22.💤

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Zuhause angekommen blieb ich vor den Treppen, die ich runter laufen müsste, um nachhause zu kommen, stehen und überlegte. Es ist gerade mal...20 Uhr? Mit einem Blick auf die Uhr bestätigte sich meine Aussage, worauf ich mich auf den Weg in die Stadt machte. Ich wollte noch nicht nachhause. Außerdem ist es mir selbst überlassen, ob ich gehe oder nicht. Zum Glück.

Zuhause würde mein Kopf von den Gedanken in die Luft gehen.

Ich ging in eine 24h Bäckerei und holte mir eine Bretzel, die ich in meine Jackentasche stopfte. Dieser Moment wenn man zum ersten mal keinen Rucksack mit hat und die Hände voll sind. Fuck. Seufzend über meine eigene Dummheit, verließ ich das Geschäft und machte mich auf den Weg zum Skatepark, wo ich mich vor 3 Wochen oft aufgehalten habe. Es ist eine Art Chillort für mich. Ich kann mich hier so und so hinlegen. Ich hab eine große Möglichkeit. Außerdem hab ich einen schönen Ausblick auf den Mond und am Abend auf die Sonne.

Manchmal sind Person auf dem Platz, was mir egal ist. Wenn ich mich auf meinen Platz hinlege, liege ich da! Punkt. Aus. Strich. Ende. Ich musste bei meinen Gedanken grinsen. In meinem Kopf ist nur scheiße, wenn ich mich ablenken möchte. Ich näherte mich langsam dem Skatepark und konnte von weitem ein paar Menschen erkennen, die mit ihrem Brett hin und her rollten. Oh man. Ich beschreibe Aktivitäten wie eine alte Oma, die den Begriff für Skateboard nicht kennt. Was ist los mit mir?

Ich kam an und sprang über den kleinen Zaun, der den Skatepark bestimmen soll und damit kein Bord auf die Straße rollt. Logisch. Ich war mit einem Sprung drüber und ging auf eine Rampe zu, die eine perfekte Höhe hatte. Als ich zum ersten mal hier war, war ich überfordert und wusste nicht was das für Bretter sind. Ich hab es in ein paar Monaten gelernt und bin damit gefahren, bis ich mich auf die Fresse gelegt habe und mein Knöchel verstaucht habe. Ich hatte schon mal erwähnt, dass meine Wunden schnell heilen, jedoch bleibt dieses kleine Trauma immer im Kopf.

Mein Board habe ich irgendwo ins Gebüsch geworfen, weil ich sauer war. Uff. Meine Augen waren da sehr Rot. Ich bin trotzdem gerne hier. Ich werde immer wieder an diese Situation erinnert und das mag ich. Es ist toll Erinnerungen zu haben und darüber lachen zu können. Es gibt aber auch die blöden Erinnerungen, wie meine Narbe, mit der ich immer noch nicht zurecht komme. Es war ein versehen. Sie hätte es nie mit Absicht gemacht...nie.

"Ey! Geh mal von der Rampe runter! Wir wollen unsere Runde drehen!" schrie plötzlich einer, was mich aufzucken lies. Meine Augen leuchteten für einen Moment Orange und im anderen wieder neutral. Augenverdreht lehnte ich mich gegen das Gitter und holte meine Bretzel raus. Die war noch schön warm. Uii. "Hallo? Ist jemand Zuhause?" schrie die nervige Stimme schon wieder, worauf ich seufzte. "Beruhig dich. Ich mache das schon!" sagte ein andere, der direkt meine Aufmerksamkeit bekam. Ich legte meinen Koof zur Seite und beobachtete, wie er zu mir hochrannte.

"Wieso können die mich nicht in ruhe lassen?" fragte ich mich selbst, während ich auf meiner Bretzel kaute. Sie war lecker. Nom Nom. "Ich mag deine Haare!" sagte die Person und lächelte leicht. Ich zuckte mit meinen Schultern und gähnte. Ich wollte nur meine Ruhe haben und keine Gespräche mit Menschen, die mich nicht interessieren. Menschen sind langweilig. "Kannst du eine fliege machen? Ich würd gerne für mich alleine sein" sagte ich genervt und sah zum Himmel. Langsam erschienen die Sterne, sodass der Himmel heller wurde, als davor. "Beruhig dich kleine!" lachte die Person und stieg von der Rampe runter. "Bis bald" sagte er und winkte mir zu. Ich hob nur kurz meine Hand von meinem schoss und ließ sie wieder fallen. Endlich ist die Person weg.

...

Ich bin eine ehrliche und direkte Person. Ich muss morgen zu Jaden gehen und ihm sagen, dass ich nichts mehr mit ihm zu tun haben darf.

Ich legte mich erschöpft in mein Bett und versuchte einzuschlafen. Irgendwann klappte es endlich und ich war im Land der Träume.

"Ey Sam!" hörte ich die Stimme meines Vaters. Warte! Mein Vater?! Ich stand auf und öffnete sofort meine Augen, doch alles was ich sah war weiß. Ich war in einem weißen Raum. Es waren keine Ecken zu sehen, als würde man auf ein weißes Blatt sehen. "Papa?" fragte ich und bekam ein Echo zurück. Ich sah mich zum 6.mal um mich rum und wie die anderen male, sah ich nichts. "Du hast deine Pflicht erfüllt. Du kannst am Montag Abend wieder Nachhause! Sam!" hörte ich meinen Vater flüstern, während alles langsam verblasste und ich den Umriss meines Zimmer erkannte. "Was?" quikte ich glücklich und sprang auf und ab.

Alte Heimat? Hey ich komme!
Ich hab es schon lange satt bei den Menschen!

Ich legte mich die letzten Stunden zum Morgengrauen hin und schlief friedlicher, als davor ein.

Die Augenfarbe ♤Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt