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"So das waren die Hausaufgaben. Packt eure Sachen ein und geht" lächelte die Lehrerin freundlich. Jeder ließ einen erfüllenden Seufzer raus und packte seine Tasche, außer ich.  Nur ich bewegte mich langsam und ließ die Zeit an mir vorbei rennen. Klar könnte ich aufstehen und raus-rennen, wie die anderen, doch das wäre mir zu riskant. Außerdem wären meine Augen voller Freude Grün geworden und das will ich nicht zu lassen.

Es ist schwer etwas zu verstecken, was im Gesicht passiert. Ich kann niemanden länger als 2 Minuten in die Augen sehen. Eine Sekunde länger und ich wäre aufgeflogen.

Ich legte meine Haare nach hinten, warf die Kapuze auf meinen Kopf und nahm den Rucksack auf den Rücken. Ganz langsam schob ich den Stuhl an den Tisch und verließ den Raum. Ich ließ meine Hände in der Jackentasche verschwinden und lief auf meinen Spint zu.

Ein paar mal drehen und ich hatte ihn offen. Ich nahm meine Cap raus und die 20 Euro, die ich jeden Tag von meiner Mom bekomme. Sie muss nur mit dem Finger schnippen und das Geld findet seinen Weg zu meinem Spind. Man kann sagen, dass sie Dinge teleportieren kann, ohne sich selbst zu bewegen. Leider hab ich nicht ihre Fähigkeit geerbt, sondern die von meinem Vater.

Ich kann die Gefühle von anderen Menschen ablesen, steuern und meine Augen ändern ihre Farbe, je nachdem wie ich in Stimmung bin. Jetzt im Moment sind meine Augen Grau, was heißt, dass ich Neutral bin. 

Ich kann mich mit meiner Fähigkeit vor gewissen Menschen fernhalten oder ihnen helfen, was ich nie tun würde. Menschen sind langweilig und verstehen nichts, was man ihnen sagt. Sie interpretieren alles falsch. Ich hab mal versucht mit einem Menschen zu reden, doch es klappte nicht.

Ich steckte das Geld in meine Hosentasche und schloss meinen Spint. Mit einem dreh stand ich zur Ausgangstür und bewegte mich auf sie zu. Ich laufe so langsam, dass die anderen wahrscheinlich denken, dass ich ein Zombie bin (wenn hier bloß eine Person wäre). Alle sind schon nachhause gerannt und bekommen von ihren Eltern Essen auf den Tisch gestellt, machen ihre Hausaufgaben und gehen draußen spielen.

Mit etwas druck öffnete ich die Ausgangstür und machte ein paar Schritte nach draußen. Ich atme die Luft ein, während die Tür hinter mir zu geschlagen wird. Die Putzfrau ist sauer auf mich. Wie jedes mal. Sorry, wenn ich nicht schneller sein will.

Ich blickte auf meine Armbanduhr und sah, wie sich meine Augen in ihnen spiegelten. Sie waren leicht blau, was heißt ich bin etwas traurig. Ich zog den Pulli über die Uhr und lief in irgendeine Richtung.

Ich würde jetzt einfach nachhause laufen, doch ich darf nicht. Ich bin in dieser Menschen Welt gefangen, weshalb ich auch Geld von meiner Mom bekomme. Sie hat Mitleid mit mir und meinen Vater juckt das nicht.

Als ich noch bei meinen Eltern wohnen durfte, habe ich vieles angestellt. Ich habe viele bloßgestellt, die traurig waren und sowas. Ich hab immer die ausrede benutzt, dass ich nichts dafür kann, dass ich Gefühle lese. Ich brauche nur jemanden anzusehen und direkt weiß ich alle Gefühle und kann ihn traurig oder glücklich und noch mehr machen.

Man denkt sowas ist doch eigentlich ganz cool. Ich mein, man kann anderen helfen und sie besser verstehen. Aber wieso sollte ich sowas tun? Mein Vater hat damals auf die anderen gehört und ist jetzt Psychologe. Er hilft denen, die sich nicht verstehen können. Ich fand das früher auch cool und hilfreich aber, als ich sah wie erschöpft und traurig er jedes am nachause kam, wollte ich das nicht. Seine Augen färbten sich fast dunkelblau. Das ist eine Farbe der tiefen Trauer. Eine Trauer die keiner heilen kann.

Durch meine Fehler und meinen nutzlosen entschuldigungen, wurde ich zu den Menschen geschickt. Am Anfang war es mir egal. Es waren Menschen und sie konnten mir nichts tun. Sie hatten nicht die Fähigkeit mich zu verbrennen oder in die Luft zu werfen.

Jeder der häufige Fehler macht, wird in eine Stadt oder in ein Dorf, der Menschen gesteckt. Es kommt manchmal dazu, dass man jemanden trifft den man kennt, leider sehr selten.

Ich stecke in der Stadt, der Menschen fest. Ich hab eine weile gebraucht, mich zu gewöhnen. Der Lärm ist krasser als bei uns und hier braucht man Geld, was irgendein wertvolles Papier sein soll.

"Geh doch zur seite" drängte mich jemand und stoß mich gegen eine Wand. "Pisser" zischte ich und hielt mir an den Kopf. Sowas passiert mir häufig, da ich langsam laufe und mir Zeit lasse. Es gibt so viele Menschen, die schnell irgendwo hin müssen. Sollen sie sich eben früher auf den Weg machen.

Genervt stand ich auf und hielt mir schmerzvoll an meinen Kopf, weshalb sich meine Augen Orange färbten. Ich drückte fest dagegen, um eine Bäule zu vermeiden und nahm danach ein schluck Wasser. Ich schüttelte leicht meinen Kopf, um den Schmerz zu lindern, was mir meine Mutter beigebracht hatte und nur bei mir und meinem Vater und bei anderen wie uns funktionierte.

Ich lief weiter meinen Weg ins nirgendwo und verlangsamte meine Schritte mehr, da es erst in 3 Stunden dunkel wird. Während meinem Weg entschied ich mich für ein Brötchen und noch eine Flasche Wasser. Danach setzte ich meinen Weg fort.

Ich hatte erwähnt, dass es mehrere von uns gibt. Damit meine ich von mir und meinem Vater, also von unserer Fähigkeit. Mein Onkel ist auch so einer wie wir und meine Mom hat mir erzählt, dass es noch viel mehr von uns gibt. Wir sind Arten vom μάτια (Matia). Das ist griechisch und bedeuten Augen.

Wir haben unsere Wörter aus dem Griechischen und die Menschen aus dem Lateinischen. Noch ein gewaltiger Grund wieso sie langweilig sind. Griechisch ist viel interessanter und besser, als Latein.

"Mist" zischte ich auf, da ich wieder weggeschubst wurde und diesmal auf der Straße lag. Ich brauche etwas Zeit, um mich wieder zu fassen, doch die Straße und die Autos wollen nicht warten. Sie fangen an zu hupen und schreien aus ihren Autos zu mir runter.

Ich atmete tief durch und wollte endlich aufstehen, als mich jemanden hochnahm und mich zur anderen seite trug. "Ist alles oke bei dir?" fragte mich die Person und strich mir meine Haare zur seite. Ich öffnete die Augen und war geschockt, weshalb meine Augen sich Orange färbten und ich mich schnell aufsetzte. Ich hielt mir an den Kopf, jedoch nicht alleine. Der Typ machte mir nach und machte ein schmerzverzerrtes Gesicht. "Sorry" sagte ich und schüttelte meinen Kopf. Ich hab mich zu schnell aufgesetzt und habe meinen Kopf an seinem gestoßen.

"Wieso erschreckst du dich den so? Noch nie einen Typen gesehen oder was?" lachte er und stand mit mir auf. "Doch klar sehe ich viele Menschen aber keiner hat mir bis jetzt geholfen" zuckte ich mit den Schultern. " Ich bin dazu verpflichtet Schildkröten zu helfen" lachte er mich aus. Augenverdreht richtete ich meinen Rucksack und wollte weiter gehen, doch er hielt mich auf.

Ich hatte weiterhin Orangene Augen, was nicht normal für Menschen ist und ich etwas vorsichtiger sein muss. Er zog mich zu sich und sah mir in die Augen. Ich beruhigte mich und ließ meine Augen neutral werden, dann öffnete ich sie und sah ihn fragend an. "Wieso willst du schon gehen?" fragte er mich "ich muss wo hin" sagte ich und wollte gehen, doch er ließ es nicht zu. "Lüg mich nicht an. Du läufst wie eine Schildkröte durch die Gegend. Glaub mir so langsam wie du bist, sehe ich dich jeden Tag" sagte er und lachte etwas. "Wieso lachst du jetzt" fragte ich etwas genervt, worauf sich meine Augen leicht rot färbten. "Deine Cap sitzt nicht richtig" grinste er und nahm sie von meinem Kopf runter.

Ich war ehrlich noch nie so nah an einem Menschen. Ich hatte den Kontakt vermieden, da ich ihnen nicht erklären will, was mit meinen Augen abgeht.

Ich ließ es einfach geschehen. Er legte meine Haare zurecht und setzte lächelnd meine Cap auf. Er war glücklich. Ich konnte keine Art von Trauer oder Wut sehen, weshalb ich nichts tat.

"Danke" lächelte ich ihn an "Sam" gab ich ihm die Hand. "Adriano" schüttelte er meine Hand und grinste mich an. "Ich werd dann gehen" sagte ich und entfernte mich von ihm. "Wir sehen uns und lauf nicht zu langsam" winkte er mir zu und ging.

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Hey..Ich bin Lebenstille und schreibe gerne Texte und Storys.

Meine zwei anderen Bücher:
Ravenna Costello| das Badgirl♧
Allein unter Jungs

Das wird mein drittes Buch und ich hoffe es gefällt euch genau so wie die anderen. Es ist eine Fantasy Story, wie ihr gemerkt habt.

Ich freue mich gerne über Kritik uns allgemein Kommentare :)

Die Augenfarbe ♤Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt