Die Merseburger Tage

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Durch Herrin Reglindis hohe Stellung und Ansehen- auch im Hinblick auf deren absehbare Hochzeit in die Meißener Markgrafenlinie- war auch Larno zum Schutz aufgefordert, die Prinzessin mit nach Merseburg zu begleiten.

Diese Aufgabe war im Angesicht der großen Anzahl von Rittern im Geleit von Hermann von Meißen absehbar einfach, da der Markgrafensohn sich allerorten nun in Reglindis Gesellschaft zeigte und dessen Geleit jedwede anstehende Aufgabe in hervorragender Weise löste.

So hielt Larno mit einigen Rittern den Weg frei und klärte verschiedene Wegstücken mit auf. Um Unterkunft nach der kurzen Anreise nach Merseburg war in ordentlicher Form dort bereits gesorgt.

Offen blieb jedoch, wie lange die Tage der Besprechungen in Merseburg andauern würden, zumal die weltlichen und geistlichen Herren einiges zu bereden hatten.

Hinter der Sitzloge der Frauen, wo auch Herrin Reglindis und deren Hofdamen Platz genommen hatten, war für weitere Ritter und Herren zusätzlich eine einfache Sitzreihe vorgesehen. So konnte Larno dem hohen politischen Dingen lauschen und hatte eine gute Übersicht.

Der Bischof von Zeitz eröffnete die Gespräche und benannte verschiedene Themen, die die Herren besprechen wollten. So wollte man einen gemeinsamen Standpunkt für die im Januar angesagte Synode in Pöhlde finden, welche im Sommer dort stattfinden sollte. Sowohl der Kaiser als auch Papst Sylvester II. hatten dazu aufgerufen. Auch sollte ein Legat des Papstes die Synode überwachen, da es um Streitbeilegungen zum Kanonissenstift Gandersheim und andere Fragen dort ginge.

Larno erschienen die als geistliche Fragen vorgebrachten Dinge zumeist weltlicher Natur, da es um Örtlichkeiten und Zuordnung des Stifts zu diesem oder besser jenem Kirchengebiet- Mainz oder Hildesheim- ging. Einige der Gesandten der Erzbistümer waren deshalb auch mit hohem Einsatz in der Fürsprache, allerdings gewann nach Larno's persönlicher Meinung der Hildesheimer Gesandte mit seinen Argumenten hier im Kreis.

Ebenso hinterfragten die Herren, inwieweit der Bischof Giselher noch in kaiserlicher Ungnade sei über den Disput in der Frage, das aufgelöste Bistum Merseburg nunmehr doch wieder auf des Kaisers Wunsch neubegründet werden sollte. Die Markgrafen von Meißen hätten sodann die Schutzherrschaft auszuüben, wie über das Bistum Zeitz, weshalb sich hier Herr Hermann auch wetteifernd und entflammt für ein Merseburger Bistum aussprach.

Allein diese Streitgespräche dauerten die ersten zwei Tage, weil gewisse Uneinigkeit unter den Herren bestand.

Larno vermied es, sich in irgendeiner Weise zu äußern. Er sah den Herren zu bei der Suche nach einem Konsens in der Frage.

Einige Zuhörer, welche in gleicher Reihe wie Larno saßen, waren nach diesem zweiten Tag bereits abgereist, da sie über den Ausgang dieser Frage wohl Bericht zu geben hatten. Somit verpassten sie am Abend das sehr reichhaltige Mahl, welches Herr Hermann allen Gesandten ausrichten ließ.

Larno hätte sich hierbei nicht mehr als einen vollen Bauch versprochen, wäre ein kurzes Gespräch am Rande nicht von sehr hohem Interesse für ihn selbst gewesen.

Fast beiläufig fiel ein bestimmter Name, der Larno sofort aufmerken ließ und seine Aufmerksamkeit auf das Gespräch eines Ritters mit dem Magdeburger Bischofsgesandten lenkte. Der Magdeburger Würdenträger sprach den Ritter an, welcher Larno im Alter wohl fast fünfzehn Jahre voraus hatte, um sein Beileid zum Ableben des Vaters dieses Ritters auszudrücken.

„Herr Lukas von Draburg. Ich freue mich Euch wiederzusehen. Doch dieser Anlass hier gibt mir auch die Möglichkeit, Euren Herrn Vater mit Euch zu betrauern. Mein tiefes Beileid zu Eurem Verlust und dem damit offenkundigen Verlust eines solch Vertreters der weltlichen Dinge in unseren Landen. Euer Vater, Pfalzgraf Arno von Bodfeld, war einer der ritterlichsten Herren, die ich kannte. Seine Treue zum Kaiser bewies er ihm mithin belegt bis ins hohe Alter hinein. Gewiss war es schmerzlich für Eure Familie."

- Larno- Im Ränkespiel der MachtWo Geschichten leben. Entdecke jetzt