💚Kapitel 17💚

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Harry's Sicht:

„Sie müssen aufwachen, Sir!"
Ich schreckte hoch und blickte in ein Gesicht, das direkt vor meinem war. Nachdem ich einige Male blinzelte, erkannte ich, dass es sich um Dobby handelte. Gähnend versuchte ich, ihn wegzuschieben, doch der Hauself ließ sich nicht vertreiben. „Harry Potter, Sie müssen sich beeilen. Die nächste Runde des Turniers beginnt in zehn Minuten." „Dobby... Dobby, ich kann nicht teilnehmen."
Bevor ich diesen Satz ausgesprochen hatte, war es mir nicht wirklich bewusst gewesen- aber es stimmte. Ich hatte das Rätsel nicht gelöst, nicht gefunden, was ich für die zweite Aufgabe brauchte.
„Sie werden diese Aufgabe lösen, Sir. Dobby hat gefunden, was Sie brauchen, denn Sie müssen dort hin! Denken Sie an das Rätsel, Sir!" „In einer Stunde musst du es finden und es uns dann auch wieder entwinden. Doch brauchst du länger, fehlt dir das Glück, zu spät, 's ist fort und kommt nicht zurück", zitierte ich das Ei und wurde währenddessen immer blasser. „Wen? Wen haben sie entführen, Dobby?" „Es ist Mister Malfoy, Sir", antwortete der Hauself. Ich riss die Augen auf. „ Sie haben Draco?" Dobby nickte. Da fiel es mir wieder ein; Draco war nicht zurückgekommen, bevor ich zur Bücherei gegangen war. Wenn er später gekommen wäre, hätte er sich spätestens heute morgen auf den Weg gemacht, um mich zu wecken. Oder? Höchstwahrscheinlich schon, aber bevor ich weiter darüber nachdenken konnte, wurde ich auf etwas aufmerksam, das aussah wie eine Kugel aus schmierigen, graugrünen Rattenschwänzen, und von Dobby aus der Tasche seiner Shorts herausgezogen wurde. „Kurz bevor Sie in den See gehen, müssen Sie das hier essen, Sir. Das ist Dianthuskraut. Damit können Sie unter Wasser atmen", erklärte der Hauself. „Wirklich, Dobby?" Ich war noch etwas misstrauisch, doch als Dobby heftig nickte, waren diese Zweifel fast weg- ich war noch ein bisschen unsicher, aber mehr oder weniger bereit, es zu probieren.
„Dobby hat gehört, wie Professor Snape und Professor Dumbledore sich im Lehrerzimmer über die zweite Prüfung unterhalten haben, und konnte nicht zulassen, dass Harry Potter seinen Mister Malfoy verliert", erklärte der Hauself, als ich mir meinen Tarnumhang schnappte und die glitschige Kugel einsteckte.
Bevor ich zum See sprintete, wünschte Dobby mir noch viel Glück und verschwand in die Küche- beim Turnier durfte er nicht zusehen.
„Ich... bin..... da", keuchte ich und stützte die Hände auf die Knie, da ich heftige Seitenstiche hatte. Percy, der schon am Richtertisch saß, Karkaroff und Madame Maxime sahen mich missbilligend an, während Ludo Bagman und Professor Dumbledore sichtlich erfreut waren, dass ich doch noch gekommen war.
Bagman trat zu den Champions und stellte uns in einem Abstand von ungefähr drei Metern am Ufer entlang auf- ich stand am Ende der Reihe neben Krum-, und nahm mich kurz beiseite. Er fragte, ob alles okay sei und als ich die Frage mit einem 'Ja' beantwortete, kniff er mir in die Schulter, um mir Glück zu wünschen. Dann ging Bagman zurück zu seinem Platz und während ich es ebenfalls tat, richtete er seinen Zauberstab auf seine Kehle und sagte: „Sonorus".
„Nun ist es endlich soweit. Die zweite Aufgabe beginnt und unsere Champions haben nun eine Stunde Zeit, um zu holen, was ihnen genommen wurde. Ich zähle jetzt bis drei, dann dürft ihr los. Eins... zwei... drei!". Seine Stimme dröhnte über das Wasser bis hin zu den Tribünen und bei drei zog ich schnell meine Socken und Schuhe aus, stopfte mir die Kugel- die leider genauso schrecklich schmeckte, wie sie aussah- in den Mund und machte die ersten Schritte ins Wasser. Es war unfassbar kalt und ich zitterte am ganzen Körper, doch ich versuchte, es auszublenden.
Ich hatte nun eine Stunde Zeit, um Draco und mich heil zurück an die Oberfläche zu bringen, was nach viel klang, doch ich wusste weder, wie sehr ich dem Dianthuskraut trauen konnte, noch, wo sich die Geiseln befanden.
Das kalte Wasser brannte schmerzhaft auf meiner Haut, während ich weiter in den See watete.
Von den Tribünen aus drang das Gelächter der Zuschauer zu mir. Etwas, das mir bewies, wie unfassbar peinlich und dämlich das hier war; ich stand einfach nur da und vollführte nichts, was auch nur ansatzweise mit Magie oder der Lösung dieser Aufgabe zutun hatte.
Vor meinem inneren Auge konnte ich schon einen peinlichen Artikel von Rita Kimmkorn sehen, doch das Einzige, was ich in diesem Moment tun konnte, war warten.
Dann, nach einer gefühlten Ewigkeit- in der Zeit mich das Publikum weiterhin ausgelacht hatte, was auch sonst-, fühlte es sich so an, als würde mir jemand ein unsichtbares Kissen auf den Mund drücken, weshalb ich keine Luft mehr holen konnte und stechende Schmerzen am Hals kamen hinzu. Ich legte meine Hände an meinen Hals und spürte zwei große, gelippte Schlitze, die sich gleich unter meinem Ohr befanden; ich hatte Kiemen.
Damit ich meine Überlegungen nicht verwerfen konnte, warf ich mich schnell ins Wasser.
Als Erstes versuchte ich, zu atmen. Es war verdammt ungewohnt, aber daran würde die zweite Aufgabe definitiv nicht scheitern.
Als mein Blick auf meine Hände fiel, sah ich, dass sie durch das Dianthuskraut eine flossenähnliche Gestalt angenommen hatten- meine Füße ebenfalls. Außerdem bemerkte ich, dass mir das Wasser nun viel angenehmer- viel wärmer- vorkam, und ich eine ziemlich gute Sicht auf das Unterwasserleben des Sees hatte. Ich schwamm in Richtung Grund, während ich mich gleichzeitig zur Mitte des Sees bewegte. Irgendwann kam mir das jedoch total dumm vor. Dieser See war riesig; Draco könnte sonstwo sein und ich hatte keine Ahnung, wie lange das Dianthuskraut noch anhalten würde.
Bei dem Gedanken an Draco wurde ich noch nervöser. Was, wenn ich ihn- meinen besten Freund und Crush- verlieren würde? Was, wenn ich zu spät kam? Ich versuchte mir einzureden, dass dies nicht passieren könnte und Dumbledore ihn rechtzeitig aus dem Wasser holen würde, falls etwas Vorfällen sollte. Ich zweifelte definitiv nicht an Dumbledores Können, doch was... was, wenn dieses eine Mal etwas schief ging?
„Na, Harry? Wie läuft die Suche?" Ich zuckte heftig zusammen und drehte mich in die Richtung, aus der die Stimme kam. „Warum...?", fing ich verwirrt an. Myrthe fing an zu kichern. „Wieso versuchst du es nicht dort drüben?", fragte sie. Der Geist ignoriert meinen Blick, der eine Mischung aus kompletter Verwirrtheit, leichtem Misstrauen und verdammt viel Überraschung war, und sagte: „Die mögen mich nicht, also komme ich nicht mit." „D... Danke, Myrthe", brachte ich nach einigen Sekunden hervor und machte mich wieder auf den Weg.
Ich schwamm schon eine ganze Weile, da hörte ich das Lied, welches ich niemals vergessen würde- nur, dass es ein bisschen verändert wurde: „In einer Stunde musst du es finden und es uns dann auch wieder entwinden. Die Zeit ist halb um, so zaudre nicht, sonst sieht, was du suchst, nie mehr das Licht."
Als ich dies hörte, schwamm ich noch schneller und folgte dem Lied, bis ich die Wassermenschen sah. Jedoch sahen sie mit der gräulichen Haut und dem langen, wilden, dunkelgrünen Haar ganz und gar nicht so aus, wie die Meerjungfrau im Vertrauensschülerbad.
Und ebendiese Wassermenschen standen mit Speeren in der Hand vor einer Statue- genauer gesagt vor einer Statue, an der drei Menschen mit Tangseilen festgekettet wurden. Ich schwamm vorsichtig, aber gleichzeitig auch schnell und bestimmt zu ihnen- aus Angst, ich könnte angegriffen werden. Aber nichts dergleichen passierte: Die Geschöpfe bewegten ihre Speere keinen Millimeter.
Vorsichtig legte ich meine Hand an Dracos Wange. Sein ohnehin schon blasses Gesicht war noch fahler geworden, der Kopf nach vorne gekippt.
Hastig zog ich meine Hand zurück, ehe ich die Umgebung nach spitzem Gestein oder ähnlichem absuchte. Kurz dachte ich an die Speere der Wassermenschen, verwarf die Idee jedoch wieder, weil ich nicht wollte, dass die Wassermenschen mich angriffen, und ich diese Aufgabe nicht beenden konnte- die Rettung von Draco eingeschlossen.
Dann, durch Zufall, fiel mein Blick auf den Seegrund wenige Meter unter mir.
Mit den spitzen Steinen, die dort lagen, schaffte ich es in weniger als einer Minute, das Seil zu durchtrennen. Zuerst wollte ich mit Draco losschwimmen, da aber von den anderen beiden Teilnehmern aber jede Spur fehlte, blieb ich vor Ort.
Auch, wenn es nicht wirklich zu den Klischees gegenüber Slytherins passte, spielte Loyalität- besonders zu Freunden und Familie- bei uns eine sehr große Rolle. Außerdem konnte ich mir vorstellen, wie es sein musste, einen geliebten Menschen zu verlieren.
Also wartete ich, und konnte einfach nur hoffen, dass das Dianthuskraut noch eine Weile anhielt.
Jedoch wurde ich nach einer Weile unruhig, weshalb ich zu Hermine schwamm, um ihr Seil ebenfalls zu durchtrennen. Jedoch hielten mich mehrere Hände sofort davon ab. „Nur deine eigene Geisel", zischte einer der Wassermenschen. „Ich kann sie nicht einfach hierlassen", protestierte ich „Sie sollen nicht sterben." Die Geschöpfe ignorierten die Aussage jedoch völlig, sodass ich mir nicht wirklich sicher war, ob sie mich verstanden hatten.
Egal, wie sehr ich mich zu befreien versuchte, sie ließen nicht los. Doch plötzlich, als ich es schon längst aufgegeben hatte und mir eher Sorgen um Draco, Hermine und das andere Mädchen- welches wahrscheinlich Fleurs Schwester war- machte, zogen die Wassermenschen sich kreischend zurück. Dies lag an einem menschlichen Körper mit Haikopf; es war Krum. Er fing damit an, Hermines Seil zu zerbeißen, erreichte damit jedoch nicht das gewünschte Ergebnis, weshalb ich zu ihm schwamm, um ihm meinen Stein zu geben. Diesen nahm Krum, ohne sich zu bedanken, eine dankbare Geste zu machen oder ähnliches, an sich und zerstörte das Seil von Hermine damit. Dann schlang er einen Arm um Hermine und sah sie- soweit sein Haikopf das möglich machte- liebevoll an, während sie in Richtung Oberfläche schwammen.
In diesem Moment trafen mich Erkenntnis und Panik wie ein Schlag: Was, wenn jemand darauf kam, dass ich in Draco ebenso verliebt war, wie Krum es in Hermine, seine Geisel, war. Auch, wenn ich mich eigentlich damit abgefunden hatte, dass ich schwul war und meinen besten Freund liebte, war dieser Gedanke schrecklich. Was, wenn Rita Kimmkorn einen Artikel darüber schrieb, oder, noch schlimmer, Draco einen solchen Gedanken ebenfalls haben würde, weshalb er sich von mir abwenden, und ich ihn somit verlieren würde.
Ich wollte mein Glück auch nicht herausfordern und ihn fragen, weshalb ich mir unbedingt etwas einfallen lassen musste. Jedoch würde ich wahrscheinlich genug Zeit haben, während ich mir überlegte, wie ich das kleine Mädchen retten konnte.
Dann fiel mir ganz plötzlich mein Zauberstab ein, den ich tatsächlich die ganze Zeit bei mir gehabt hatte. Mit ihm bewaffnet schwamm ich zu der letzten gefesselten Geisel. Diesmal blieben die Wassermenschen auf Abstand, wahrscheinlich konnten sie gegen Zauberkraft nichts anrichten und das Risiko, verletzt zu werden, war ihnen zu hoch. Nur einen Zauberspruch später war das Mädchen ebenfalls befreit und ich machte mich mit den beiden Geiseln auf den Weg zur Wasseroberfläche. Gerade noch rechtzeitig, denn auf den letzten Metern fing mein Hals wieder an zu schmerzen, da sich die Kiemen zurückbildeten, während meine Hände und Füße ebenfalls ihre normale Gestalt annahmen.
Als ich es endlich mit den beiden an die Oberfläche schaffte, schrien die Mengen aus den Tribünen auf- ob es daran lag, dass sie sich freuten, oder daran, dass sie dachten, beide wären gestorben, konnte ich nicht sagen.
Letzteres war aber nicht der Fall; beide hatten ihre Augen geöffnet und das Mädchen hustete Wasser aus.
„Warum hast du sie mitgebracht?", wollte Draco wissen, da er in den Moment Fleurs Schwester bemerkt hatte. „Ich... Fleur ist nicht gekommen, aber ich könnte sie nicht dort unten lassen. Obwohl Dumbledore das Zaubern perfekt beherrscht und sie nicht in Gefahr gewesen wären, konnte ich sie nicht dort unten lassen", antwortete ich. „Dann hoffen wir mal, dass sich deine Loyalität nicht schlecht auf die Punkte auswirkt. Auch, wenn das eigentlich egal ist, solange es allen gut geht." Draco schenkte mir ein aufmunterndes Lächeln und es brach mir das Herz, es nicht zu erwidern. Jedoch war das Einzige, was mir eingefallen war, ihn zu ignorieren. Es würde mir anfangs schwer fallen, aber vielleicht könnte ich mich dadurch- so hoffte ich zumindest- entlieben.
Stattdessen wandte ich den Blick von ihm ab und sagte:„Ich glaube nicht, dass sie schwimmen kann. Hilf mir dabei, sie zu stützen." Ich sah aus dem Augenwinkel, wie Draco mich verwirrt anblickte, doch er gab keinen Ton von sich und half mir.
Am Ufer wurden wir sofort von einer erleichterten Fleur und Madam Pomfrey empfangen.
Während die Heilerin mich zu den anderen Teilnehmern und deren Geiseln zog, redete Fleur in Französisch auf ihre Schwester ein, ihre Stimme hatte dabei einen besorgten Unterton.
„Du hast es geschafft", begrüßte Hermine mich. „Aber du hast die Zeit ziemlich weit überschritten. Hast du so lange gebraucht, um uns zu finden?" Ich schüttelte den Kopf. „Nein. Ich war als Erster vor Ort, aber irgendwie... Ich konnte nicht losschwimmen, ohne ein schlechtes Gewissen zu haben und mir Sorgen zu machen." Hermine nickte verständnisvoll. Auch, wenn wir uns noch nicht lange kannten, hatte sich eine gute Freundschaft zwischen uns entwickelt, die mir viel bedeutete.
Während sich die Richter zurückzogen, kamen die Schwestern und Draco zu uns. Selbst wenn es schon ein wenig anstrengend wurde, dass Fleur die ganze Zeit rief: „Du 'ast sie gerettet! Du 'ast Gabrielle gerettet, obwohl sie nicht deine Geisel war!", oder sich anderweitig bedankte, so war ich doch froh darüber; immerhin konnte ich mich so auf sie konzentrieren, nicht auf Draco, der ziemlich traurig aussah, weil ich ihn ignorierte.
Dann war es soweit: Die Punktevergabe stand an.
Zuerst war Fleur dran, die aufgrund eines hervorragenden Kopfblasenzaubers fünfundzwanzig von möglichen fünfzig Punkten bekam. Und das, obwohl sie von den Wassermenschen angegriffen wurde.
Da Krum zwar als Erster wieder auftauchte, jedoch weit mehr als eine Stunde brauchte, bekam er fünfundvierzig Punkte.
Während der Erklärung, warum es bei Krum nicht für die volle Punktzahl gereicht hatte, wurde mir mulmig zumute- wenn Krum die Zeit überschritten hatte, wie lange hatte ich wohl gebraucht?
Eigentlich sollten nur das Wohlergehen und die Teilnahme an sich wichtig sein, doch bei allem, was ich tat, wurde genausten darauf geachtet, ob ich einen Fehler machte- immerhin war ich "Der Junge, der überlebt hat". Somit würde schon der zweite Platz der Grund für einen fiesen Artikel von Rita Kimmkorn sein.
Jedoch war meine Sorge völlig unbegründet; weil die Richter erfahren hatten, dass ich nur so spät gekommen war, da ich alle Geiseln in Sicherheit haben wollte, gaben sie mir ebenfalls fünfundvierzig Punkte- ich war also immer noch auf dem ersten Platz!

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Endlich habe ich es geschafft 😅🎉

Dieses Kapitel ist eines der letzten; es kommen wahrscheinlich noch vier.
Ich habe mir übrigens vorgenommen, den Epilog am 1. Oktober hochzuladen- genau ein Jahr, nachdem ich das erste Kapitel veröffentlicht habe. Mal sehen, ob ich das schaffe- bin aber eigentlich ganz zuversichtlich, weil die Kapitel nicht so lang sind.

Drarry-ein Turnier, das alles verändertWo Geschichten leben. Entdecke jetzt