Ich komme langsam aber sicher zurück in meinen Schreib-Flow und werde mich bemühen ein paar Kapitel pro Woche zu veröffentlichen. Mal schauen wie ich das zeitlich schaffe, aber wo ein Wille ist, ist ein Weg. Viel Spaß mit dem 14. Kapitel und danke an alle, die es bis hier her geschafft haben. Ich hoffe ich werde allem gerecht.
Bis ich bemerkte, dass ich gerade nackt in Annes Küche stand und langsam realisierte, wie lächerlich ich mich eigentlich gerade gemacht hatte, vergingen ein paar Minuten. Nicht vor irgendwem, sondern der Frau die mich zu lieben schien. Bevor ich mit dem Tee zurück auf die Couch klettern konnte, stand Anne schon mit einer ihrer gemütlichen Jogginghosen neben mir in der Küche und lächelte mich sanft an.
"Hier nimm, ich möchte nämlich nicht, dass dich außer mir noch jemand so sieht...meine Nachbarn zum Beispiel", sagte Anne mit aufblitzenden Augen und deutete auf das große Fenster des Hauses gegenüber.
"Es tut mir leid...das gerade. Ich weiß auch nicht was mit mir los war", brachte ich leise über meine Lippen während ich mir die Jogginghose anzog. Vorsichtig nahm Anne mein Kinn, so wie sie es früher in einem meiner Tagträume schonmal getan hatte und ich musste in ihre grünen Augen blicken, welche mich durchdringend ansahen.
"Das ist gar kein Problem Claire! Wenn du noch nicht bereit bist, dann ist das so und dann werde ich so etwas nicht noch einmal machen, bis du dir nicht zu 100% sicher bist, dass ich die Richtige dafür bin."
"A..aber das bist du doch, so meinte ich das gar nicht!" Ich klang etwas gekränkt, auch wenn ich wusste dass Anne diesen Satz gar nicht so gemeint hatte. "Du weißt, dass ich mir die wildesten Dinge in meinem Kopf ausmale, mir viel zu viele Gedanken mache und manchmal bin ich so sehr damit beschäftigt, dass ich dabei vergesse wirklich in der Realität zu leben. Das hat rein gar nichts mit dir zu tun, im Gegenteil, ich möchte das unbedingt mit dir erleben und irgendwie bin ich doch auch bereit, ich will bereit sein. Immerhin bin ich fast 22." Den letzten Satz sagte ich etwas schnippisch, was allerdings eher mir selbst galt als meiner wunderbaren Freundin, die mir gegenüber stand. Ich senkte meinen Kopf.
"Claire hör mal zu, ich bin mir zu 100% sicher, dass ich diese Erfahrung mit dir teilen möchte, aber nur wenn du das auch willst und nur, wenn du wirklich bereit bist. Ich weiß, dass ich etwas älter bin als du und ich will dich unter keinen Umständen zu etwas drängen. Wir setzten uns jetzt einfach auf die Couch und schauen einen Film, okay?"
"D..danke!", kam leise über meine Lippen und ich schnappte mir die Teetassen und lief schonmal vor zur Couch. Anne schnitt derweil noch ein paar Gemüsesticks aus Gurke, Sellerie und Paprika für mich in der Küche und setzte sich mit einem Teller in der Hand, welchen sie zwischen uns stellte, ebenfalls hin. Ich blickte zu ihr hinüber. Wie kann ich nur so viel Glück haben? Sie musste bemerkt haben, dass wieder einmal mein Blick auf ihr zu ruhen schien, woraufhin sie ihren Kopf leicht zu mir drehte und lächelte. Ich musste breit grinsen und meine Sorgen von eben waren wie weggeblasen. Schnell stellte ich den Teller mit Gemüsesticks neben mich, weil sie sowieso keine essen wollen würde und legte mich zu ihr. Mit meinem Kopf ließ ich mich bis auf ihre Brust hinuntersacken und kuschelte uns in eine Decke. Ich spürte Annes Lippen näher kommen und sie gab mir einen langen, sanften Kuss auf meine Stirn.
Es war zwar erst Anfang Oktober, aber ich wollte unbedingt jetzt schon The Holiday sehen. Ohne Wiederworte suchte Anne auf Netflix nach dem Titel und startete den Film. Schon seit ich als Kind Titanic gesehen hatte, was definitiv ein traumatisches Ende für eine 8-jährige gehabt hatte, schwärmte ich für Kate Winslet. Hätte ich damals nicht schon bemerkten müssen, dass ich eigentlich Bi war? Immerhin konnte ich mich nie zwischen Rose und Jack entscheiden... Jedes Jahr wieder freute ich mich auf The Holiday. Natürlich war es eine Spur zu kitschig und eventuelle auch etwas unrealistisch, aber manchmal brauchte ich so etwas einfach. Ich hatte Anne gar nicht gefragt, ob sie den Film schon einmal gesehen hatte, aber irgendwie wollte ich uns, wie wir da eingekuschelt lagen, auch nicht mit irrelevanten Fragen stören. Als Jude Law im Film auf seine Ehefrau zu sprechen kam, erinnerte ich mich schlagartig an das, was Anne mir im Café erzählt hatte. Nämlich dass sie mir ihre Situation mit ihrem Ehemann noch erklären wollte. Stefan. Auch wenn sie mir schwor, dass es nichts mehr war, tat es mir weh diesen Namen in Verbindung mit ihr über die Lippen zu bringen. Selbst wenn ich ihn nicht kannte.
Scheinbar musste ich wohl wieder in meinen Gedanken versunken sein und hatte den Namen "Stefan" tatsächlich ausgesprochen. Laut. Woraufhin Anne, die in den Film vertieft zu sein schien, aufzuckte und meinen Kopf zu sich drehte, während sie auf der Couch mit ihrem Oberkörper hoch rückte.
"Was ist mit ihm?", wollte sie jetzt von mir wissen und stoppte den Film, während Jude Law gerade kurz davor war, Cameron Diaz zu küssen. Ich drehte mich zu ihr um und krabbelte etwas hoch, sodass ich nicht mehr lag.
"Du wolltest mir noch von ihm erzählen...was das eigentlich mit ihm ist und wieso ihr nicht mehr zusammen seid. Mich lässt das einfach nicht los, bevor ich nicht weiß was Sache ist. Du weißt ganz genau, dass ich dir vertraue, aber trotzdem bin ich neugierig...und vielleicht auch ein bisschen eifersüchtig."
"Er ist Geschichte."
"Aber was, wenn er nun doch wieder vor der Tür stehen würde und dich zurück haben wollen würde?" Ich merkte erst als ich den Satz gesagt hatte, wie dumm ich mir dabei vorkam.
"Das wird er aber nicht Claire. Bitte mach dir keine Sorgen über ihn."
"Wie soll ich mir keine Sorgen machen, wenn ich ganz genau weiß, dass du noch verheiratet bist, er ein sehr gut aussehender Mann ist, wie ich auf dem Foto gesehen hatte und du mir nicht erzählen möchtest. Was soll ich denn dann denken? Du weißt dass ich mir über alles zu viele Gedanken mache Anne."
Meine Worte klangen scharf und das schien auch Anne zu bemerken, der nun eine Träne über die Wange lief. Ich hatte sie noch nie weinen sehen. Für mich wirkte sie immer so stark. Meine Worte oder eher gesagt meinen Tonfall bereute ich schon jetzt.
"E..es...es tut mir leid", stammelte ich vor mich hin und merkte wie sich ein Kloß in meinem Hals bildete und ich meine Tränen zurück halten musste. Ich hasste es wenn Menschen, die mir am Herzen lagen, neben mir begonnen zu weinen.
"Anne ich wollte das nicht, bitte hör auf zu weinen. Ich hätte nicht so neugierig sein dürfen und dir vertrauen müssen."
Vorsichtig bewegte ich mich zu ihrer Seite der Couch und strich ihr behutsam über den Rücken. ich bereute es, so mit ihr gesprochen zu haben. Mein Kopf musste aufhören sich ständig in alles einzumischen und Situationen auszumalen, die nicht existierten. Anne blickte kurz zu mir und ich sah, dass ihre Augen rot und ihre Wangen durch die Tränen glänzten. Sofort senkte sie ihren Blick wieder, schluchzte noch einmal und stand dann auf ohne mich eines Blickes zu würdigen. Ich war plötzlich wie Luft. Es fühlte sich an als würde ich fallen und auf den Boden aufschlagen. Anne ging in ihr Schlafzimmer und kam mit einem Taschentuch wieder hinaus.
Shit, was hatte ich mir nur dabei gedacht die Frau die ich liebte zum weinen zu bringen. Nur, weil ich einfach nicht akzeptieren konnte, dass sie gesagt hatte, ich könne ihr vertrauen. Nur, weil ich mich nicht mit dem zufrieden geben konnte was ich hatte. Mein Magen drehte sich um und mir wurde schlecht. Ich griff wie gelähmt meinen Tee, der mittlerweile kalt geworden war und drehte mich um. Anne stand immer noch mit dem Taschentuch in der Hand in der Küche und blickte wie angewurzelt aus dem Fenster.
Was habe ich nur getan? Warum mache ich immer alles kaputt?
Ich bin einfach ein Fan von Cliffhanger...sorry dafür!
Was sind eure Erwartungen? Wie wird die Geschichte zwischen Anne und Claire weitergehen?
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Aber ich liebe sie...
RomanceClaire ist 21, fängt an Germanistik zu studieren und das Studentenleben zu leben. Sie ist konzentriert auf ihr Studium und möchte sich weder von Jungs noch von Partys oder sonst etwas ablenken lassen. Doch als Claire ihre Literatur Dozentin kennenle...