Kapitel 8: Unendliche Momente

1K 41 0
                                    

Da saß ich also wieder...am nächsten Tag in Literatur und schaute gespannt an die Tafel, denn Anne fuchtele wie wild mit ihren Armen durch die Gegend und versuchte den nicht so hellen Gestalten unter uns die Geschichte der Literatur näher zu bringen. Sie sah, wie immer natürlich, wunderschön aus. Ihre Harre waren zu einem Dutt nach oben gesteckt und sie trug kein Make Up. Das brauchte sie auch gar nicht bei ihrem Aussehen und ich musste aufpassen, dass meine Blicke nicht zu auffällig wurden. Maria, Sarah, Emily und Lucie lachten, als Anne auf den Stuhl kletterte und ganz dramatisch Hamlet in die Luft hielt. Auch ich konnte mir ein Grinsen nicht verkneifen, was Anne zu bemerken schien und mich anlächelte. Augenblicklich wurde ich rot wie eine Tomate und war froh, dass Anne ihren Blick davor von mir anwandte. "Also...", warf Lucie ein "Ihr kommt doch sicherlich zur Party im Infinity heute Abend oder?". Ich hatte mal wieder nichts mitbekommen, aber da sie mich ja doch alle mitschleppen würden, tat ich einmal so als wäre es mein freier Wille gewesen und nickte ein wenig genervt. 

drei Stunden später 

Mein Kleiderschrank spuckte mir mal wieder nichts vernünftiges aus, also begann ich, wie wild Sachen aus meinem Schrank auf Bett und Boden zu schmeißen um endlich etwas zu finden in dem in mich 1. wohl fühlte, 2. nicht aussah wie ein Kartoffelsack und 3. etwas sexy war. Gesagt getan sammelte ich mir ein rosé färbendes Crop Top vom Boden, eine grauen High Weist Jeans und meine Lieblingssneakers, denn Hallo, wer geht denn bitte in High Helle feiern?! Kaum war ich geschminkt, standen schon Lucie und Maria vor meiner Tür und wollten mich abholen. Meine Mom saß auf der Couch und schaute sich gerade Eat, Pray, Love an, als ich mir eine schwarze Bomber Jacke überwarf und mich von ihr verabschiedete. "Könnte später werden", rief ich noch hinterher, aber da hatte mich Lucie schon halb aus der Tür zu Maria ins Taxi gezogen. 

Auf der Party angekommen stießen Sarah und Emily zu uns. Emily sah unglaublich aus mit ihren dunkelbraunen Haaren, knallroten Lippen und ihrem glitzernden, Mini Kleid. Sarah trug einen beige färbenden Jumpsuit und ich kam mir jetzt schon mega underdressed vor mit den Senkers und der Jeans. Denn außer mir trugen tatsächlich ALLE High Heels. "Heute Nacht sind wir unendlich im Infinity", hörte ich eine Stimme durchs Mikrofon brüllen und das war scheinbar der Typ gewesen, der die Party eröffnet hatte. Denn nun setzten laute Musik und Bass ein, die Lichter gingen aus und wir sahen gefühlt vor lauter Disco Kugeln unsere Drinks nicht mehr. Gin Tonic war ja bekanntlich mein Lieblingsgetränk und auch wenn ich noch nie betrunken gewesen war, spürte ich den Alkohol heute deutlicher als sonst immer. Maria hatte sich einen gut aussehenden Kerl geschnappt und tanzte mit ihm. Lucie war nirgends aufzufinden, vermutlich war sie auf der Toilette oder draußen mit einem heißen Jungen unterwegs. Emily tanzte mit Sarah ausgelassen über die Tanzfläche und ich hatte mich an die Bar gestellt. Genug getanzt Claire. Jetzt gibts noch mehr Gin. Doch bevor ich mir einen Neuen ordern konnte, wurde ich schon wieder zurück auf die Tanzfläche befördert und Sarah lachte mich aus. Da ich so oder so nicht gegen diese Beiden Energiebündel ankam, tanzte ich einfach mit und sh aus dem Augenwinkel plötzlich jemanden, der wie Anne aussah. Ich drehte mich schlagartig um, aber keine Spur von ihr. Mein Gehirn hatte mir eine Streich gespielt, ich sah nur noch das, was ich sehen wollte und der Alkohol erzielte seine Wirkung nun wirklich. Mir wurde ein wenig übel und ich bewegte mich langsam in Richtung der Toiletten. Auf dem Weg dorthin wurde ich von zwei Typen angesprochen, die sowas nuschelten wie "Siehst heiß aus, willst du it uns rummachen?". Entgeistert sah ich sie an. "Macht doch mit euch selber rum, ihr Arschlöcher!", brüllte ich sie an und wunderte mich über meinen Ton. Sonst wäre ich nie so mutig gewesen. Das musste am Alkohol liegen. 

Als ich die Toiletten betrat kam mir tatsächlich Lucie entgegen, ohne einen Typen. Wir lächelten uns an und sie ging zu den Anderen. Ich suchte mir eine Toilettenkabine und setzte mich erstmal hin. Aus meiner Clutch holte ich Lippenstift heraus und etwas Puder. Ohne Spiegel puderte ich einfach wild über mein Gesicht und malte meine Lippen mit rosé färbendem Lippenstift, passend zu meinem Oberteil an. Schnell ging ich aus der Kabine und wühlte noch in meiner Tasche rum, um am Waschtisch alles einzupacken. Als ich aufsah, schaute ich durch den Spiegel direkt in Annes Augen. Auch sie schein verwundert zu sein mich hier zu sehen. Für einen kurzen Moment hielt ich den Atem an, zwang mich aber dann schnell wieder dazu zu atmen, weil ich sonst rot wurde. "Ich dachte dass ist hier Ales nicht so Ihr Ding?", bemerkte sie belustigt und wies damit auf unser Gespräch in ihrem Auto hin. "Das Selbe könnte ich von Ihnen jetzt auch behaupten Frau Winterberg!", sprach ich sie eine spur zu ernst an und merkte wieder den Gin in mir sprechen. Sie entschuldigte sich für ihre Bemerkung "So war das auch gar nicht gemeint, tut mir Leid Claire...aber ich dachte einfach nicht, Sie würden hier sein.". Das dachte ich auch nicht, aber jetzt bin ich froh hier zu sein, bei dir Anne. Hat dir schonmal jemand gesagt, dass du wunderschöne Augen hast? Scheinbar hatte ich den zweiten Teil doch laut ausgesprochen, denn Anne lächelte und sagte plötzlich "Nein, tatsächlich noch nicht...". Mitstrickte der Atem. Der Gin den ich getrunken hatte stieg mir zu Kopf. "Tschuldigung, so war das nicht gemeint...", entgegnete ich. Sie machte einen Schritt auf mich zu. "Geht es Ihnen wieder besser?", fragte sie nun, aber ich ignorierte ihre Frage vollkommen. Stattdessen machte ich noch einen Schritt auf sie zum und hauchte "Danke, dass Sie gestern so für mich da waren, mir ging es wirklich nicht gut und das Gespräch hat mir geholfen." Anne strahlte und ihre Augen schienen zu funkeln: "Immer wieder gerne Claire." und auch sie machte noch eine  Schritt auf mich zu "Wenn Sie Hilfe brauchen, dann lassen Sie es mich wissen." Flirtete sie etwa grade mit mir? Ich hatte keine Ahnung was das war, aber es kam mir nicht wie die typische Dozentin-Studentin Konversation vor. Plötzlich packte mich der Ehrgeiz, so wie damals schon im Sportunterricht, als ich allen Jungs zeigte, dass ich besser war als sie. Ich lehnte mich zu Anne hinüber, die einfach nur da stand, nahm ihre Hand und streichelte über ihren Handrücken. Sie zuckte, aber schien meine Berührung zu akzeptieren. Langsam beugte ich mich noch ein Stück vor und drückte ihr eine leichten Kuss auf die Wange. "Danke", flüsterte ich und ich meine ihr entwich ein minimales Stöhnen. Anne umfasste meine Hüfte und zog mich näher zu sich. Dann presste sie ihre Lippen auf meine und ließ ihre rechte Han durch meine Haare gleiten. Es fühlte sich so wunderschön an, dass ich diesen Moment unendlich lang hätte ertragen können. Sie drückte mich gegen den Waschtisch und küsste mich weiter, bis ich mich ihr einfach nur noch hingab und sie über meinen freien Willen und Körper verfügte.  

Aber ich liebe sie...Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt