30.

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Endlich gonkte es zur Mittagspause. Die Schüler strömten nur heraus und ich versuchte mich verzweifelt an meinen Bruder zu krallen, so dass ich ihn ja nicht verlor. Jedoch scheiterte ich kläglich, als mich jemand von der Seite anrempelte und ich aus Reflex meine Arme hob.

Toll, jetzt hatte ich ihn endgültig verloren. Ich versuchte mich ein bisschen größer zu machen, doch das half alles nicht. Ich war erstens viel zu klein und zweitens waren alle viel größer als ich.

Verzweifelt fuhr ich mir durch meine blonden Haare und blickte mich suchend um, vielleicht könnte ich ihn ja doch in der Menge irgendwo erhaschen. Nicht überall konnte man einen Blondschopf sehen. Na gut, dass war etwas gelogen.

,,Hey.", ein Mädchen stupste mich von der Seite an und erhielt sofort meine Aufmerksamkeit. ,,H-Hey.", noch bevor ich fragen konnte, warum sie mich ansprach übernahm sie das Sprechen schon. ,,Ich bin Milena und das ist Lea.", hinter dem blonden Lockenkopf tauchte eine weitere Person auf. ,,Hey.", piepste sie schüchtern.

Erst jetzt betrachtete ich die Beiden genauer. Milena war die deutlich größere von beiden. Ihr blonden Locken hatte sie zu einem hohen Pferdeschwanz zusammengebunden. Ihr grünen Augen funkelten mir frech entgegen. Lea dagegen war das komplette Gegenteil. Sie besaß leicht rötliche Haare, wobei sie eher in dem Licht Orange wirkten. Sie fielen ihr fluffig über die Haare. Außerdem besaß sie blaue Augen.

,,Scheint so als hättest du dich verlaufen", Milena lächelte milde. ,,Wenn du magst zeigen wir dir die Schule und danach können wir in die Cafeteria gehen.", schlug sie vor und ich war überrascht von der Offenheit.

Mir waren bisher wenige Menschen begegnet, die so offen direkt am Anfang waren. Leas Erscheinungsbild glich eher mir. Schüchtern, zurückhalten und nervös. Sie wollte mich erst einmal kennenlernen, so wie ich sie.

Die beiden führten mich in die Cafeteria. Den ganzen Weg dorthin plapperte Milena. Stellte ihr unentwegt Fragen. Ich fühlte mich etwas überrollt, jedoch antwortete ich jeder Frage.

Endlich waren wir in der leicht überfüllten Mensa angekommen. Sofort kamen mir mehrere Gerüche entgegen. Es stank nach Schweiß, dem Mensaessen und überteuerten Parfüm. Ich fechelte mir einmal kurz Luft zu und blickte zu Lea, die das gleiche tat. Sofort müssten wir anfangen zu lachen.

,,Na kommt, ihr Gakerenten. Ich suche uns einen Platz und ihr stellt euch schon mal an!", befahl sie uns und deutete auf auf die lange Schlange, die vor der Essensausgabe war. Wir nickten nur und gingen dort hin.

Wir aber sprachen nicht so viel, wie Milena. Endlich waren wir an der Reihe. Und wurde eine ekelige Pampe auf den Teller geschnüfft. Angebiedert blickte ich auf meinen Teller. ,,Was soll das denn sein?", sprach Lea meinen Gedanken aus.

,,Keine Ahnung.", sagte ich ahnungslos. Ich bockige mich suchend um, ob nicht doch hier ein Zettel ausgehängt war, wo drauf stand, was es zu Essen gab.

,,Hier. Das soll angeblich Spinat mit Kartoffelpüree sein.", missmutig schaute ich noch mal auf meinen Teller. ,,Ist ja ekelhaft.", meinte Lea und ich nickte nur zustimmend.

Nachdem wir unsere beiden Gläser mit Wasser gefüllt hatten, gingen wir zu Milena, die bereits etwas auf ihren Teller hatte. Verwirrt blickte ich sie an.

,,Das habe ich mir selbst mitgebracht.", meinte sie achselzuckend und neidisch blickte ich auf ihren Teller. ,,Ihr bekommt nichts von meinem Salat ab. Das das klar ist.", zur Warnung hob sie die Gabel hoch.

Schmollend blickten wir beide sie an. ,,Da könnt ihr schmollen wir ihr wollt.", meinte sie ungerührt und fing an ihren leckeren Salat zu verspeisen. Lea hatte mittlerweile die Gabel an ihren Mund geführt. Gespannt blickte ich sie an.

Big BrothersWo Geschichten leben. Entdecke jetzt