Der Prolog (und das 1. Kapitel)

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Prologe sind verschieden. In diesem Kapitel wollen wir euch ein paar Möglichkeiten aufzeigen, wie ihr euren Prolog gestalten könnt. Ein Prolog muss jedoch nicht eine dieser Arten zugeteilt werden können, denn WICHTIG: Ein Prolog unterscheidet sich von dem Rest der Geschichte durch ein Detail (z.B. Schreibstil, Zeit, in der er spielt)
Erste Möglichkeit: Im Prolog kannst du die Ursprungssitiation (in einer Science Fiction, Fantasy, oä -Geschichte) erläutern, was sich nicht empfielt, wenn du viel zu sagen hast, da es kompliziet ist und somit länger dauert, was dann den Leser langweilen kann, und das ist gerade das, was wir nicht wollen und vor allem gerade das Gegenteil der Aufgabe eines Prologs: Spannung erzeugen. Der Leser soll weiterlesen wollen.
Im Fall, dass du überlegst eine kurze Ausgangssituationbeschreibung zu machen, hier einmal kurz ein Beispiel von mir (Paula):


Die Regierung sagt, wir befänden uns in einer Zeit, in der es Meinungsverschiedenheiten zwischen ein paar Ländern gebe, doch wer das glaubt, glaubt auch, dass eins plus eins drei ergibt. Es ist Krieg, genauer gesagt der vierte Weltkrieg, doch der erste heimliche Krieg.
Nachts verschwinden in den Großstädten Menschen. Am Morgen gibt es keine Hinweise darauf, dass diese Personen existierten. Dann wohnen andere Leute in deren Wohnungen und haben deren Arbeitsplatz. Oftmals denken Bekannte, Freunde, ja sogar Verwandte, dass ihre Lieben nie existierten, dass sie nur Einbildung waren.
Aber keiner redet darüber, vor allem nicht die Erwachsenen, und wenn man auch nur dieses Thema in der Öffentlichkeit streift, schauen erst einmal alle betroffen drein und dann spricht man über das Wetter oder wie der Film, den man sich am Vorabend angeschaut hatte, war.
Eltern erzählen ihren Kinder, das, was die Regierung sagt, was dann ungefähr so ist, als würden sie ihren Kindern vom Weihnachtsmann oder vom Osterhasen erzählen.
Doch wenn man etwas mehr über dieses Thema erfahren möchte, dann sollte man in einer von diesen Gangs sein, Jugendliche, die sich nachts in einer großen Entfernung zur Zivilisation, und somit auch zu den Erwachsenen, Gruselgeschichten, die nicht ernst gemeint sind, erzählen.
So wird also mit diesem Thema umgegangen. Die Erwachsenen schweigen, tun, als wüssten sie von nichts, und erzählen ihren Kindern Lügen, damit sie gut schlafen können, und die Jugendlichen machen Witze darüber, weil sie im Grunde nichts wissen und sie das beängstigt. Nur ich gehe anders mit diesem Thema um, denn ich weiß, was mit den Menschen passiert, ich weiß, warum sie es machen, ich weiß es einfach.

Es gibt nur zwei Fragen in meinem Kopf: 1. Warum weiß ich das alles. Und 2. Warum weiß es sonst niemand.

Alle Rechte gehören mir, wenn jemand meint, das jetzt mal schnell zu kopieren oder abzuschreiben, ist das Diebstal geistigen Eigentums! (was für alle Beispiele in diesem Buch zählt; wollte ich nur mal ganz kurz gesagt haben)

Also, das ist eine kurze Beschreibung, die ich bei einer Geschichte, die ich nicht hier auf Watty hochlade, geschrieben habe, damit der Leser das nötige Wissen hat, da ich nicht meine Hauptperson alles erklären lassen will, wem soll sie es denn auch erklären, der Krieg wirkt sich ja auf alle aus und es geht nicht darum, das auf einmal ein Wilder aus dem Wald auftaucht und sie dem alles erklären kann.
Vielleicht ist euch dabei schon (fast) langweilig geworden, dann hätte ich das ganze wohl zu lang gemacht. Vielleicht habe ich auch etwas dabei vergessen zu erwähnen, das entweder wichtig zum Verstehen ist, oder ein ganz anderes Licht auf die Sache werfen würde. Das sind beliebte Fehler.
Der Vorteil an dieser Möglichkeit ist, dass ihr im ersten Kapitel keinen Text schreiben müsst, in dem ihr alles erklärt, was oft langweilt, da man ja dann endlich ins Geschehen eintauchen will, also als Leser, und ein Monolog als Einstieg nicht sehr empfelenswert ist. Wenn ihr das anders seht, da unten ist Platz zu schreiben.

Was ich auch öfter lese, ist etwas, das eigentlich zu allem führt und eigentlich immer einige Jahre in der Vergangenheit passiert. Ein Beispiel, wieder von mir, es gelten wieder die gleichen Regeln, also nicht klauen. Der erste Satz dürfte euch bekannt vorkommen.

„Er wird ein wunderbarer Junge werden, die Sterne flüstern es mir zu. Er wird blonde Haare und blaue Augen haben.“ „Ja, strohblond und meeresblau. Er wird ein fantastischer Junge sein. Ein Bücherwurm, ein Genie, so wissbegierig und neugierig,“ schwärmte sie jetzt schon, dann folgten die Sorgen: „Hoffentlich wird er es nicht zu früh herausfinden und davonlaufen.“ „Es wird alles gut werden und er wird dieser einzigartiger und fantastischer Junge sein. Wir müssen ihn nur weggeben. Jetzt,“ drängte er aus Angst, sie würden es, wenn sie ihn weiterhin so in den Armen hielten und in die Sterne sahen, doch nicht mehr über ihre Herzen bringen. „Ja, es muss sein. Machs gut. Du wirst immer mein kleiner bleiben, hier innen, in meinem Herzen.“ „Ich bringe ihn zu Cornelia. Dort im Wald wird ihn keiner finden.“ „Wenn ihn niemand suchen würde, wäre es besser.“ Sie sah ihm tief in die Augen. Er brauchte keinen Blick in die Sterne zu werfen, um zu wissen, dass es ihr das Herz brechen würde. Er musste für sie da sein, auch wenn es vielleicht schon zu spät war. „Das können wir nicht mehr beeinflussen.“ „Nein, nicht mehr.“ Dann eilte er mit dem kleinen hinaus in die kalte Nacht, verschwand in der Dunkelheit, sodass ihn niemand sehen konnte, bis auf die kleinen Sterne, die ihm die Wegeslichter sein sollten, welche ihn durch den Wald bis zum Haus der Cornelia führen würden.

Vielleicht habt ihr es erraten, ja: Aurelius (nicht auf Watty, aber der erste Satz war im Kapitel davor).
Das ganze passiert 14 Jahre vor dem 1. Kapitel. Das ist der Grund, für die gesamte Handlung. Und es kommt auch in der Geschichte selbst nochmal vor, also wenn dann einiges aufgeklärt wird, was ich euch jetzt nicht sagen werde ;P

So, dann gibt es auch noch die Art Prolog, in der ihr euch dir Frage stellt, was wäre in meiner Geschichte passiert, wenn dieses eine Detail anders gewesen wäre, was im Idealfall den gesamten Verlauf der Geschichte irgendwie ängern würde. So habe ich es in meiner Geschichte "Mein 2. Ich" gemacht. Ich habe mich gefragt: "Was wäre passiert, wäre Chelsy nicht von den anderen Leuten entführt worden wäre (ich will jetzt nicht zu viel verraten), sondern von denen, die sie eigentlich entführen wollten: Den Vampiren.
Da sie aber trotzdem entführt wird, habe ich somit die Verbindung und ich habe beides so geschrieben, dass zumindest der Anfang sehr ähnlich ist.

Wo ich grade schon wieder Werbung mache. Ich nehme deshalb mein Zeug, da ich dabei eben weiß, wie ich da drauf gekommen bin und mich mit niemanden absprechen muss und mit niemanden Probleme wegen Rechten bekomme. Wir wollen hier gar nicht so viel Werbung machen, aber wir finden, gerade beim Schreiben kann man viel durch Beispiele und Erklärungen zu diesen lernen und so auch ein Gefühl dafür bekommen, da man ja bewusst darauf achtet. Normalerweise ist es ja so, wenn man ein Buch liest, dass man nicht auf alles in einer Geschichte achtet, erst recht nicht die ganze Zeit auf den Schreibstil, zumindest bei den guten Büchern ist man so abgelenkt mit Lesen. Wir wollen hiermit auch nicht sagen, dass unsere Storys mit Bestsellern mithalten können, aber wenn euch hier auch noch gleich ein paar negative Dinge auffallen, wisst ihr schon einmal, was ihr eher nicht in euren Geschichten machen sollten (und wir lernen auch noch dazu, darum geht es ja auch in diesem Buch: voneinander und miteinander lernen).

So, das waren jetzt ein paar Beispiele. Das heiß, wenn ihr einen Prolog habt, der nicht auf ungefähr die selbe Art geschrieben ist, ist er deshalb nicht schlecht oder kein Prolog. Es gibt noch unzählige weitere Möglichkeiten einen Prolog zu schreiben. Nur eine Art ist kein Prolog: Wenn euer "Prolog" auch ein 1. Kapitel sein könnte. Überlegt euch das immer am Anfang, meinetwegen auch nachdem ihr die ersten paar Kapitel geschrieben habt. Aber wenn euer "Prolog" genauso das eine Kapitel vor dem "1.Kapitel" sein könnte, dann denkt doch darüber nach, das "Prolog" durch ein "1. Kapitel" und das ursprüngliche "1.Kapitel" durch ein "2.Kapitel" zu ersetzen. Mich nervt es wirklich tierisch, wenn ich den Prolog und das 1. Kapitel lese und das dann so ist wie eben beschrieben.
Zu Kapiteln kommt demnächst noch ein Kapitel, allerdings wüsste ich gerne von euch, was euch da vor allem interessiert. Wenn wir alles, was wir über Kapitel wissen aufschreiben, wird das sehr lang und wir vergessen am Ende das wichtige. Das wäre dumm, also macht euch kurz die Mühe, macht sich ja dann bezahlt ;)

Eins noch (was sehr wichtig ist):
Fangt am besten nicht mit einer Beschreibung einer Hauptperson an. (Hallo, ich bin ... und ... Jahre alt. Ich gehte auf die ... Schule und bin in den Fächern ..., ... und ... sehr gut. Meine Hobbys sind .... Außerdem treffe ich mich gerne mit meinen Freunden ... und ....)
Die meisten finden das sehr langweilig und die ganzen Informationen kann sich der Leser sowieso nicht merken, wenn er überhaupt noch Lust hat, weiterzulesen. Das alles könnt ihr aufschreiben (ich würde es euch sogar raten), aber es kommt nicht (oder zumindest nicht so) in eurem Buch vor. Diese Informationen könnt ihr zwischen durch verarbeiten, aber nicht am Anfang den Leser damit langweilen. Oder kennt ihr ein Buch (also ein richtiges gedrucktes, das man kauft), das genau so anfängt?

Okay, bis zum nächsten Mal :)

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