Kapitel 19

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"Wie geht es ihr?", schrieb ich Tante Rose. 

Sie rief mich nach paar Sekunden per Video Anruf an und ich ging sofort rein.

"Sie vermisst dich. Jede Nacht fragt sie mich wo du bist, und ich gebe ihr jedes mal die selbe Antwort: Sie ist weit weg wegen ihrer Arbeit und hat viel zu tun", sagte sie.

"Ro, bist du dir sicher dass du das durchziehen willst?", fragte sie.

Mit tränen in den Augen nickte ich. 

"Ich muss Tante Rose", sagte ich.

"Sag ihr dass ich sie sehr lieb habe, dass ich jeden Tag an sie denke und sie die Kette nicht vergessen soll. Sag ihr nur dass und nichts anderes. Nach einer Zeit wird sie mich vergessen  und wird sich nur verschwommen an mich erinnern können, was auch gut ist. Sie wird in die zweite Klasse gehen bis sie mich wieder sieht, bis dahin wird sie nicht wissen wie ich bin", sagte ich.

"Wenn ich alles habe was ich wollte werde ich sie regelmäßig besuchen und erreichen dass sie mir vertraut. Und wenn sie am Ende nicht mit mir kommen will, dann bleibt sie bei dir, wie du es gesagt hast", sagte ich.

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"Hi Mama", hörte ich Jade unten meine Mutter begrüßen.

Wie es sich herausstellte kommt sie jeden Samstag hier her. Ich war nie an Samstagen da, weshalb ich sie auch nie gesehen habe.

Die letzen 2 Wochen war sie nicht da weil sie am Wochenende Nachmittags in der Brew arbeiten musste. Der Brew ist ein Kaffee Geschäft wo fast jedes Teenager in Seathville hingeht nach der Schule. 

Ich konnte gerade nicht meiner Mutter sagen dass ich hier nicht sehen will da sie auch ihre Tochter ist, also hab ich es auch nicht.

Ich wollte bevor sie gekommen ist runter um mir was zum Essen zu holen weil ich hunger habe, aber jetzt kann ich schwer runter. Entweder ich bleibe hier und sterbe vor Hunger oder ich gehe runter und sehe sie, worauf ich kein bock habe.

Dann knurrte mein Magen.

Jap, mein Magen hat entschieden.

Ich ging runter doch im Wohnzimmer sah ich niemanden.

In der Küche war nur meine Mutter die gerade Kartoffel für das Abendessen schnitt.

"Jade, könntest du mir helfen bitte", sagte sie ohne auf mich zu schauen.

Ich schaute sie mit einer hochgezogenen Augenbraue an.

Als sie mich anschaute schaute sie verwirrt aus.

"Was ist los?", fragte sie.

"Mama, wer bin ich?", fragte ich sie.

Sie schaute eine Sekunde noch verwirrt aus doch dann fiel es ihr auch auf.

"Oh Gott es tut mir leid Schatz, aber könntest du mir trotzdem helfen?", fragte sie mich.

"Kann ich nicht lieber hoch? Jade kommt bestimmt jeden Moment wieder und ich will sie nicht sehen", sagte ich.

"Zu spät", hörte ich jemanden hinter mir sagen.

Ich drehte mich um und sah dass Jade sich am Türrahmen anlehnte.

"Super", sagte ich, nahm mir eine Tüte Chips und ging aus der Küche.

Ich ging in mein Zimmer, legte mich auf mein Bett an und schaute weiter ein Film an meinem Laptop an. 

Ich hatte Kopfhörer an also hörte ich nicht wie Jade rein kam, nur als sie meine Kopfhörer aus meinen Ohr raus nahm.

Ich schaute sie nicht mal an, ich tat einfach meine Kopfhörer wieder rein doch sie nahm es wieder raus.

"Was ist dein Problem?", fragte ich sie sauer.

Sie sagte nichts, sie legte sich nur neben mich und umarmte mich.

Ich umarmte sie nicht zurück, ich blieb nur so liegen wie ich war und machte nichts.

"Was soll dass Jade?", fragte ich.

"Weißt du noch?Egal wann es mir schlecht ging lagen wir ständig so, haben uns ein Film angeschaltet und haben die ganze Nacht durch gemacht", sagte sie.

"Das ist schon lange her", sagte ich.

"Es tut weh dass du vor meiner Nase bist und wir nicht reden. Bis jetzt war es einfach weil ich dich nicht jeden Tag gesehen habe, aber jetzt schon. Ich vermisse dich. Ich vermisse meine Beste Freundin, meine Beraterin, meine Schwester", sagte sie.

Als ich ihr nicht zurück antwortete, schaute sie zu mein Arm, und fand was sie suchte.

Wir beide hatten ein Silber Armband. Genau das gleiche, nur bei ihr war ein J drauf und bei mir eine A. Unsere Eltern haben es noch vor unsere Geburt machen lassen und seit dem ist es immer an uns dran. Wir mussten es paar mal vergrößern lassen, aber wir tragen es immer noch. Wir dachten immer es wär Zufall dass wir das gleiche Armband haben, doch am Tag als wir das Bilderbuch fanden wussten wir dass es kein Zufall war.

Sie hob mein Arm hoch, und tat ihres neben meine.

"Mein Zwilling", sagte sie und zeigte auf die Armbänder.

Es war immer noch so komisch sie vor meinen Augen wieder zu haben. Mein Spiegelbild wieder zu sehen. Es gab nichts was wir nicht gleich hatten. Sogar unsere Narben waren an den gleichen Stellen, unsere Muttermale, alles war gleich. Das einzige woran du uns unterscheiden konntest war unser Verhalten. 

"Ich weiß, was ich getan habe kann ich nie wieder gut machen, aber lass es mich wenigstens versuchen. Ich werde alles versuchen damit du mir Tag zu Tag etwas mehr verzeihst. Wir brauchen einander Ro. Du weißt das auch. Egal was passiert, ich bleibe dein Zwilling und du meine. Ein Leben lang", sagte sie mit tränen in den Augen.

Ich konnte alles fühlen was sie im Moment fühlte. Ihre Reue, wie zerstört sie ist. Dass ist was ich hasse. Ich fühle alles was sie fühlt. Und ich weiß auch was sie meint. 

Und sie hat Recht. Ich brauche sie, jetzt mehr wenn je zuvor. 

Ich zog sie zu mir runter und umarmte sie fest. 

"Heißt das du verzeihst mir?", murmelte sie während wir uns umarmten. 

Ich nickte nur und umarmte sie fester.

Ich hab sie vermisst.

Truth or DareWo Geschichten leben. Entdecke jetzt