffindor namens Neville Longbottom tippte mich an. „Harry... Ich suche Harry Potter", stammelte ich. „Der ist mit Hermine aus der großen Halle gegangen. Sie hat geweint." Ich bedankte mich bei Neville und lief aus der Halle. Hermine saß mit Harry auf der Treppe. Sie lachte, doch an ihren verweinten Augen konnte man erkennen, dass Neville Recht hatte. Und Harry? Mir traten Tränen in die Augen. Er hatte so einen Glanz in den Augen, den ich bei ihm nur selten sah und er hielt ihre Hermines Hand. Ich stürmte an den beiden vorbei- sie hatten mich nicht einmal bemerkt- und lief zu den Toiletten. Dort angekommen ließ ich meinen Tränen freien Lauf. Mein Herz hämmerte gegen meine Brust. War Harry mit Hermine zusammen? Dieser Gedanke war einfach schrecklich. Wieso musste ich mich ausgerechnet in ihn verlieben? Ich betrachtete mein dünnes Ich im Spiegelbild.„ Kein Wunder, dass er eine Freundin hat. Hermine ist viel hübscher als ich, der Sohn eines ehemaligen Todessers, der schon oft von seinem Vater geschlagen wurde." Erneut rannen zwei Tränenbäche mein Gesicht hinunter. Ich dachte für einen kurzen Moment an das Messer meiner Tante Bellatrix. Schnell schob ich den Gedanken beiseite. „Wenn du dich verletzt, bringt das nichts, du Idiot" Erschrocken über mich selbst zuckte ich zusammen. Das konnte doch nicht wahr sein! Ich weinte nur wegen Harry! Nur? Nur war definitiv nicht das richtige Wort. Ich war in Harry seit Anfang des Schuljahres verliebt und dann weinte ich "nur" wegen Harry? „Vielleicht ist er ohne mich besser dran." Enttäuscht über mich selbst trocknete mein Gesicht ab, richtete den Umhang und ging nach unten. Dort angekommen saß Harry auf seinem Platz und lächelte, als er mich bemerkte. Pansy hingegen sah beleidigt weg, weil ich sie hatte sitzen lassen. „Draco, wo warst du?", Harry sah mich fragend an. „ Hab dich gesucht. Wollen wir irgendwo anders hin?" Es war schon ein kleines Wunder, dass ich diesen Satz sagen konnte. Die Erinnerung an das, was ich eben gesehen hatte, konnte ich nicht ertragen. „In den Raum der Wünsche? Dann sollten wir Blaise Bescheid geben." Ich nickte stumm und lief Harry hinterher. Sagen konnte ich in dem Moment nichts. Ich versuchte gerade nichts zu denken, nichts zu fühlen. Für einen kurzen Moment hatte ich Tante Bellatrix' Messer wieder im Kopf. Erneut traten Tränen in meine Augen. Wieso dachte ich schon wieder daran? Schnell fuhr ich mit dem Arm über meine Augen. Keiner sollte sehen, dass ich geweint hatte und schon gar nicht Harry.
Im Raum der Wünsche war es zuerst unerträglich still- Blaise tanzte immer noch mit Cho. Dann fragte Harry mich:„Was ist los? Du bist so still" „Wenn du wüsstest...", murmelte ich. „Was hast du gesagt?", hakte Harry nach. „ Nichts... es ist alles okay", gab ich schnell zurück. „Sag mal, was läuft eigentlich zwischen dir und Hermine?", rutschte es mir heraus. „Stehst du etwa auf sie und warst deshalb so still?" Ich schüttelte heftig den Kopf. „Wir sind einfach nur Freunde, mehr nicht." Harry klang irgendwie erleichtert. „Ich habe vorhin mit ihr geredet, weil sie sich mit Ron gestritten hat und dadurch total durcheinander war. Hermine hat mir bei der ersten Aufgabe geholfen. Deshalb wollte ich ihr dabei helfen." Harry lächelte unsicher. Es sah unglaublich süß aus und ich musste ebenfalls lächeln. Auch seine Antwort erhöhte meine Laune ziemlich und so konnte ich den restlichen Tag noch genießen.

Frohe Weihnachten 🎄

Drarry-ein Turnier, das alles verändertWo Geschichten leben. Entdecke jetzt