~*Sams Flashback*~
„Und hiermit erkläre ich Sie, Kraft des mir verliehenen Amtes, zu rechtmäßig verbundenen Eheleuten.", verkündete der Standesbeamte, der uns soeben getraut hatte, freudig. Dies war mit Abstand der bisher schönste Tag in meinem ganzen Leben! Endlich war ich nun auch auf dem Papier mit dem Mann, den ich über alles liebte, auf ewig vereint. Einen kleinen, bitteren Beigeschmack hatte dieser Tag allerdings doch: Meine Eltern, die ich trotz unseres Streits zur Hochzeit eingeladen hatte, hatten mit der Begründung abgesagt, dass sie von meinem mittlerweile nun Ehemann nichts halten, noch nie etwas gehalten haben und auch nie etwas halten werden, dass er unsere Familie zerstört habe und sie daher unserer Trauung fernbleiben werden. Um ehrlich zu sein, war ich über die Worte meiner Eltern eher sauer als enttäuscht. Wie zur Hölle konnten sie nur so engstirnig sein und mir mein Glück nicht gönnen wollen? Aber wenn meine Eltern es nicht akzeptieren wollten, dass dieser Mann nun mal ein Teil meines Lebens war und es uns entweder nur noch im Doppelpack oder gar nicht gab, dann hatten sie eben Pech gehabt – so einfach war das!
Im Standesamt war somit nur ein sehr kleiner Personenkreis vertreten: Neben den Eltern meines Mannes waren außerdem noch ein paar unserer gemeinsamen Freunde gekommen, die allesamt klatschten, jubelten und sich allgemein mit und für uns freuten, als wir uns das erste Mal als verheiratetes Ehepaar vor den Augen der gesamten Hochzeitsgesellschaft küssten. Spätestens in diesem Moment wusste ich einfach, dass ich die richtige Entscheidung getroffen habe und war mir sicher: Egal, was auf uns beiden in der Zukunft noch so zukommen möge – unsere Liebe war schlichtweg stark genug, um jedes noch so große Hindernis zu überwinden! Vollkommen im Freudentaumel versunken, freute ich mich in diesem Moment einfach nur auf viele gemeinsame, glückliche Ehejahre.
– Eineinhalb Jahre später –
Zitternd saß ich mit herangezogenen Knien auf dem Sofa. Es war bereits 22:00 Uhr und mein Mann war noch immer nicht zu Hause – dabei hatte er doch schon heute Mittag das Haus verlassen. Wo steckte er nur wieder? Auf Arbeit konnte er ja nicht sein, da er seinen Job vor einigen Wochen verloren hatte. Als er eines Abends mit dieser Nachricht nach Hause gekommen war, hatte ich ihn direkt in den Arm genommen und versucht, ihm Mut zuzusprechen. Hatte ihm gesagt, dass das noch lange kein Weltuntergang sei und er schon wieder etwas Neues finden würde. Dass wir diese Krise schon zusammen überstehen würden.
Offenbar hatten meine aufbauenden Worte aber leider nichts gebracht, da er sich die letzte Zeit immer mehr verändert hatte. Er war nicht mehr der Mann, in den ich mich vor längerer Zeit einmal verliebt hatte: Jeden Tag ging er früh aus dem Haus, ohne mir zu sagen, wo er genau hinging und kam spät am Abend wieder zurück und roch meistens wie eine ganze Schnapsbrennerei. Bitte mach, dass er heute mal nicht betrunken nach Hause kommt. Aber all mein Bitten, Beten und Hoffen nutzte nichts, wie ich feststellte, als die Haustüre kurze Zeit später mit einem lauten Knall ins Schloss fiel.
Polternd bahnte sich mein Mann seinen Weg in Richtung Wohnzimmer und tauchte schließlich stark schwankend vor mir im Türrahmen auf. „Wo zur Hölle ist mein Essen? Warst du etwa die ganze Zeit schon wieder auf deinem faulen Arsch gesessen, anstelle mir etwas zu kochen?", schimpfte er direkt los. Mit zitternden Knien stand ich vom Sofa auf und ging langsam auf ihn zu – fast schon wie ein Tier, das sich voller Angst einem gefährlichen Raubtier zum Fraß vorwarf. Als ich ihm letztlich gegenüberstand, legte ich ihm vorsichtig meine Hand auf die Schulter und sagte: „Schatz, du bist schon wieder betrunken. Wo warst du denn nur schon wieder den ganzen Tag?"
„Das geht dich einen verdammten Scheiß an, wo ich war! Lern du erstmal lieber, deinen Pflichten nachzukommen!", brüllte er und – klatsch! – schon setzte es die erste Ohrfeige und ich wusste schon jetzt, dass es auch heute nicht nur dabei bleiben würde.
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Fix you
RomanceDie 25-jährige Sam ist verzweifelt: Der Mann, von dem sie glaubte, dass er sie genauso liebte wie sie ihn, entwickelte sich tagtäglich immer mehr zu einem menschgewordenen Albtraum und behandelte sie ohne Respekt. Gerade als sie sich mit der Tatsac...